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1100 - Die Hölle von Sodom

1100 - Die Hölle von Sodom

Titel: 1100 - Die Hölle von Sodom
Autoren: Jason Dark
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werden ihm deshalb nichts sagen. Außerdem gehe ich davon aus, daß die beiden Gestalten nicht allein unterwegs waren. Da wird noch irgendwo jemand warten. Wenn nicht, ist dieser dritte möglicherweise schon auf dem Weg nach Sodom, um seinem Herrn und Meister Bescheid zu geben. Rechnen müssen wir mit allem, Suko. Das wird ein verdammt harter Streß.«
    »Darauf sind wir eingestellt. Willst du ans Ruder?«
    »Nein, mach du das. Ich kümmere mich um Bill.«
    »Okay.«
    Bill saß noch auf dem Boden. Er hörte mich kommen und drehte den Kopf nach rechts. Die Fingerkuppen preßte er gegen die Stirn. »Da habe ich wohl Mist gemacht, John. Aber es ging einfach zu schnell. Ich will nicht unbedingt sagen, daß sie plötzlich hier waren, aber sie konnten mich in die Zange nehmen.«
    »Das kann jedem passieren.«
    »Ach, hör auf. Weiß du, wie ich mich fühle? Als wäre ich dabei, auszulaufen.«
    »Das sind die Folgen des Gifts.«
    Er gab darauf keine Antwort und schaute zu, wie Suko das Boot lostäute. »He, stechen wir jetzt schon in See?«
    »Wir haben es uns anders überlegt.«
    »Das ist gut. Leonidas wird die beiden vermissen und sich das Richtige ausmalen können. Aber wollten wir nicht ablegen, wenn die Morgennebel kommen?«
    »Hatten wir vor. Ich kann nur hoffen, daß wir in den Dunst hineinfahren. Es sind ja einige Meilen. Da vergeht Zeit.«
    Bill nickte. »Je schneller wir Sodom erreichen, um so besser. Ich will meinen Sohn da rausholen.«
    »Wie fühlst du dich?«
    Bill schluckte die Antwort herunter, denn Suko hatte den Motor des Bootes angeworfen. Das plötzliche Geräusch klang zunächst sehr laut. Rückwärts schob sich das Wasserfahrzeug vom Kai weg. Am Heck wurde das Wasser zu einem schaumigen Brei aufgewirbelt. Ich glaubte auch, einen der beiden Körper an der Oberfläche schwimmen zu sehen.
    Bill, der meinen Blick über die Reling gesehen hatte, zog die richtigen Schlüsse. »Habt ihr die beiden ins Wasser geworfen?«
    »Es war die beste Möglichkeit.«
    Er streckte mir die Hand entgegen. »Habt ihr sie erschossen?«
    Ich half ihm hoch und hielt ihn noch fest. »Ja, das haben wir.«
    Seine Augen weiteten sich. »Verdammt, die Toten werden angeschwemmt werden und…«
    »Das sollen sie, Bill. Es waren keine normalen Menschen.« Ich erzählte ihm, was mit ihnen geschehen war.
    Der Reporter schüttelte den Kopf wie jemand, der das alles nicht begreifen kann. Er stützte sich auf der Reling ab und schaute auf das wogende Wasser. »Das auch noch!« flüsterte er. »Er hat sich verdammt gut vorbereiten können in all den Jahren und hat es wahrscheinlich geschafft, sich eine Armee von Aufpassern herzustellen. Du bist doch Zeuge gewesen. Hast du dir keine Gedanken darüber gemacht, aus welcher Hölle diese Typen stammen?«
    »Ich bin zu keinem Entschluß gekommen, Bill. Jedenfalls ist geweihtes Silber tödlich für sie.«
    »Zumindest ein Trost. Hoffentlich haben wir genügend Munition.« Bill drückte den Kopf zurück und stieß ein scharfes Lachen gegen den Himmel aus. »Weiß du, worüber ich mich freue, John? Trotz dieser verdammten Scheiße?«
    »Du wirst es mir sagen.«
    »Und ob. Ich freue mich, daß ich meine Goldene Pistole mitgenommen habe.«
    Ich sagte nichts. Gab Bill allerdings recht. Wahrscheinlich würden wir die ultimative Waffe noch brauchen können…
    ***
    Johnny hatte eine Hölle hinter sich, er steckte jetzt selbst in einer, und er hatte noch eine vor sich.
    Seine Erinnerung hatte gelitten. Es war fast unmöglich, noch einmal alles zu rekapitulieren. Er wußte, daß er die leere Treppe hochgestiegen war. Er konnte sich auch an den Mann mit dem bleichen Gesicht und der dunklen Kleidung erinnern. Er wußte, daß etwas auf ihn zugeflogen war und ihn getroffen hatte. Danach allerdings war für ihn die Sendepause gekommen.
    Was man anschließend mit ihm angestellt hatte, wußte er nicht. Man hatte ihn irgendwohin verschleppt, denn aufgewacht war er in einem Verlies.
    Völlig allein. Ohne irgendeine Möglichkeit, sich groß zu bewegen. Es gab keinen Tisch, keinen Stuhl, keine Pritsche. Er hockte in dieser Kammer mit der niedrigen Decke, gegen die er beinahe mit dem Kopf gestoßen war, als er sich erhoben hatte und die ersten taumelnden Schritte gegangen war.
    Es war draußen noch hell. Das Licht drang durch ein kreisrundes Fenster zu ihm herein. Die Öffnung war der einzige Kontakt zur Außenwelt, der ihm allerdings kaum etwas brachte, denn vier senkrecht verlaufende Gitterstäbe machten eine Flucht
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