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1121 - Der Sonnenhammer

Titel: 1121 - Der Sonnenhammer
Autoren: Unbekannt
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sah auf. Zuerst hielt er den pechschwarzen Fleck am unteren rechten Rand der Bildfläche für eine Störung. Dann sah er ihn sich bewegen, stetig und mit mäßiger Geschwindigkeit, ohne dass er seine Form änderte. Er hatte den Umriss einer klobigen Hantel: zwei Kegel, mit den stumpfen Spitzen aufeinandergesetzt.
    Mit einemmal wurde French Sringar klar, dass er die ganze Zeit über nur von einer einzigen Hoffnung gelebt hatte: Sie würden die heimtückische Waffe der Armadaschmiede niemals finden. Sie war inzwischen in die Sonne gestürzt, hatte sich aufgelöst oder war auf sonst eine Weise spurlos verschwunden. Der Wunschtraum war zerflossen. Es gab keinen billigen Ausweg für French Sringar. Er musste der Wirklichkeit ins Auge sehen. ,,Der Sonnenhammer!" ächzte er.
    10. ,,Abstand zwölftausend", sagte die Bordpositronik. „Feuer."
    Jani Nikko hatte die beiden Transformgeschütze ausgelöst. Auf dem Bild entstand ein grellweißer Fleck, der binnen weniger Sekunden wieder verschwand. ,,Feuer liegt zu kurz", meldete Bom Gerard. ,,Unmöglich!" rief Jani. „Der Zielrechner selbst hat die Distanz bestimmt."
    Die CERBERUS hatte abgebremst und bewegte sich nur noch mit geringer Fahrt. Die seltsame Hantel stand so groß wie zwei Männerfäuste in der Mitte des Bildschirms.
    Ringsum glutete die Hölle der unteren Chromosphäre. ,,Zweiter Versuch", entschied Nadu. ,,Abstand elfeinhalbtausend", sagte die Positronik. „Feuer." ,,Verdammt", knirschte Gerard. „Die Explosionen liegen weit vor dem Ziel. Er ist in ein Schirmfeld gehüllt, das selbst die Transformgeschosse nicht durchdringen." ,,Dauerfeuer!" lautete Nadus Anweisung.
    Ein dumpfes, wummerndes Dröhnen kam aus dem Leib der Space-Jet. Das Fahrzeug vibrierte unter der Wucht der Abschüsse, die in rascher Folge die Abstrahlprojektoren verließen. Was da an destruktivem Potential in Richtung des Sonnenhammers raste, hätte ausgereicht, um einen Planeten mittlerer Größe binnen weniger Minuten in eine Wolke radioaktiven Gases zu verwandeln. Hier, in der tosenden Hölle der Sonnenoberfläche, erzeugten sie nur ein paar weiße Flecken, die rasch wieder vergingen. Die heimtückische Waffe der Armadaschmiede zeigte sich nicht beeindruckt.
    Oder doch?
    Ein trockener Knall zerriss das Dröhnen der Transformprojektoren. Ein merkwürdiges, dunkles Flackern huschte über den Bildschirm. Die CERBERUS schaukelte. French griff instinktiv nach den Armlehnen seines Sessels. Er hörte Gerard brummen: ,,Wir haben die Feuerkraft bei weitem unterschätzt. Doppelte Leistung auf den äußersten Schirm!" ,,Dauerfeuer bleibt!" schrie Nadu.
    In Gedanken gab French ihr recht. Bisher hatte es der Sonnenhammer nicht für nötig befunden, sich zu wehren. Aber die stetigen Entladungen des Transformgeschützes machten ihm zu schaffen. Er schlug um sich. Er war darauf programmiert, sich nur um die Dinge zu kümmern, die sich auf der Oberfläche des Planeten abspielten, auf der er die Tätigkeit einer fremden Technologie bemerkte. Aber er war ein wertvolles Werkzeug, und wenn die Armadaschmiede auch nicht damit rechneten, dass er in seinem Versteck dicht über der Photosphäre jemals entdeckt würde, so hatten sie ihm doch Mittel mitgegeben, die es ihm erlaubten, sich zu verteidigen, falls das Unwahrscheinliche eintrat.
    Ein zweiter Treffer erschütterte die Space-Jet. Andruckabsorber heulten.
    Schadensmeldungen flackerten über die Sichtflächen der Videogeräte. Die gestaffelten Schirmfelder leuchteten in gespenstischem Gelbgrün.
    Auch der Gegner zeigte Wirkung. Ein bleicher Halo umgab den hantelförmigen Umriss des Sonnenhammers. Sein Energieschirm war sichtbar geworden, überlastet durch das unaufhörliche Bombardement der Transformgeschosse. Er strahlte in allen Abschnitten des hyperenergetischen Spektrums.
    Es gibt nur noch eine Frage, dachte French Sringar verzweifelt: Wer bricht zuerst er oder wir?
    Ein mörderischer Ruck schleuderte ihn in seinen Sessel zurück. Die kreischenden Geräusche zerreißenden Metalls erfüllten den kleinen Kontrollraum. French hörte das Pfeifen und Heulen entweichender Luft. Er sah in die Höhe und erkannte voller Entsetzen einen breiten Riß, der sich durch die kuppelförmige Decke zog. Reif setzte sich an den Rändern ab, als die Luftfeuchtigkeit mit der eindringenden Weltraumkälte kollidierte.
    ,,Leck! Das Fahrzeug ist leck!" meldete die Positronik.
    Es folgte Schlag auf Schlag. Die Schirmfelder flackerten. Die Feldgeneratoren heulten, während sie die
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