Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1112 - Elfenrache

1112 - Elfenrache

Titel: 1112 - Elfenrache
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Halbinsel mit dem unaussprechlichen Namen Snaefellsness bot tatsächlich das entsprechende Outfit. Sie waren zur westlichen Spitze gefahren, an der sich ein legendärer Vulkan erhob. 1448 Meter reckte sich dieser Mythenberg in den Himmel. Eisbedeckt am Gipfel. Ein Gebiet, in dem es von Elfen und Trollen wimmeln sollte. Vor gut hundert Jahren hatte sich dieser Vulkan mit dem Namen Snaefellsjeküll in ganz Europa einen Namen gemacht. In seinem Schlot beginnt in Jules Vernes Roman »Die Reise zum Mittelpunkt der Erde« der gefahrvolle Abstieg. Auch noch hundert Jahre später glaubten die Bewohner der Halbinsel daran, daß mehr dahintersteckte als nur Märchen oder Legenden, die der Phantasie des Schriftstellers entsprungen waren.
    Aldrich mußte zugeben, daß ihn der legendenumrankte Vulkan faszinierte, ebenso seine Umgebung.
    Sie trug ein Kleid aus Heidekraut und Moos, das zwischen sturmkrummen Krüppelbirken wucherte.
    Flechten rankten sich hinein und halfen ebenfalls mit, das Bett der Elfen zu bilden, die hier eine Heimstatt gefunden hatten.
    Diese Landschaft und dieser Hintergrund würden seinen Modefotos den letzten Touch geben. Ideal für die Wintermode. Schnee brauchte er nicht. Der Frühsommer in Island war kühl genug, um die Models in den Winterklamotten nicht schwitzen zu lassen.
    Es war alles aufgebaut. Die Beleuchtung, die Reflexionsschirme. Die zwei großen Wohnmobile, in denen alles transportiert wurde. Die Mädchen hatten schon ihre Plätze eingenommen, während die beiden Dressmen auf Klappstühlen hockten, Wasser tranken und dabei rauchten. Sie gaben sich arrogant und cool zugleich. Sie warteten, denn auch diese Zeit wurde gut bezahlt.
    »Ich fange dann an«, sagte er nur, »und ich wünsche keine Störung mehr von Ihrer Seite, Caro.«
    »Keine Sorge, ich werde mich daran halten.« Sie hob den rechten Zeigefinger. »Aber sagen Sie später nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt. Sie dürfen den Boden nicht entweihen, nicht Sie und Ihre komischen Models und Dressmen.«
    »Es dauert auch nicht lange.«
    »Sie hätten die wahren Herrscher hier erst fragen und bitten sollen, Aldrich.«
    »Hä, hä, wie denn?«
    »Es gibt Wege.«
    Er schüttelte unwillig den Kopf. »Hören Sie, ich stehe hier unter einem verdammten Termindruck. Die Bilder müssen in den Kasten. Ich muß abliefern, verstehen Sie?«
    »Klar. Halten Sie mich nicht für weltfremd. Aber in Schottland hätten Sie die Fotos ebenfalls schießen können.«
    »Das müssen Sie schon mir überlassen!« erklärte Aldrich und drehte sich um.
    »Können wir endlich loslegen?« beschwerte sich eines der Models mit Quengelstimme.
    »Ja, meine Süße, ich bin schon am Ball.«
    Der Ball war für Ron die Kamera. Sehr empfindlich und auch auf das Licht gut eingestellt. Er arbeitete mit entsprechenden Filtern, aber er wollte auch nicht zuviel entfremden.
    Er schaute sich die Mädchen an. Sie waren gut verteilt worden und waren trotzdem zusammen.
    Mandy, die Blonde, hockte auf einem Stein. Sie trug ihren braunen Wintermantel lässig um die Schultern gelegt. Er war capeförmig geschnitten, und der warme Braunton bildete zum Grau des Felsens einen nicht zu harten Kontrast.
    Gina, die Wilde mit den dunklen Haaren, stand auf einem Stein. Die Hände in die Seiten gestützt, den Kopf etwas zurückgeworfen, das Gesicht schräg dem Himmel zugewandt. Der lange Pullover in karmesinroter Farbe paßte ideal zum Midirock.
    Blieb noch Sharon, das Püppchen aus Irland, wie Ron sie wegen ihres runden Gesichts nannte. Sie lehnte lässig an einer Birke. Trug hohe, braune Schuhe, eine gefütterte Winterjacke aus wasserundurchlässigem Stoff und darunter ein schwarzes, hauteng geschnittenes Kleid, das zum Oberteil natürlich nicht paßte, den Betrachter aber neugierig machen sollte, so daß er im Katalog weiterblätterte, um das Kleid noch mal vor die Augen zubekommen. Er wurde dann auf den folgenden Seiten nicht enttäuscht, doch diese Aufnahmen waren schon im Kasten. Ron hatte sie im Studio geschossen.
    Die Girls waren Profis. Sie wußten, wie sie zu posieren und wie sie zu lächeln hatten. Ron brauchte nichts mehr zu korrigieren. Er schoß noch keine Aufnahmen mit der normalen Kamera und griff zuvor zur Polaroid. Vier Bilder aus verschiedenen Perspektiven. Er arbeitete schnell und konzentriert. Auch seine Mitarbeiter störten ihn nicht, und die Models hielten ebenfalls still.
    Die Fotos gefielen ihm. Er zeigte sie auch seinem Assistenten, einem hochgewachsenen jungen Mann mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher