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1119 - Das Satansgrab

1119 - Das Satansgrab

Titel: 1119 - Das Satansgrab
Autoren: Jason Dark
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gefunden?«
    »Nein, dann hätte ich es dir gesagt. Wie sieht es denn bei dir da oben aus?«
    »Beschissen. Ich komme kaum weiter. Hier steht alles voller Gerümpel. Man hat die Bude hier wohl als Abstellplatz für Flohmarkttrödel benutzt.«
    »Oder als Versteck.«
    »Okay, ich schaue mich weiter um.«
    Das tat ich auf meiner Ebene auch. Mit einem langen Schritt war ich über die verräterischen Blutstropfen hinweg gestiegen und stand jetzt dicht vor der inneren Wand. Das Holz roch hier sehr stark nach Feuchtigkeit und Salz. Lange würde es den Kräften der Natur wohl nicht mehr standhalten können.
    Wer mich kennt, der weiß, dass ich ein Mensch bin, der sich auf seine Gefühle verlässt, weil er ihnen trauen kann. Das war auch hier nicht anders. Ich schaute mich um, denn das konnte es einfach nicht gewesen sein. Nur die paar Blutstropfen. Da musste es mehr geben.
    Der runde Lichtstrahl wanderte weiter über das Holz, in dessen Ritzen der feine Sand hell schimmerte. Der Schock erwischte mich beim nächsten Schritt.
    Der Lichtkegel hatte ein Ziel getroffen. Es lag auf dem Boden und wurde nahezu brutal angeleuchtet. Etwa einen Schritt vor mir entdeckte ich eine Hand!
    Ohne Guzman gekannt zu haben, wusste ich sofort, dass sie nur ihm gehören konnte…
    Die Hand war nicht abgehackt, sondern abgerissen worden. Sie gehörte zu einem älteren Menschen, das sah ich an den zahlreichen Pigmentflecken auf der Haut. Sie lag auf dem Rücken, die Finger waren erstarrt, aber zugleich gekrümmt und sie sahen aus, als wollten sie nach etwas greifen, das jedoch nicht vorhanden war. So griffen sie in die Luft, ohne ein Ziel zu haben.
    Hier summten Fliegen. Ich hörte das Geräusch erst, als mich die Wirklichkeit zurück hatte. Ich blickte zunächst in die Höhe und sah, dass direkt über mir die Galerie entlang lief. Auch von dort konnte die Hand nach unten gefallen sein.
    Trotz der Wärme strömte ein kalter Hauch meinen Rücken entlang. Oben hörte ich meinen Freund, wie er sich bewegte und auch eine Tür aufzog.
    Ich leuchtete die Hand an. Der Vergleich war zwar ungewöhnlich, aber die Form kam mir vor wie ein stummer Hilfeschrei, und die nach oben weisenden Finger schienen ein bestimmtes Ziel zu meinen.
    Das Blut roch. Schmutzige Fingernägel, als hätte sich unter ihnen Graberde gesammelt. Reste von einem Friedhof. Auf dem Friedhof waren die Taten geschehen. Doch hier hatte ich ebenfalls einen Toten gefunden, der mit den anderen Leichen in einem Zusammenhang stand. Demnach musste der geheimnisvolle Killer seinen Totenacker verlassen haben und hierher gekommen sein.
    War er auch weg?
    Das fragte ich mich. Bei dem Gedanken durchrieselte mich abermals ein Schauer. Ich kam einfach nicht von den schrecklichen Taten weg, die da begangen worden waren und auch wie man diese Leichen drapiert hatte. Ein perverses Kunstwerk der Hölle.
    Abe Douglas war ich zu still geworden. Er hatte sich Sorgen gemacht, denn der sprach und leuchtete mich an. Allerdings stand ich so, dass er nicht die Hand beleuchten konnte.
    »Bist du noch am Leben, John?« Die Frage klang nicht einmal ironisch.
    »Sicher.«
    »Was ist denn?«
    »Hier liegt eine Hand!«
    Nach dieser Antwort schwieg der FBI-Agent. Plötzlich konnte er nichts mehr sagen. Er stellte auch keine Frage. Ich sah, dass der Lichtkreis vor meinen Füßen zitterte und ging einen Schritt zur Seite, damit er das Fundstück anleuchten konnte.
    Ich hielt mich mit einem Kommentar zurück. Über mir hörte ich Abes Flüstern, aber ich verstand nicht, was er sagte. Dann huschte der Lichtkegel an der Wand nach oben und wanderte wie ein schnell laufender Vollmond über die Decke hinweg.
    »Nur die Hand, John?«
    »Ja.«
    »Wo ist der große Rest?«
    »Ich denke, dass er sich in deiner Nähe aufhält, Abe. Die dicken Blutstropfen sind nach unten gefallen. Ich denke, dass das auch mit der Hand geschehen ist.«
    »Kommst du hoch?« fragte Abe.
    »Das hatte ich vor.«
    »Okay. Aber gib acht. Hier oben steht wirklich nur verdammtes Gerümpel herum. Sogar aufgerollte Teppiche habe ich gesehen. Die lehnen wie Röhren an der Wand.«
    Ich machte kehrt und ging den Weg zurück, den ich vor kurzem schon gekommen war. Wieder hörte ich das Echo meiner Schritte.
    Manchmal zerrieb auch der körnige Sand unter meinen Füßen, und als ich die Treppe erreichte, schimmerte das helle Holz im bleichen Licht meiner kleinen Leuchte.
    Abe Douglas war mir ein Stück entgegengekommen und leuchtete mir den Weg. Er selbst stand im
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