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1116 - Projekt Zweiterde

Titel: 1116 - Projekt Zweiterde
Autoren: Unbekannt
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Männer in der Zentrale hielten den Atem an, ohne daß es ihnen bewußt wurde.
    Unwillkürlich richtete Geoffry Waringer seinen Blick auf die Seite des Panoramaschirms, auf dem die Doppelhohlkugel der grün dargestellten Transmitter zu sehen war.
    Wie würde es geschehen?
    Er spürte ein Glücksgefühl, als die computergezeichneten Abbilder der Transmitter pulsierten - als Anzeige dafür, daß die Mentalmaterialisatoren etwas manifestierten und als Masse in den Raum innerhalb der Doppelhohlkugel projizierten.
    Eine neue Erde und einen neuen Mond!
    Dann zeichnete der Ortungscomputer etwas Neues. Innerhalb der Doppelhohlkugel erschienen riesige Schwaden einer undefinierbaren grauen Masse. Sie wogten ziellos hin und her und schienen sich zusammenballen zu wollen.
    Aber sie ballten sich nicht zusammen.
    „Was bedeutet das?" flüsterte jemand erschrocken.
    Waringer schluckte trocken. Dann packte ihn Entsetzen. Er zitterte heftig.
    „An Ortungscomputer!" sagte Uchzan. „Was ist das, was im Sektor Projektionserde materialisierte?"
    „Plasma", antwortete der Ortungscomputer. „Es ist nichts als trübes Plasma."
    Entsetzensschreie ertönten. Mehrere Frauen und Männer schluchzten, andere fluchten, dann redeten alle aufgeregt durcheinander.
    Geoffry gelang es, sich wieder unter Kontrolle zu bekommen.
    „Ich bitte um Ruhe und Aufmerksamkeit!" sagte er über die Rundrufanlage. „Wir alle denken, daß das Experiment ein Fehlschlag war. Jedenfalls sieht es danach aus. Aber wir wissen nicht, ob sich aus dem materialisierten Plasma nicht doch eine Erde und ein Mond bilden werden. Vielleicht braucht alles seine Zeit."
    Doch er wußte, daß das ein durch nichts begründetes Wunschdenken war, mit dem er die tiefe Enttäuschung überspielen wollte, die ihn befallen hatte.
    Das Plasma würde sich nicht von selbst zu einer zweiten Erde und ihrem Mond zusammenfügen. Der Versuch war mißglückt, und Geoffry ahnte, daß der Fehlschlag etwas mit Ellert und seinem Geheimnis zu tun hatte.
    Er ging in die Funkzentrale, ließ eine Hyperkomverbindung zum HQ-Hanse herstellen und bat das Personal dann, ihn allein zu lassen ...
     
    13.
     
    Niemand kann sich beliebig lange auf etwas Bestimmtes konzentrieren. Es war also abzusehen gewesen, daß die gedankliche Konzentration der Freiwilligen in den Transmittern nach dem Erreichen eines Höhepunkts rasch nachlassen würde.
    An diese Überlegungen erinnerte sich Berry Barrison, als er spürte, daß seine Gedanken von der Vorstellung einer zweiten Erde und ihres Mondes abschweiften.
    Es hätte ihn beruhigen müssen, aber das tat es nicht, im Gegenteil, er hatte das Gefühl einer erschreckenden Leere und Niedergeschlagenheit.
    „Was ist los?" schrie jemand voller Panik. „Warum sagt man uns nicht, daß wir uns nicht mehr zu konzentrieren brauchen?"
    „Ich bitte noch um etwas Geduld", säuselte die Stimme der Psychologin aus den Lautsprechern der Rundrufanlage. „Wir warten auf eine Meldung aus dem Sektor Projektionserde."
    „Es war ein Fehlschlag", sagte die junge Frau neben Berry tonlos. „Ich spüre es. Wir haben versagt." Sie kämpfte mit den Tränen.
    Berry wollte sie beruhigen, aber er suchte vergebens nach den richtigen Worten. Seine Niedergeschlagenheit nahm zu. Er zweifelte nicht mehr daran, daß der Versuch mit einem Fehlschlag geendet hatte.
    „Hier kommt die erste Meldung aus dem Sektor Projektionserde", sagte die Psychologin.
    Deutlich merkte Berry, daß sie sich um einen forschen Ton bemühte, was ihr aber nicht gelang. „Zwischen den dort stationierten Transmittern hat sich Plasma materialisiert. Es ist noch nicht abzusehen, wann sich dieses Plasma zu einer Projektionserde und einem Projektionsmond zusammenballen wird, aber die Tatsache, daß es vorhanden ist, beweist, daß eure Bemühungen nicht erfolglos waren."
    Jemand lachte schrill.
    „Wir haben gesündigt und werden die Strafe dafür erhalten!" rief ein Mann mit monotoner Stimme. „Auf die Knie mit euch! Bereut euren Frevel, bevor der Weltuntergang anbricht!"
    „Beruhigt euch, Bürger!" sagte die Stimme der Psychologin. „Selbst wenn das Experiment nicht voll gelungen sein sollte, ist das kein Grund zur Verzweiflung. Der Fehler wird ermittelt und eliminiert werden, so daß der nächste Versuch unter besseren Voraussetzungen anlaufen kann."
    Es wird keinen nächsten Versuch geben! dachte Berry, während er sich von der hinausdrängenden Menge mitschieben ließ. Die meisten Frauen und Männer schlurften kraftlos und
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