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1112 - Elfenrache

1112 - Elfenrache

Titel: 1112 - Elfenrache
Autoren: Jason Dark
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geschah erneut.
    Aus den Funken entstand eine nebulöse Person. Die Frau, die Siruline, die kein Mensch mehr war, aber noch einen menschlichen Namen besaß, nämlich Caroline Sheldon.
    Sie hielt die kurze Lanze in der rechten Hand. Das hauchdünne Gewand ließ sie wie nackt erscheinen, und an ihrem Rücken wuchsen die pelzigen Flügel hoch. Sie war gut in der Dunkelheit zu erkennen, denn das türkisfarbene Licht umflorte sie wie ein Schleier. Sogar die Feinheiten ihres Gesichts waren zu sehen, und Suko mußte zugeben, daß vor ihm eine sehr hübsche Person stand.
    Person?
    Nein, Caroline war ein Mittelding. Nicht ganz Mensch, nicht völlig Geist. Sie hatte sich in ihr Elfendasein zurückgezogen und war eine Person, die es schaffte, auf zwei Ebenen zu existieren. Mal Mensch, mal Elfe.
    Vielleicht wußte sie als Mensch nicht, was sie als Elfe tat. Der Mensch hätte möglicherweise die Taten der Elfe verdammt, doch darüber wollte Suko nicht nachdenken.
    Er war für sie ein Feind, und umgekehrt wurde auch ein Schuh daraus. Sie brachte die ungewöhnliche Kühle einer tiefen Erde mit, die über die Bühne wehte und auch Suko erreichte. Ihre Augen hatten einen grünen und glasklaren Blick erhalten. Suko wurde angestarrt wie von zwei eingeschalteten Laternen. Hinter diesem Licht wirkte das Gesicht sehr bleich und verletzlich. Sie trug keine Schuhe, und sie bewegte sich auf ihren nackten. Füßen lautlos auf Suko zu, wobei der straff gespannte Stoff des Bühnenbodens jeden Laut schluckte.
    Es gab keinen Zweifel mehr. Sie wollte jetzt und auf der Bühne die Entscheidung. Das Drama sollte bis zum Ende durchgespielt werden und nur mit dem Tod eines der Hauptdarsteller enden.
    Suko ließ sie kommen.
    Die Spitze der Waffe wies gegen ihn. Er konnte sie jetzt besser erkennen und stellte fest, daß die Lanze nicht aus Metall, sondern aus Holz bestand. Es mußte ein kräftiges Wurzelholz sein, das im Reich des verborgenen Volkes wuchs.
    Suko hatte nicht vor, in den Bann der grünen Augen zu geraten. Er wollte sich auch auf keinen langen Kampf einlassen und es so kurz wie möglich machen.
    Niemand hinderte ihn daran, die linke Hand zu heben. Er mußte seinen Stab nur kurz berühren, um das magische Wort zu rufen, das alles grundlegend verändern konnte.
    Er führte die Bewegung schnell aus und rief: »Topar!«
    Er war sicher, daß der Sieg ihm gehörte, und sprang mit einem Satz auf die Siruline zu.
    Er befand sich noch in der Luft, als er sah, was das magische Wort bewirkt hatte.
    Nichts, denn die Siruline ging weiter…
    ***
    Suko verlor zwar nicht den Glauben an die Menschheit, aber weit entfernt war er davon nicht. In Bruchteilen von Sekunden huschte durch seinen Kopf, was er nicht wahrhaben wollte.
    Der Stab hatte versagt!
    Praktisch zum erstenmal, seit er ihn eingesetzt hatte, abgesehen von dem kopflosen Rächer damals in Spanien. Sie hätte ihn hören müssen, aber der Ruf war an ihr vorbeigehallt. Es konnte nur bedeuten, daß Caroline sich nicht in dieser Dimension aufhielt, sondern in einem Zwischenreich, das sich nur optisch abzeichnete und mit normalen Methoden nicht zu erreichen war.
    Er prallte mit beiden Füßen zuerst auf und befand sich damit in der Reichweite der Waffe.
    Jane hatte das Wort auch gehört. Sie war von der Magie erwischt worden und konnte sich in den fünf Sekunden nicht bewegen, in der die Zeit angehalten wurde.
    Damit hatte die Siruline nichts zu tun. Sie wollte Suko vernichten und rammte die Waffe vor.
    In diesem Augenblick flossen die beiden Zeiten zusammen. Da wurde die Grenze überschritten, und so verwandelte sich die Lanze in eine tatsächlich existierende und auch lebensgefährliche Waffe, die Suko in Bauchhöhe treffen sollte.
    Der Inspektor wuchtete seine freie Hand nach unten. Er sah keine andere Möglichkeit mehr, einem Treffer zu entkommen. So mußte er genau den richtigen Moment abpassen.
    Seine Handkante schlug gegen das Holz.
    Er spürte noch, wie ihn die Spitze berührte, jedoch an seiner Gürtelschnalle abglitt und schräg über seinen linken Oberschenkel fuhr. Er hörte das schrille Lachen der Siruline, dann spürte er den Widerstand, als er mit ihr zusammenprallte. Aus dem Hintergrund war noch Janes Stimme zu hören, doch Suko kümmerte sich darum nicht. Er war in seinem Element, denn jetzt besaß die Siruline einen echten menschlichen Körper und versteckte sich nicht mehr in der Geisterwelt.
    Bevor sie die Lanze zu einem zweiten Stoß ansetzen konnte, hatte Suko ihr eine Faust in
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