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1110 - Killer-Katzen

1110 - Killer-Katzen

Titel: 1110 - Killer-Katzen
Autoren: Jason Dark
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Fluidum paßte, möglicherweise auch das Wort Kraft oder Macht. Wenn das zutraf, dann war diese Statue auch in der Lage, einen Menschen zu beeinflussen.
    Ich hatte kaum genug Platz, um nach vorn zu gehen. Die Tiere umdrängten mich. Sie wollten die Berührung, und sie wollten zugleich, daß ich mich nicht zurückzog.
    Brenda Miller hatte sich neben die Statue gestellt. Trotz ihrer unterschiedlichen Körperformen kamen sie mir vor wie Schwestern. Möglicherweise auch wie Verwandte im Geiste. Der blaugoldene Schimmer, der von der Statue abstrahlte, war stark genug, um Brenda Miller erfassen zu können.
    Ich konzentrierte mich auf ihr Gesicht. Es war nicht mehr so starr geblieben. Es bewegte sich. Sie sorgte dafür, daß in ihren Wangen Mulden entstanden, bevor sie wieder aufgeblasen wurden. Wahrscheinlich wollte sie durch diese Bewegungen ihren Kopfausdruck dem einer Katze näherbringen und zeigen, wie groß ihre Verwandtschaft war.
    Die Tiefe des Anbaus interessierte mich nicht mehr. Jetzt waren Brenda Miller und die Statue wichtig, die von den Frauenhänden sacht gestreichelt wurde.
    »Siehst du sie, Sinclair?«
    »Es ist Bastet.«
    »Genau. Die Mächtige. Diejenige, die so hoch verehrt worden ist im Land am Nil. Jetzt steht sie hier. Ich habe sie hergeholt. Denn sie bedeutet Macht. Katzen waren damals heilig. Sie war und ist ihre Göttin, und ich habe mich ihr voll hingegeben, um ebenfalls heilig werden zu können. Ihre Macht wird auf die Katzen und letztendlich auch auf mich übergehen. Ich will ihr hier eine neue Welt oder ein neues Reich geben.«
    Ich kannte jetzt ihr Ziel und ging nicht darauf ein. »Woher hast du sie?« fragte ich.
    »Nicht aus diesem Land.«
    »Ägypten?«
    »Woher sonst?« Sie lachte mich girrend an. »Ich war einmal verheiratet. Mein Mann war Historiker und Ägyptologe. Er kannte das Land am Nil. Er hat es oft besucht, und ich bin bei ihm gewesen. So gerieten wir in den Bann der Heiligen Katzen. Wir haben Gräber gefunden, die mit hunderten von Katzenmumien gefüllt waren. Die Priester der Göttin Bastet haben sie dort zur Letzten Ruhe niedergelegt. Aber auch ein Abbild der Göttin haben wir dort gefunden, und das siehst du hier. Ich bin schon damals in den Bann der Göttin hineingeraten. Mein Mann ahnte nichts davon und auch nicht sein ägyptischer Kollege. Ich aber faßte einen großen Plan, denn ich wollte, daß diese wertvolle Statue zu mir nach England kam, wo sie eine zweite Heimat erhalten sollte. So ist es geschehen.«
    »Das machte Ihr Mann mit?«
    »Nein. Er hätte es nie getan. Die Schätze sollten im Land bleiben. Doch er starb.«
    »Durch sie?«
    Brenda Miller lächelte katzenhaft. Noch im Nachhinein freute sie sich über den Vorgang. »Es war ein Unfall. Zumindest sah es so aus. Er starb durch einen Stein, der sich plötzlich löste. Ich war von ihm befreit, und ich konnte mich um seinen Kollegen kümmern. Schon immer hatte ich seine gierigen Blicke bemerkt, und ich schaffte es, ihn davon zu überzeugen, daß er mich haben könnte, wenn er mir half, die Statue außer Landes zu schaffen. Wir haben es auf zahlreichen Umwegen und durch Bestechungsgelder geschafft. Der Freund kam hierher. Das war kurz vor der Errichtung des Tierasyls und der neuen Heimat für Bastet und die Katzen.«
    »Wahrscheinlich lebt auch er nicht mehr.«
    »So ist es. Auch er erlitt einen Unfall. Und dann wurde er zu einer Beute meiner Lieblinge.«
    »Heißt das, daß sie ihn gefressen haben?«
    »Ja oder nein. Ich weiß es nicht. Es gibt ihn nicht mehr. Aber es gibt mich und auch Bastet.« Sie war in ihrem Element und begann die Figur zu streicheln, wie jemand, der kalten Stein wärmen will.
    Dabei sprach sie zu mir. »Du wirst es dir nicht vorstellen können, Polizist, aber diese Statue lebt. Sie ist nicht tot. Sie spürte das Leben um sich herum. All die Seelen der Katzen befinden sich in ihrer direkten Nähe, und sie sind außergewöhnliche Kraftspender, damit sie endlich den Tod überwinden kann. Aber meine besonderen Freunde hast du noch nicht gesehen. Ich habe sie bewußt zurückgehalten, denn sie sind die Leibwächter der Göttin. Wenn du dich umschaust, siehst du die Zellen. Dort halten sie sich auf. Sie warten darauf, freigelassen zu werden, um endlich wieder an die Beute heran zu kommen.«
    »An Menschen?«
    »An dich!«
    Ich lächelte, obwohl es mir schwerfiel. Was ich hier erlebte, konnte stimmen, mußte aber nicht wahr sein. Allerdings hatte ich genug erlebt, um auch diese Wahrheit akzeptieren
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