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1112 - Elfenrache

1112 - Elfenrache

Titel: 1112 - Elfenrache
Autoren: Jason Dark
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es angehoben, es lag auf ihrer Hand, sie betrachtete es, und mir kam der Gedanke, es zu aktivieren. Ich zögerte noch damit, denn ich wußte, daß die beiden Gegnerinnen nichts anderes als veränderte Kinder waren, die den Gesetzen der Sirulinen-Welt gehorchten. Mein Kreuz konnte nach der Aktivierung gewaltige Kräfte entfachen, und es war nicht sicher, ob die beiden auch überlebten.
    Wenn die verdammte Schwäche in meinen Gliedern nicht gewesen wäre, hätte ich mir eine andere Möglichkeit einfallen lassen können. Leider war dieses Handicap geblieben. Ich konnte mir vorstellen, daß es auch an dem Getränk gelegen haben konnte, das Caroline mir angeboten hatte.
    »Nicht«, flüsterte ich den beiden Elfen zu. »Tut es nicht. Laßt in Ruhe. Es ist nicht gut für euch, das müßt ihr mir glauben. Laßt das Kreuz auf meiner Brust liegen.«
    Jills Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. Das dünne Fell schimmerte und zitterte leicht. Ich sah jetzt die grünen Augen direkt auf mich gerichtet. Die Pupillen wirkten wie Leuchtkäfer.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Hast du nicht gehört?« fragte ich sie.
    »Du bist unser Gefangener. Wir werden tun, was wir wollen. Auf dich nehmen wir keine Rücksicht.«
    »Das Kreuz ist aber gefährlich!« warnte ich sie.
    »Für uns nicht.«
    »Doch.«
    Dill umfaßte es mit ihrer Kralle. »Siehst du, wie gefährlich es ist, John? Siehst du es?« Sie lachte mich schrill an. »Nichts passiert. Ich fasse es an. Wir kennen es. Wir wissen, daß es Kreuze gibt. Aber wir wollen nichts damit zu tun haben. Sie passen nicht in unsere Welt hinein.«
    »Laßt es!«
    Jill schüttelte ihren häßlichen Kopf wie jemand, der seinen Ärger ausdrücken will. Dabei streckte sie mit ihre Zunge entgegen, die nicht mehr so rosig aussah, sondern eine bräunliche Farbe bekommen hatte. Elfen waren eben anders, vor allen Dingen dann, wenn sie einer bestimmten Gruppe angehörten.
    »Wir haben uns entschlossen, dich wegzuschicken. Du sollst von dieser Welt verschwinden, das weißt du, und deshalb kannst du reden, was du willst. Es wird dir nicht viel bringen.« Dills Gesicht verzog sich. Es war ein Zeichen, daß sie etwas tun wollte, und sie zerrte mit aller Kraft an der Kette.
    Sie riß entzwei. Ich hatte noch das Brennen an meinem Hals gespürt, als sie in die Haut hineingeschnitten war, dann lachten beide schrill auf, und Jill hielt mein Kreuz in der rechten Klaue.
    Sie präsentierte es mir stolz.
    »Da siehst du es! Da siehst du, wie stark wir beide sind. Viel stärker als du. Die Sirulinen gewinnen immer. Ja, wir sind die Siegerinnen.« Stolz präsentierte sie ihre Beute. Sei hatte ihre kleine rechte Hand zu einer Faust geballt, aus der das Kreuz hervorschaute.
    Daß es kein Allheilmittel war, wurde mir wieder in diesen Augenblicken deutlich. Es zerstörte nicht.
    Bei einem Dämon hätte es anders ausgesehen, aber die Elfen lebten tatsächlich als Zwitter.
    Wahrscheinlich überwog der menschliche Teil in ihnen, und sie hatten auch immer ihren Spaß, wenn sie Menschen ärgern konnten, wobei sie dabei auch die Grenzen zwischen Tod und Leben leicht überschritten.
    Um mich kümmerten sie sich nicht. Jill interessierte nur das Kreuz, und ihre Schwester schaute es ebenfalls an. Sie kniete neben All, die Glotzaugen schillerten auch bei ihr so grün wie die Flügel einer Schmeißfliege, und das kleine Maul zuckte des öfteren, so daß es sich mal öffnete und dann wieder schloß.
    »Darf ich es mal haben?«
    »Ja.«
    Jetzt reagierten sie wieder wie Kinder, die man rasch durch irgendwelche Dinge ablenken konnte.
    Mich hatten sie dabei vergessen oder taten auch nur so.
    Laura nahm das Kreuz.
    Dill schaute ihr dabei zu und achtete nicht auf mich. Ich fühlte mich zwar nicht unbedingt besser, weil die Lähmung nach wie vor in meinen Knochen steckte, aber so einfach wollte ich nicht aufgeben und in der Dunkelheit des Teiches verschwinden.
    Für mich war er der eigentliche Fixpunkt innerhalb des Gartens. Caroline hatte ihn als normalen Teich angelegt. Jeder, der auf ihn schaute, mußte das erkennen. Die wenigsten wußten oder ahnten, daß sich dahinter etwas anderes verbarg. Er bedeutete gleichzeitig auch das Tor in die Welt der Sirulinen.
    Die beiden Elfen schauten sich das Kreuz an. Sie drehten es in den Händen. Einmal nahm es Laura, dann wieder Jill, und ich zog sehr langsam die Beine an.
    Die Elfen ließen es zu. Sie kümmerten sich nicht um mich. Das Kreuz war wichtiger, das sie streicheln konnten und manchmal so nah an
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