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1112 - Elfenrache

1112 - Elfenrache

Titel: 1112 - Elfenrache
Autoren: Jason Dark
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Zwickmühle. In diesen Augenblicken wußte ich nicht, was ich unternehmen sollte. Für mich war sie eine schon tragische Figur und im Prinzip keine Feindin wie irgendein Dämon, dem die Existenz genommen werden mußte.
    Aber sie hatte einem Menschen so lange zugesetzt, bis er gestorben war. Also mußte ich sie als Mörderin betrachten. Das war, die eine Seite. Auf der anderen konnte ich sie mir vor Gericht nicht vorstellen. Eine Siruline auf der Anklagebank?
    Nein, das war nicht möglich. Welcher Richter hätte schon ein Urteil über sie gesprochen?
    Ihre Hände streichelten Lauras Gesicht. Caro ging mit der Elfe zärtlich wie eine Mutter um, und sie sprach auf sie ein. Nur in einer Sprache, wie ich sie noch nie gehört hatte und wie sie wohl nur im Reich der Sirulinen gesprochen wurde.
    Aber sie hatte Erfolg.
    Lauras starrer Körper bewegte sich. Sie hob den Kopf an. Ein für mich singender Laut drang über ihre Lippen, und sie richtete sich dabei aus eigener Kraft auf.
    »Danke, Laura…« Caroline Sheldon ging weiter und versuchte, Jill zu erwecken.
    Bei ihr dauerte es nicht so lange, bis sie die Augen aufschlug und erstaunt in das Gesicht ihrer großen Freundin schaute. Caroline nickte, flüsterte wieder einige Worte, die auch bei Jill auf fruchtbaren Boden fielen, denn sie wehrte sich nicht, als Caro sie in die Höhe zog und sich dabei drehte, denn sie wollte auch Laura an die Hand nehmen.
    So stand sie dann da wie eine Mutter, die ihre beiden Kinder präsentierte und stolz darauf war.
    Jetzt war für mich die Zeit gekommen, um einzugreifen, doch ich hielt mich zurück. Noch immer wußte ich nicht, was ich unternehmen sollte, denn ich konnte Caro nicht einfach als normale Verbrecherin ansehen. Sie war anders. Möglicherweise irregeleitet, aber sie gehörte nicht in den Kreis der Dämonen.
    »Ich werde jetzt zurückgehen«, erklärte sie mir. »Was willst du tun? Versuchen, mich aufzuhalten?«
    »Ich müßte es tun…«
    »Das weiß ich. Aber dann müßtest du mich auch töten, John Sinclair. Willst du das?«
    Ich hob die Schultern an und verzog die Lippen, aber es wurde kein Lächeln. »Ich bin kein Mörder.«
    »Das ist gut.«
    »Du kannst gehen und dabei versuchen, in deiner neuen Welt glücklich zu werden. Ich denke nicht, daß du zu uns Menschen paßt. Du hast Schuld auf dich geladen, das weiß ich. Aber ich weiß auch, daß das Schicksal gerecht ist. Irgendwann wirst du dafür büßen müssen, was die Aufklärung deiner Taten angeht, so werde ich versuchen, das hier in dieser Welt zu regeln.«
    »Danke, John Sinclair, danke für deine Großzügigkeit.« Sie sagte nichts mehr und ging an mir vorbei auf den Teich zu…
    ***
    Ich hatte kein gutes Gewissen, beileibe nicht. Aber ich verdiente mein Geld auch nicht in einem normalen Job. Es gab immer wieder mal extreme Situationen, in denen ich aus dem Bauch heraus entscheiden mußte, und das war hier der Fall.
    Mein Dasein als Polizist hatte ich zur Seite geschoben. Ich reagierte nur wie ein Mensch und auch der Situation angemessen.
    Die drei gingen auf den Teich zu. Ich schaute auf ihre Rücken, und keine drehte sich um. Caroline Sheldon hatte gesagt, was gesagt werden mußte. Ob sie in der Welt des verborgenen Volkes tatsächlich so glücklich werden würde, wie sie es sich vorgestellt hatte, das wollte ich nicht beschwören.
    Sie steigen über die Steine hinweg und erreichten den Rand des Teichs. Ich rechnete damit, daß sie sich noch einmal umdrehen würden. Daran dachten sie nicht. Praktisch aus der Bewegung heraus stiegen sie in das Wasser.
    Der Umfang des Teichs war groß genug, um alle drei schlucken zu können. Ich hörte nur das leise Klatschen, dann sah ich sie versinken. Zuerst verschwanden die beiden kleinen Elfen, danach folgte Caroline Sheldon.
    Ich wollte sehen, was mit ihnen passierte, und lief auf den Teich zu. Auf den unebenen Steinen fand ich meinen Platz, den Kopf nach unten gerichtet.
    Das Wasser war bereits über ihnen zusammengeschlagen. Sie sanken in die Tiefe, aber alles ging sehr langsam. Sie brauchten wohl nicht zu atmen, für mich ebenfalls ein Phänomen, das jedoch brutal durchbrochen wurde. Es fing mit Caros zuckenden Bewegungen an. Sie schlug mit den Armen um sich, denn sie hatte genügend Platz, weil die anderen beiden Elfen schon tiefer gesunken waren.
    Was war mit Caro los?
    Wurde so ein Mensch empfangen, den man gern bei sich behalten wollte? Ich bekam meine Zweifel, denn Caros Bewegungen waren jetzt sehr natürlich und auch
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