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1099 - Der Werwolf und die Tänzerin

1099 - Der Werwolf und die Tänzerin

Titel: 1099 - Der Werwolf und die Tänzerin
Autoren: Jason Dark
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den Bühnenboden gefallen war.
    Daraus ließ ich errechnen, in welche Richtung ich mich wenden mußte.
    Sicher war ich dabei nicht, aber ich entschloß mich für die rechte Seite.
    Die Unterlage bestand aus Metallplatten, die leicht jedes Geräusch zurückgaben. Nur einmal leuchtete ich den Weg entlang. Ein kurzes Orientieren, mehr nicht. In der Dunkelheit machte ich mich auf den Weg und tastete mich voran.
    Es war ein völlig fremdes Gelände für mich, und das noch hoch über dem Boden. Mir fiel ein, daß wir Vollmond hatten, also ein perfektes Werwolf-Wetter.
    Mit einer Hand schabte ich über der Handlauf hinweg. Meine Sinne waren äußerst gespannt. Ich wußte auch, daß man Werwölfe riechen konnte. Sie strahlten einen bestimmten Gestank ab, meistens jedenfalls, aber hier hatte ich Pech.
    Nur der übliche Theatergeruch drang in meine Nase. Eine Mischung aus Puder, altem Staub, etwas Schminke und anderen Zutaten. Vielleicht auch Rost.
    Ich konnte mich nur auf mein Gefühl verlassen. Als mir dies andeutete, weit genug gelaufen zu sein, schaltete ich für einen Moment wieder die Lampe ein.
    Der Strahl bewegte sich wie ein schneller Blitz. Glänzendes und auch rostiges Metall, dann eine Leiter an der hinken Seite und auch dicht vor mir.
    Sie führte zum echten Schnürboden hoch. Dort waren auch die Scheinwerfer an den Schienen befestigt. Da arbeiteten zumeist die Beleuchter, denn in diesem kleinen Theater wurde noch vieles von Hand gesteuert und nicht über Computer.
    Auch über mir ballte sich die Dunkelheit zusammen. Sie kam mir noch dichter vor. Sie war wie ein schwarzer Block, der jeden Augenblick auf mich niederfallen und mich zerschmettern konnte. Aber sie versteckte nichts.
    Keinen Werwolf, den ich hier erwartet hätte, denn mein schnelles Leuchten hatte nichts gebracht.
    War er überhaupt noch in der Nähe?
    Allmählich kamen mir Zweifel. Er kannte sich aus. Es gab hier zahlreiche Wege zum Verlassen des Theaters, aber er gehörte auch zu Madeleine Bishop.
    So wie die Frau reagiert hatte, konnte sie nur in den Werwolf verliebt sein.
    Ihrem Tanz jedenfalls hatte ich nichts anderes entnehmen können. Ich mußte mich wieder einmal entscheiden und stand vor der Frage, ob ich weiter nach oben gehen oder den Rückweg antreten sollte. Letzteres paßte mir gar nicht. Das sah in meinen Augen zu stark nach Kapitulation aus.
    Deshalb blieb ich hier oben. Diesmal weniger im Dunkeln. Das brachte mich nicht weiter. Auch wenn es riskanter war, wollte ich mich schon auf den Schein der Lampe verlassen.
    Ich wollte sie einschalten, als es passierte.
    Vor mir hörte ich ein Geräusch.
    Es war da, ich hatte mich nicht getäuscht, aber ich war nicht in der Lage, es zu identifizieren. Es konnte ein Schaben, ein Knurren oder Klingen sein, und es versteckte sich vor mir in der tiefen Finsternis.
    Zu sehen war nichts. Kein Schatten, der sich durch die Dunkelheit bewegte. Kein Luftzug, der mich streifte, und auch das Geräusch wiederholte sich zunächst nicht.
    Das änderte sich in den folgenden Sekunden. Da klang es wieder auf. Diesmal anders. Vergleichbar mit einem leichten Gong, und ich schreckte zusammen.
    Wieder verzichtete ich darauf, die kleine Leuchte anzuschalten. Ich hatte das Gefühl, einen Fehler zu begehen, wenn ich es tat. So wartete ich ab.
    Dann sah ich ihn.
    Es war vielleicht ein Zufall. Hätte ich nicht nach links und dabei etwas in die Höhe geschaut, wäre er mir wohl nie aufgefallen. So aber entdeckte ich die Stelle, an der die Finsternis zwei Löcher aufwies.
    Sie waren mit einer bleichgelben Farbe gefüllt.
    Und es waren auch keine Löcher. Mich starrten die Augen des Werwolfs an!
    ***
    Jane hatte den Weg schnell gefunden und war froh gewesen, die Dunkelheit hinter der Bühne verlassen zu können, in der sich ihr Freund John zurechtfinden mußte.
    Es war wichtig, mit Madeleine Bishop zu sprechen, denn nur sie kannte die ganze Wahrheit, und Jane hoffte, daß sie alles durch die Tänzerin erfahren konnte.
    Theater ist Schau. Ist Glamour. Ist Unterhaltung. Ist auch Kunst und wurde - egal, um welches Genre es sich handelt, immer farbig und hell präsentiert.
    Es gab auch die Schattenseiten der Bühne, und die sah Jane Collins jetzt, als sie sich im hinteren Bereich bewegte und nicht eben freudig erregt war. Ein enger Gang. Kunststoff auf dem Boden.
    Bemalte Wände. Alte Plakate, einige schon eingerissen, so daß sie mehr aus Fetzen bestanden. Ihre Bilder und Aufschriften wiesen auf die große Zeit der Stücke hin,
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