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1110 - Killer-Katzen

1110 - Killer-Katzen

Titel: 1110 - Killer-Katzen
Autoren: Jason Dark
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linken Halsseite erwischte, wußte ich zunächst nicht, was geschehen war. Ich wich zur Seite. Außerdem war ich wieder frei, da keine Katze mehr an mir hing.
    Die Statue hatte geschlagen.
    Sie bewegte sich plötzlich und beugte sich dabei schwer zur Seite. Ich schaute für einen Moment zu, weil ich damit rechnete, von ihr angegriffen zu werden.
    Nein, das schaffte sie nicht.
    Es war mehr eine unfreiwillige Bewegung gewesen, die mich getroffen hatte, denn von der Rückseite her war sie von der brennenden Brenda Miller umschlungen worden. Sie sahen aus wie zwei Liebende, die gemeinsam in den Tod gehen wollten: Auch zusammen mit den Zombie-Katzen, die ihre Herrin ebenfalls nicht verlassen hatten.
    Die Statue und auch Brenda kippten mal nach rechts und dann wieder nach links. In Brendas Schreie hinein hörte ich Gorans Flüche. Er hatte es trotz seiner Verletzung geschafft, sich aufzuraffen. Mit einem Bein ging er normal, mit dem anderen hinkte er.
    Ich ließ ihn laufen.
    Brenda aber brüllte. Aus ihren Augen rannen Tränen. Sie hatte sich mit der Statue völlig vereint, denn deren Körper war durch die Flammen aufgeweicht worden.
    Ich brauchte das Kreuz nicht mehr, und trotzdem leuchtete das Ankh noch, weil nicht alles vernichtet war, das aus der Totenhölle gestiegen war.
    Das Gold hatte seine feste Form längst verloren. Es war an der Statue entlang nach unten geglitten.
    Es sah schmutzig aus und sickerte in schmalen Rinnsalen über die Gestalt hinweg, die jetzt nur noch aus einer Person bestand.
    Bastet und Brenda Miller hielten sich im Tod umklammert. Sie bildeten einen Klumpen, der innen und auch außen brannte. Die kleinen Flammen hatten die Mumien-Katzen längst erfaßt und sie zerstört. Sie waren regelrecht auseinander gepufft. Nicht einmal Knochenstücke waren von ihnen übriggeblieben.
    Vor meinen Füßen fiel die Masse zu Boden. Da klirrte nichts. Da brach nichts, ich hörte nur ein Geräusch, als wäre ein Sandsack zu Boden geschlagen.
    Vor mir lag ein Klumpen, in dessen Masse sich zwei Gesichter abzeichneten. Das eines Menschen auf der einen Seite und das der Katzengöttin Bastet auf der anderen.
    Beide Gesichter sahen nicht mehr so aus wie sonst. Sie waren verändert, verzerrt, und im Tod wirkten sie so, als wäre das eine Gesicht in das andere übergegangen. Die Göttin und der Mensch hatten sich letztendlich doch vereint. Allerdings nicht so, wie es sich die Frau namens Brenda Miller vorgestellt hatte.
    Ich hätte gern mehr von ihr erfahren, aber das war nicht mehr möglich. Der Klumpen, der so dick, verbrannt und auch stinkend vor mir lag, würde mir keine Antwort mehr geben können. Es war am besten, wenn er vergraben wurde und niemand mehr an Brenda Miller dachte.
    Ich wandte mich ab.
    Erst jetzt fiel mir die Stille auf.
    Es waren keine Katzen mehr da. Ich hörte keine Stimmen, kein Atmen, und nur das rotgelbe Schimmerlicht brannte noch. In seinem Schein ging ich in das normale Haus, in dem die Tür offenstand, denn ein breiter heller Streifen fiel hinein.
    Keine Katze mehr, und auch Fay Waldon war verschwunden.
    Ich fand sie draußen. Sie saß neben der Tür, mit dem Rücken gegen die Hauswand gelehnt und von den Spuren der Katzenkrallen deutlich gezeichnet.
    Die zerfetzte Kleidung konnte die Spuren, Wunden und Schrammen in der Haut kaum verdecken.
    Überall waren Blutperlen hervorgequollen, selbst im Gesicht sah ich sie.
    Die Katzen waren geflüchtet. Keine einzige hockte in der Sonne.
    »Du bist wieder da?« hauchte Fay.
    »Ja.« Ich setzte mich neben sie, so daß sie sich an mich lehnen konnte. »Es gibt beide nicht mehr.«
    Ich wußte nicht, ob sie mich überhaupt verstanden hatte, denn ich erhielt keine Antwort. Sie sprach auch nicht von den Katzen, die sie angegriffen hatten, sondern bat mich mit leiser Stimme, doch endlich nach London zu fahren.
    Ich streichelte über ihr Haar. »Versprochen, Fay, großes Ehrenwort. Und mag ein Gasthof noch so idyllisch liegen, wir werden nicht anhalten und pausieren.«
    Als ich ihr Lächeln sah, da wußte ich, daß sie genau diese Antwort hatte hören wollen…
    ENDE
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