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112 - Magos Höllenschädel

112 - Magos Höllenschädel

Titel: 112 - Magos Höllenschädel
Autoren: A.F.Morland
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silbernen Augenbrauen waren zusammengezogen wie dräuende Unwetterwolken. Ein echtes Gewitter hatte es letzte Nacht gegeben. Heute schien zwar nicht wieder die Sonne, aber der Himmel war nur grau, ohne daß es regnete.
    Oscar Quarshie öffnete die Haustür und trat heraus – ein Mann, dem vergangene Nacht das nackte Grauen begegnet war. Er, der jahrzehntelang mit Toten zu tun gehabt hatte, war in seinem ganzen Leben noch nie so geschockt worden.
    Tucker Peckinpah hatte unseren Besuch angekündigt. Quarshie reichte uns die Hand und bat uns ins Haus.
    »Meine Frau müssen Sie entschuldigen«, sagte er. »Der Arzt war hier. Sie darf sich nicht aufregen und bekam von ihm deshalb eine Spritze, die sie im Dämmerzustand hält. Die meiste Zeit döst sie vor sich hin.«
    »Sie wird schon wieder, Mr. Quarshie«, sagte Mr. Silver.
    Der Leichenbestatter nickte. »Ja, das meint Dr. Weaver auch.«
    »Mr. Quarshie«, sagte ich, »wir würden gern aus erster Hand erfahren, was gestern passiert ist. Jede Einzelheit kann von eminenter Wichtigkeit sein. Ich muß Sie deshalb bitten, sich ganz scharf zu konzentrieren.«
    »Ich will es versuchen«, sagte der Leichenbestatter und führte uns ins Wohnzimmer, wo er uns bat, Platz zu nehmen.
    Sobald wir saßen – Quarshie blieb stehen – begann er mit seiner haarsträubenden Geschichte, die zunächst relativ harmlos anfing, nämlich mit den Nachwirkungen einer Wurzelresektion.
    Wir erfuhren die ganze Horrorstory, unterbrachen den Leichenbestatter kein einziges Mal. Mit unseren Fragen legten wir erst los, nachdem er geendet hatte.
    »Diese hagere Gestalt, die Sie zu sehen glaubten«, sagte ich, und Mr. Silver warf mir einen zustimmenden Blick zu. Anscheinend hatte er Quarshie dieselbe Frage stellen wollen. »Sind Sie in der Lage, den Mann genauer zu beschreiben?«
    Quarshie fuhr sich mit der Hand über die Augen.
    Nachdem sein Angestellter gestern verschwunden war, hatte der Leichenbestatter nicht die Polizei angerufen. Er hatte nicht gewußt, was er hätte erzählen sollen. Die Wahrheit, so fürchtete er, hätte man ihm nicht geglaubt. Heute erst hatte er sich dazu durchgerungen, wenigstens Tucker Peckinpah, mit dem er bekannt war, anzurufen.
    »Tja, also… Der Kerl war hager, hatte einen schmalen Kopf. Er trug einen langen schwarzen Umhang, und sein Blick … Dieser Blick war furchterregend. Mehr kann ich nicht sagen. Besser kann ich den Mann nicht beschreiben, Mr. Ballard. Gestern war ich ja nicht einmal ganz sicher, ob ich ihn tatsächlich gesehen hatte.«
    Mr. Silver schaltete sich ein: »Denken Sie scharf nach, Mr. Quarshie! Was für eine Form hatten die Ohren des Mannes?«
    »Gott, was für eine Form«, seufzte der Leichenbestatter. »Er hatte eben Ohren… nehme ich an. Ich habe nicht darauf geachtet.«
    »Hatte er vielleicht Ohren, die nach oben hin spitz zuliefen?«
    bohrte Mr. Silver weiter.
    »Wie Mr. Spock?«
    »Ja«, sagte der Ex-Dämon.
    Quarshie schüttelte den Kopf. »Kann ich beim besten Willen nicht sagen.«
    »Welche Farbe hatte seine Haut?« wollte ich wissen.
    »Normal, denke ich.«
    »Nicht granitgrau?«
    »Kein Mensch hat eine granitgraue Haut«, sagte der Leichenbestatter.
    »Wenn es der war, den Mr. Ballard und ich meinen, hatten Sie es mit keinem Menschen zu tun, Mr. Quarshie«, erklärte der Ex-Dämon.
    »Ach, nicht? Sondern?«
    »Es könnte sich um einen Dämon namens Mago gehandelt haben«, sagte ich.
    »Um einen Dämon«, echote Quarshie. »Das würde den ganzen grauenvollen Hokuspokus erklären. Aber ein Dämon in meinem Beerdigungsinstitut… Ehrlich gesagt, ich hätte nicht gedacht, daß es wirklich Dämonen gibt.«
    »Kriegen Sie keinen Schreck«, sagte Mr. Silver. »Ich bin auch einer. Allerdings stehe ich auf der Seite des Guten. Mago ist einer meiner größten Feinde.«
    Quarshie ächzte. »Da könnte man glatt zum Säufer werden.«
    Er bot uns etwas zu trinken an. Wir lehnten ab, aber der Leichenbestatter nahm sich einen doppelten Scotch.
    »Es könnte sich trotzdem um Mago gehandelt haben«, sagte Mr. Silver zu mir. »Um sich in der Stadt unauffälliger bewegen zu können, nahm er an seinem Aussehen einige geringfügige Retuschen vor.«
    »Wir würden uns gern in Ihrem Institut umsehen, Mr. Quarshie«, bat ich.
    Der Leichenbestatter überlegte kurz; dann sagte er: »Kein Problem.«
    Wir erhoben uns und verließen mit Oscar Quarshie das Haus. Er blickte sich um, bevor er in meinen schwarzen Rover stieg, und seine Miene verdüsterte sich.
    »Ich
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