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1122 - Raubzug der Armadaschmiede

Titel: 1122 - Raubzug der Armadaschmiede
Autoren: Unbekannt
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worden waren.
    Die Zentrale war ein rechteckiger Raum, vollgepfropft mit den inzwischen hinreichend bekannten Geräten der armadistischen Raumfahrttechnik. Roi hatte das merkwürdige Empfinden, der Besitzer des Fahrzeugs sei nur für ein paar Minuten hinausgegangen und müsse jeden Augenblick zurückkehren. Kontrolllichter blinkten, Digitalanzeigen spielten hin und her - er wäre nicht überrascht gewesen, wenn in der nächsten Sekunde das Triebwerk zu rumoren begonnen hätte. Vielleicht war das die Erklärung für die Unaufmerksamkeit der Armadamonteure: Sie befanden sich alle auf ihren Posten und warteten auf den Augenblick des Startes.
    Fedder empfand ähnlich. „Wollen zusehen, daß wir hier so rasch wie möglich fertig werden", sagte er. „Ich habe das Gefühl, mir atmete jemand in den Nacken."
    Er machte sich an die Arbeit. Die Werkzeuge, mit denen er den Speichern des Robot-Giganten hatte zu Leibe gehen wollen, taten auch hier ihre Schuldigkeit. Brado leistete Handlangerdienste, während Roi den Eingang bewachte. Es wunderte ihn, daß die Zentrale nur von einer Seite her zugänglich sein solle, aber das mochte mit der überheblichen Selbstsicherheit der Armadaschmiede zu tun haben, von der man in letzter Zeit mehrere Beispiele erlebt hatte.
    Eine halbe Stunde verstrich. Fedder belud einen Datenträger nach dem anderen mit den Informationen, die er den Speichern des Bordcomputers entlockte. Schließlich packte er seine Geräte zusammen, versetzte das Computersystem äußerlich wieder in den ursprünglichen Zustand und schnaufte: „Das langt für heute. Nichts wie fort."
    In der rückwärtigen Wand des Raumes entstand ein Spalt. Es war Zufall, daß Roi in diese Richtung blickte. Der Spalt wurde breiter. Ein zuckender Tentakel erschien. Roi feuerte ohne Warnung. Der daumendicke, fahlgrüne Strahl des Desintegrators stach quer durch den Raum. Drüben verwandelte sich feste Materie in wallende Dämpfe. Der Tentakel stürzte polternd zu Boden, vom Leib des Besitzers getrennt. Feuer sprühte aus dem Spalt. Der dumpfe Donner einer Explosion erschütterte den Boden der Zentrale.
    „Armadamonteure!" stieß Roi hervor.
    Das Schott stand offen. Der Korridor war frei von Hindernissen. Fedder Napsus eilte voraus, Roi und Brado übernahmen die Rückendeckung. Zehn Minuten später erreichten sie die Schleusenkammer unmittelbar unter der oberen Deckfläche des Goon-Blocks. Roi schickte sich an, das Gravo-Pak zu aktivieren, aber im letzten Augenblick hielt er inne.
    „Hört ihr das?" sagte Fedder, der sich jetzt endlich Zeit ließ, den kleinen Behälter mit Datenträgern an den Gürtel zu schnallen.
    Durch das offene Schleusenluk drang krachend und donnernd das Getöse des Weltuntergangs. Es war zuvor schon laut gewesen dort draußen. Die sechzehn Krakenbeine versahen ihre Arbeit mit der Geräuschentwicklung einer Materialschlacht aus den unseligen Zeiten des 20. Jahrhunderts. Aber was jetzt von draußen hereintoste, war noch zehnmal schlimmer. Roi spürte den Boden der Schleuse zittern.
    Er regulierte das Gravo-Gerät und schoß in die Höhe. Sein Blick war hinüber auf den Robot-Giganten gerichtet. Den Umriß des Fahrzeugs, das etliche Meter abseits des Schleusenluks stand, gewahrte er erst im letzten Augenblick. Mitten im Flug wirbelte er herum. Mit traumhafter Sicherheit bekam die Hand den Kolben der Waffe zu fassen.
    „Nicht schießen!" gellte es durch den mörderischen Lärm. „Um Gottes willen..."
     
    *
     
    Sie kletterten durch das offene Luk. Nachdem Naomi die Öffnung verschlossen hatte, war der Lärm einigermaßen erträglich. Roi stellte keine Fragen. Er wußte, daß Naomi ihren Posten an Bord der SAM-III nicht ohne guten Grund verlassen würde. Von der hintersten Sitzreihe kam ein kratzendes, knisterndes Geräusch. Sidri schob die Augenstiele neugierig über den Rand einer gepolsterten Rückenlehne.
    „Er wollte unbedingt mitkommen", sagte Naomi. „Er sorgt sich um seine Brüder und Vettern, die von den Armadamonteuren eingesperrt wurden."
    „Was bedeutet der Lärm?" wollte Roi wissen.
    „Ich nehme an, Warckewn hat die Lenkung des Räumgeräts übernommen. Es ging ihm zu langsam. Er arbeitet mit Volldampf. Wahrscheinlich ist es ihm hier nicht mehr geheuer.
    Er will so rasch wie möglich fertig werden." Sie hob die rechte Hand, wie um sich selbst zur Ordnung zu rufen. „Machen wir's lieber der Reihe nach. Ich fing einen Spruch ab, den Warckewn von der Zentrale des Räumgeräts aus an die übrigen
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