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1116 - Projekt Zweiterde

Titel: 1116 - Projekt Zweiterde
Autoren: Unbekannt
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Bevölkerung dabei waren, in die präparierten Transmitter zu gehen. Es hatten sich viel mehr freiwillig gemeldet, aber es gab nicht genug Transmitter, in denen sie alle gleichzeitig Platz gefunden hätten.
    Die Schlange rückte zügig vorwärts. Hinter Berry schlossen sich noch fünf Personen an, dann kam niemand mehr.
    Eine junge Frau vor dem Redakteur drehte sich nach ihm um.
    „Hoffentlich klappt es", sagte sie beklommen. „Manchmal denke ich, daß wir Menschen mit Projekt Zweiterde zu hoch hinauswollen."
    „Mir geht es genauso", gab Berry zu.
    „Wenn wir es schaffen, fängt ein neues Zeitalter an", sagte ein etwa dreißig Jahre alter Mann hinter Berry. „Stellt euch vor, wir könnten dann überall im Weltraum, wo wir sie brauchen, neue Erden schaffen!"
    Aus diesen Worten sprach Begeisterung, aber das verstärkte die Zweifel Berrys eher noch, anstatt sie zu beseitigen.
    „Haben wir Menschen wirklich das Recht, uns so etwas wie eine Schöpfung anzumaßen? überlegte er. Begehen wir damit nicht einen Frevel?
    „Die ID-Karte, bitte!" sagte eine Computerstimme links neben Berry.
    Überrascht stellte er fest, daß er schon am Tor war. Er hatte gar nicht gemerkt, wie schnell die Schlange vorgerückt war.
    Er zückte seine ID-Karte und hielt sie vor die Sensorplatte des Pfortenrobots.
    „Du kannst weitergehen, Berry", sagte der Computer im nächsten Moment. Die Überprüfung des Datenfelds der Karte und der Vergleich mit seiner Zellkernstrahlung ging so schnell vor sich, daß ein Mensch es sich schon nicht mehr vorzustellen vermochte.
    Er trat auf das Transportband, das sich in Richtung auf „seinen" Transmitter zu bewegte.
    Er brauchte nicht zu suchen, denn er war erst letzte Nacht dagewesen, als eine Schaltsimulation durchgeführt worden war. Wie er durch seinen persönlichen Computerterminal am Morgen erfahren hatte, war der Test einwandfrei verlaufen. Es hatte keine Pannen gegeben, und das Timing hatte sich bewährt.
    Nur Minuten später stand er in der Transmitterhalle und hörte der Stimme einer Psychologin zu, die aus den Lautsprechern der Rundrufanlage kam.
    „... keinen Grund zur Aufregung. Ihr seid hier, weil ihr den festen Willen habt, mit der Kraft eurer Gedanken auf der entgegengesetzten Seite der Sonne eine neue Erde und einen neuen Mond entstehen zu lassen. Daran sollt ihr immer denken - und selbstverständlich auch daran, daß wir nicht freveln, wenn wir die uns von der Natur gegebenen Fähigkeiten und die nach Naturgesetzen arbeitende Technik dazu verwenden, eine Reproduktion unserer Erde und ihres Trabanten zu schaffen."
    „Ja, das stimmt", flüsterte die junge Frau, die Berry in der Menschenschlange angesprochen hatte. „Wir maßen uns ja nicht die Rolle eines Schöpfers an, sondern wir reproduzieren nur einen Teil der Schöpfung."
    Sie wirkte erleichtert, als sie das sagte, und auch Berry fühlte sich plötzlich erleichtert.
    Er nickte ihr lächelnd zu.
    „Stimmt, es ist nicht schlimmer, als wenn wir Menschen uns selbst reproduzieren."
    Sie errötete und wandte sich ab.
    „... wünschen wir euch viel Erfolg und viel Glück für die gesamte Menschheit", verhallte die Stimme der Psychologin.
    „Bitte, tretet in das Transmissionsfeld!" ertönte dafür die Stimme des Schaltmeisters.
    Die Menschen gerieten abermals in Bewegung. Niemand zögerte. Jeder wußte, was zu tun war und wie alles funktionierte. Sie alle waren genau informiert worden.
    Als ein Pfeifsignal erklang, wußten sie, daß der Augenblick der Wahrheit gekommen war.
    Plötzlich, ohne daß es abgesprochen oder empfohlen worden war, reichten die Menschen sich die Hände - und während sich über ihnen der energetische Torbogen schloß, schien es, als flöße ein schwacher elektrischer Strom durch sie.
    Mit geschlossenen Augen konzentrierten sie sich gedanklich auf die Schaffung einer Projektionserde mit einem Projektionsmond. Es wurde totenstill...
     
    *
     
    Die Zeitanzeige in der Hauptzentrale der NIMROD war auf die Ortszeit von Terrania eingestellt.
    Während der letzten Stunden hatte hektische Betriebsamkeit geherrscht. Die Transmitter und ihre Mentalmaterilisatoren waren über Fernkontrolle wieder und wieder überprüft worden, auch als es nach den Kontrolldaten längst feststand, daß alles perfekt und simultan funktionieren würde.
    Earl, Marge, Matthew und Duty konnten nichts mehr tun. Sie standen in der Nähe des runden Kontrolltischs beisammen, mit dessen Hilfe zwölf Ingenieure „alle Fäden" zu den Transmittern im
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