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1121 - Der Sonnenhammer

Titel: 1121 - Der Sonnenhammer
Autoren: Unbekannt
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er schwerelos. Ein trockener, hallender Knall erschütterte das Trommelfell. Mitsamt dem Sessel, an dem die Gurte ihn festhielten, schoss er quer durch den Kontrollraum. Er prallte auf die gegenüberliegende Wand, aber die Polsterung des Sessels absorbierte den größten Teil der Wucht. Halb benommen glitt er zu Boden, löste mit mechanischen Handbewegungen den Gurt, kam zögernd wieder auf die Beine. Lichter flackerten. Sirenen heulten. Die plappernde Stimme des Autopiloten war im chaotischen Lärm kaum noch zu hören. Das Fahrzeug bockte wie ein wildes Pony. Trümmer rutschten klirrend über den Boden, die reglose Gestalt eines Bewusstlosen. French hangelte sich durch den Wirrwarr, fand irgendwie den Weg zur zentralen Konsole. Jani war vornüber gesunken. Als er ihren Kopf anhob, sah er Blut, das aus einer Platzwunde an der Stirn tropfte. Jani öffnete die Augen.
    ,,In Ordnung?" schrie er sie an, um den Lärm zu übertönen.
    Sie nickte matt. Er hatte keine Zeit, sich um sie zu kümmern. Wo war sein Arbeitsplatz?
    Dort, neben dem Loch im Boden, wo vor kurzem sein Sessel noch gestanden hatte. Er drehte den Empfänger auf höchste Lautstärke. Der Autopilot kreischte: ,,Volltreffer alle Hecksektoren.
    Das Heck ist völlig vernichtet. Wir haben kein Triebwerk mehr. Ich wiederhole..." ,,Autopilot Stabilisierung!" schrie French. ,,Gyros laufen auf Hochtouren. Es wird noch eine Zeitlang dauern." ,,Wie viel Fahrt haben wir?" ,,Im Augenblick des Treffers: sechszwozerozero Meter pro Sekunde." ,,Wohin bringt uns das?" ,,Etwas über fünftausend Kilometer."
    French stemmte sich schwerfällig auf den Rand der Konsole. Das war das Ende. Die Geschwindigkeit, die die STATEN-ISLAND im Augenblick der Katastrophe gehabt hatte, reichte aus, das Fahrzeug bis in eine Höhe von fünftausend Kilometern zu tragen immer langsamer und langsamer, während die Gravitation des Planeten an der Fahrt zehrte. In fünftausend Kilometern Höhe kam die Fähre zum Stillstand, und gleich danach würde der Sturz hinab in die Tiefe beginnen. Schneller, immer schneller bis die STATEN-ISLAND in der Atmosphäre auseinanderbrach und zerglühte, so wie die beiden anderen Fähren, deren Trümmer sie gesehen hatten.
    Es gab nur noch eine Möglichkeit. SERUN-Monturen. Sie mussten aussteigen. Zum Teufel mit der Ladung! Sie hatten sie retten wollen, aber jetzt blieb ihnen keine Wahl mehr. Dreißig Menschenleben waren mehr wert als selbst das teuerste Kraftwerk. Er wandte sich um, zog den glitzernden Ring des Mikrophons zu sich heran. Die Fähre schaukelte und stampfte noch immer, aber die Bewegungen wurden allmählich weniger hektisch. Die Gyros brachten die Fluglage unter Kontrolle. ,,Zentrale an alle", begann French.
    Weiter kam er nicht. Die Bordpositronik meldete sich. „Es besteht Hyperfunkkontakt mit drei Vorauseinheiten der BASIS. Sie kommen auf uns zu und haben den Auftrag, die STATEN-ISLAND ins Traktorschlepp zu nehmen."
    French Sringar sah auf. Er hörte die Worte, aber er verstand sie nicht. Die STATEN-ISLAND schaukelte sanft. Die Höhe über der Oberfläche des Planeten betrug 250 Kilometer und wuchs weiter. Sie hatten die gefährliche Zone hinter sich gelassen. Der heimtückische Schütze feuerte nicht mehr.
    Dann fiel sein Blick auf den Orterschirm. Seit dem Start war er finster gewesen; jetzt zeigte er wieder das gewohnte Bild. Weit im Hintergrund drängte sich das Gewimmel der Reflexe, das von der Endlosen Armada ausging. Davor leuchtete hell und strahlend der Orterfleck der BASIS. Und noch näher am Mittelpunkt des Bildes und sich mit bedeutender Geschwindigkeit darauf zu bewegend, waren drei funkelnde Lichtpunkte.
    Da sank ihm endlich ins Bewusstsein, was der Computer gesagt hatte. Die Erleichterung überkam ihn mit solcher Wucht, dass ihm die Knie zu zittern begannen. ,,Manchmal bedaure ich es", sagte Perry Rhodan ernst, „dass es in unserer Gesellschaft keine Orden mehr gibt. Im Augenblick zum Beispiel. Wie will die Menschheit euch danken? Ihr habt unter Einsatz eures Lebens eine Ladung gerettet, die nicht nur wertvoll, sondern außerdem schwer ersetzbar ist."
    Er sah seine Gäste der Reihe nach an: French Sringar, Nadu Najeeb, Jani Nikko und Bom Gerard. Gerard wirkte noch immer blass. Er hatte die Folgen seiner Verletzung nicht zur Gänze überwunden. ,,Ein Eintrag in der Personalakte genügt", antwortete Nadu mit feinem Lächeln. „Wenn mich mein nächster Arbeitgeber fragt, ob ich jemals etwas Nennenswertes geleistet hätte, kann ich
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