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1110 - Killer-Katzen

1110 - Killer-Katzen

Titel: 1110 - Killer-Katzen
Autoren: Jason Dark
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einen regelrechten Fellteppich. Ihre Augen leuchteten. Manchmal sah es so aus, als schwebten ovale Diamanten über dem Boden, die ein kaltes Licht absprühten.
    Ich unterbrach das Schweigen und fragte: »Wo führen Sie mich hin, Mrs. Miller?«
    »Wollen Sie nicht alles sehen?«
    »Schon.«
    »Dann vergessen sie Ihre Neugierde. Aber erinnern Sie sich an das Sprichwort, das ich Ihnen gesagt habe.«
    »Noch hänge ich nicht. Sie vergessen, daß ich freiwillig zu Ihnen gekommen bin.«
    Als Antwort erhielt ich einen Blick, der an Kälte nicht mehr zu übertrumpfen war. Brendas Gesicht war ungewöhnlich blaß. Seine Züge und sein Ausdruck schienen bewußt in den Hintergrund getreten zu sein, um die Augen besser hervorheben zu können. In welcher Farbe genau sie leuchteten, war nicht zu sehen, aber meiner Ansicht nach ähnelte sie immer mehr den Augen einer Katze.
    So etwas war zwar ungewöhnlich und auch kaum zu begreifen, doch ich hatte es bereits erlebt. Ich erinnerte mich an die Macht der Katze, die in diese Zeit transportiert worden war und von einer uralten Göttin stammte.
    Auch Brenda Miller mußte den Weg zu Bastet gefunden haben. Eine andere Möglichkeit kam für mich nicht in Frage.
    Die Katzen wollten weiter. Noch war die Tür verschlossen. Sie gaben durch ihre Bewegungen bekannt, was sie vorhatten. Sie kratzten gegen das Hindernis, richteten sich auf, streckten die Körper und versuchten, die Klinke zu erreichen, um sie nach unten drücken zu können.
    »Darf ich fragen, was wir hinter der Tür finden werden?«
    »Mein Heiligtum.«
    Mit der Antwort konnte ich nicht viel anfangen. Ich wollte es genauer wissen. »Bastet?«
    »Ich liebe sie. Manchmal muß erst etwas aus der Tiefe einer Nekropole steigen, um seine volle Wirkung entfalten zu können.« Nach dieser leicht rätselhaften Antwort drehte sich die Frau um und öffnete die Tür.
    Sie schleifte über den Boden hinweg und war kaum einen Spalt offen, da drängten sich die Katzen schon vor, um die Schwelle zu überschreiten. Sie hatten darauf gewartet. Selbst ich war für sie nicht mehr interessant genug.
    Vor uns lag der Anbau in all seiner Länge. Der erste Blick reichte mir nicht aus. Wegen des schwachen Lichts war nicht viel zu erkennen. Ich sah einen Gang, der aus dem Anbau praktisch zwei Hälften machte.
    Rechts und links bauten sich die Zellen oder Käfige auf. Das erinnerte an ein Tierheim, und so war es auch hier, denn in den Käfigen hielten sich Katzen auf. Das schwache Licht verursachte auf dem Draht der Türen ein zauberhaftes Glühen. Die Katzen in den Zellen hatten bemerkt, daß Besuch gekommen war, und sie drängten sich dicht an die Ausgänge heran, ohne den Draht allerdings aufdrücken zu können.
    Weit im Hintergrund glaubte ich, einen Schatten mit menschlichem Umriß zu sehen. Ich dachte dabei an Goran. Ich wollte nachfragen, als ich den Druck an meinen Beinen spürte. Die Tiere waren ungeduldig geworden. Sie drängten mich der Schwelle entgegen und damit in den Anbau hinein, der genau an dieser Stelle eine besondere Attraktion aufwies. Ich mußte nach links schauen, um sie zu sehen und zwinkerte auch, weil mir das Bild zu fremd vorkam.
    Das Gebilde brauchte kein Licht. Es schimmerte aus sich heraus. Es war ein Schein aus Gold, der sich über die menschhohe und schlanke Statue gelegt hatte.
    Brenda hatte die alten Ägypter erwähnt. Ich wußte, daß das Gold als Fleisch der Götter angesehen wurde. Seine Verwendung sollte auch den Toten ewiges Leben schenken. Deshalb waren viele Statuen und Masken vergoldet worden.
    Wie die Göttin!
    Wie Bastet!
    Ja, das mußte sie sein. Der schlanke Frauenkörper, an dem die Arme angelegt waren. Die Taille, die Brüste, der Hals, all das schwebte im goldfarbenen Licht - und natürlich auch der Kopf.
    Es war der Schädel einer Katze!
    Übergroß, etwas rundlich und nicht so scharf geschnitten wie bei einem normalen Tier. Die Augen waren mehr rund als oval und traten auch vor. Das spitze und trotzdem abgerundete Kinn, die Wangen leicht aufgeblasen, die Nase und auch die Ohren, die hoch und abgerundet am Kopf saßen und von ihm wegstachen.
    Wahrscheinlich bestand die Statue aus Stein, möglicherweise auch aus Holz, doch sie hatte den goldenen Überzug erhalten, um das Fleisch der Götter zu dokumentieren.
    Ob sie wirklich uralt war, wußte ich nicht. Sie konnte auch nachgebaut worden sein. Es war egal, ob echt oder unecht, denn es ging etwas von ihr aus, das auch mir nicht verborgen blieb. Der Begriff
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