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1106 - Die Truemmerreiter

Titel: 1106 - Die Truemmerreiter
Autoren: Unbekannt
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zwischen den Blasen auf der Decke seines Schädels wuchsen, richteten sich steil in die Höhe.
    „Nach dir bin ich das ranghöchste Mitglied der Einheit", sagte er zu Op. „Abgesehen von den Schläfern in der Schlafboje."
    „Das mag sein", antwortete Op scharf. „Aber du warst eng mit Jercygehl An assoziiert. Ich muß damit rechnen, daß du ebenfalls von Armadamonteuren verhaftet und aus dem Umlauf gezogen wirst. Ich brauche Stabilität an Bord und in der Einheit, wenn ich für längere Zeit abwesend bin."
    Zhu machte eine gleichgültige Geste.
    „Mir egal", knurrte er. „Ich dränge mich nicht nach zusätzlicher Verantwortung."
     
    *
     
    Es war Eines.
    Nein - nicht eines von vielen, sondern Eines von Einem.
    Es verstand sich als Eines, obwohl es wußte, daß dort, wo seine Synapsen endeten, eine Trennung herbeigeführt werden konnte. Es war fähig, allein zu agieren - losgelöst von der Gemeinschaft. Aber es lobte jeden Tag, der verging, ohne daß es diese Fähigkeit unter Beweis zu stellen brauchte. Es fühlte sich nicht wohl, alleine. Es gehörte zu dem Einen, dessen Teil es war.
    Sie nannten es die Namenlosen. Das war ein Widerspruch in sich selbst. „Das Namenlose" hätte es heißen müssen. Die Bezeichnung besagte ihm nichts. Es wußte nicht, was ein Name war. Eines Tages war eine Meldung den Informationsstrang herabgekommen, die besagte, daß die anderen „Namen" benützten, damit sie einander besser auseinanderhalten konnten. Da lag der Unsinn. Warum sollte man etwas auseinanderhalten wollen?
    Es war glücklich und zufrieden, solange es nicht gestört wurde. Es erinnerte sich nicht, wer das Behältnis gebaut hatte, in dem es sich befand. Es wußte kaum, daß es sich um ein Behältnis handelte. Denn es kümmerte sich nicht um das, was „draußen" lag. Nur eine Regung war in ihm wach: die Sehnsucht nach dem Heiligen, das vor langer Zeit verloren worden war und wiedergefunden werden mußte. Wie sollte es wissen, daß die Suche beendet war? Dafür waren die anderen da. Sie hatten den ganzen Tag lang nichts anderes zu tun, als ihre Instrumente zu beobachten und in die Finsternis hinauszustarren. Sie würden wissen, wann es soweit war.
    In letzter Zeit waren ein paar Impulse den Strang herabgekommen, die vermuten ließen, daß man das Heilige in der Tat gefunden hatte. TRIICLE-9 mußte es es nennen, wenn es gezwungen war, mit den anderen Gedanken und Eindrücke auszutauschen. Solche Austausche waren ihm unangenehm. Es war lieber unter sich selbst.
    Die Impulse waren eine Vorwarnung gewesen. Sie hatten auf unruhige Zeiten hingewiesen, die vor ihm lagen. Und tatsächlich, schon ein paar Tage später war einer der anderen im Behältnis aufgetaucht und hatte zu sprechen angefangen und nicht wieder aufgehört, als bis ihm, dem Einen, nichts mehr anderes übrigblieb, als zu antworten.
    Unter den anderen war ein Streit entstanden. Es war ein Streit, an dem es kein Interesse hatte; denn er ging nicht um das Heilige. Die anderen waren untereinander uneins, weil sie nicht wußten, wer von ihnen den Krieg gegen noch andere befehligen sollte. Welch eine Narretei! Warum sollte jemand sich darum reißen, in einem Krieg das Wort zu führen?
    Aber der andere hatte ein verlockendes Angebot gemacht. Er wollte süßen Naar beschaffen und damit den Boden auffrischen, in dem es seine Wurzeln hatte. Dem konnte es nicht widerstehen; denn Naar gab es nur selten, viel zu selten. Welche Gegenleistung wurde verlangt? Der andere, der Vielsprecher, war selbst einer von denen, die sich um das Kommando im Krieg rissen. Es sollte ihn unterstützen.
    Es sagte zu. Sobald der Naar gebracht wurde, wollte es seine Stimme zu seinen Gunsten erheben. Mit Hilfe der häßlichen Geräte, die überall im Innern des Behältnisses befestigt waren, so daß es sich mit denen unterhalten konnte, die seine Natur nicht verstanden und nach deren Gesellschaft es sich nicht sehnte.
    Was tat es nicht alles für eine Ladung süßen Naar!
     
    *
     
    „Hier stinkt's, verdammt", sagte Peltipher Qi ganz entgegen seiner sonstigen vornehmen Art.
    Hinter ihm kamen Tarzarel Op und seine achtzig Begleiter. Sie trugen leichte Raumschutzanzüge aus hellbraunem Kunststoff, mit raupenförmigen Wülsten in den Gelenkgegenden. Eine Handspanne über den halbkugelförmigen, durchsichtigen Helmen schwebten die Armadaflammen - faustgroße, violett leuchtende Gebilde aus reiner Energie, die das Identitätssiegel der Armadisten darstellen. Jeder, der zur Endlosen Armada
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