Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1099 - Der Werwolf und die Tänzerin

1099 - Der Werwolf und die Tänzerin

Titel: 1099 - Der Werwolf und die Tänzerin
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
die an diesem Haus ebenfalls gespielt worden waren. Dafür hatte Jane keinen Blick. Sie glorifizierte die Vergangenheit nicht, weil sie in der Gegenwart lebte und mehr noch in die Zukunft sah. Die drehte sich um die Tänzerin und den Werwolf.
    Wenn es ihn gab, mußte er ausgeschaltet werden. Jane war kein Neuling auf dem Gebiet. Sie wußte, daß Werwölfe ebenso existierten wie Vampire oder andere Dämonenarten, und sie wußte auch, daß diese Bestien Opfer brauchten, Menschen. Es war der wahnsinnige Trieb, der sie nach ihrer Verwandlung in die Bestie überfiel, und den sie nicht beeinflussen oder stoppen konnten.
    So weit, so schlecht, wie Jane Collins dachte, denn in diesem speziellen Fall schienen die alten Gesetze auf den Kopf gestellt worden zu sein. Zwar hatte sie noch den Schatten des Werwolfes gesehen, aber sie bezweifelte, daß er nur eine normale Projektion war, indem ein Licht gegen eine künstliche Gestalt leuchtete und diese wiederum auf den Boden projizierte.
    Der Werwolf war echt gewesen. Er mußte sich irgendwo im Theater versteckt halten, und Madeleine Bishop hatte mit ihm zu tun. Sie war eine Freundin. Jane ging gedanklich sogar einen Schritt weiter. Sie konnte gut und gern die Geliebte dieser Bestie sein. Analog zu der Schönen und dem Biest.
    Diese Gedanken beschäftigten sie, als sie den Gang entlangging. Sie bewegte sich leise. Über ihr und unter der Decke gaben die Lampen ein trübes Licht ab. Es war warm. Es roch nach Schminke, nach Staub, aber auch nach Reinigungsmitteln.
    Rechts lagen die Türen zu den Garderoben. Die meisten von ihnen standen offen. Jane riskierte jedesmal einen Blick hinein und sah, daß sie nicht besetzt waren. An den Wänden waren die Spiegel angebracht, die sie an leere Gesichter erinnerten.
    Die letzte Tür lag noch vor ihr. Auch sie war nicht ganz geschlossen, sondern nur angelehnt worden.
    Jane Collins zog sie auf und schaute in den Raum.
    Er war ebenfalls leer.
    Sie machte trotzdem Licht. Zudem hatte sie das Rauschen gehört. Ganz in ihrer Nähe.
    Sie trat ein.
    Der übliche lange Tisch vor der Wand. Über dem Tisch ein Spiegel. Vier Hocker und ein Koffer, der offen auf dem Boden stand. Darin befand sich Kleidung, die für Jane momentan nicht so interessant war. Viel wichtiger war das fleischfarbene Kostüm, das auf einem der Hocker lag.
    Madeleine Bishop war hier gewesen und sie befand sich auch noch in der Nähe, wie das Rauschen verriet. Jane Collins mußte nur den Kopf nach rechts drehen, um die schmale Tür zu sehen, hinter der sie das Rauschen hörte.
    Es war leicht herauszufinden, daß sich dort ein Duschraum befinden mußte. Aber Jane wollte es genau wissen, deshalb zog sie die Tür vorsichtig auf.
    Dampfschwaden wehten ihr entgegen. Der Raum war in dichten Nebel gehüllt. Er bestand auch nicht aus einer Einzelkabine. Es war eine Gemeinschaftsdusche. Vier Personen konnten sich hier säubern. Die Duschen lagen nebeneinander, und nur eine war in Betrieb. Dort duschte Madeleine Bishop.
    Sie bewegte sich unter den heißen Strahlen, als wäre nichts geschehen. Der Wasserstrahl fiel in schrägem Winkel dem Boden entgegen, und Madeleine genoß es, sich der Wärme hinzugeben. Sie hielt die Augen geschlossen, den Kopf etwas nach hinten gedrückt, zeigte für ihre Umgebung kein Interesse und konzentrierte sich nur auf das Duschen, das für sie etwas Wunderbares sein mußte, denn ihr Mund hatte sich dabei zu einem Lächeln verzogen.
    Sie drehte sich unter den Strahlen, so daß es schon unnatürlich wirkte. So wie sie duschte jemand, auf den eine Filmkamera gerichtet war. Auf Jane wirkte es unnatürlich.
    Sie zog sich wieder in die normale Garderobe zurück. Ob sie von der Tänzerin gesehen worden war, wußte sie nicht. Es war ihr auch egal. Ewig konnte Madeleine nicht unter dem Wasser stehen. Sie würde kommen und sich anziehen, um danach zu verschwinden.
    Jane fragte sich, ob sie allein gehen oder ob sie den Werwolf mitnehmen würde. Es kam ihr zwar etwas an den Haaren herbeigezogen vor, aber möglich war alles.
    Die Dusche rauschte nicht mehr.
    Jane rechnete damit, daß Madeleine bald auftauchen würde. Das Abtrocknen dauerte bestimmt nicht lange. Mit dem Rücken lehnte sie gegen einen der Schminktische, schaute zur Tür, hatte die Beine übereinandergeschlagen und wartete auf das Erscheinen der Frau.
    Dann öffnete sich die Tür.
    In eine Badetuch gewickelt und dünne Badeschuhe an den Füßen, so erschien Madeleine Bishop. Ihr Haar war naß. Es umklebte ihren Kopf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher