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1099 - Der Werwolf und die Tänzerin

1099 - Der Werwolf und die Tänzerin

Titel: 1099 - Der Werwolf und die Tänzerin
Autoren: Jason Dark
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Vater. Verschwinde so schnell wie möglich.«
    »Nein, ich bleibe.«
    »Soll ich dich erschießen?«
    »Du bist verrückt!« flüsterte ich.
    Sie achtete nicht darauf und wandte sich wieder an ihren Vater. »Verdammt, willst du erschossen werden?«
    »Das tust du nicht, Madeleine. Nicht bei deinem eigenen Vater.« Er hob beide Arme an.
    Ich kannte Madeleine inzwischen besser. Sie würde es tun. Sie war der Typ dazu. So eine wie sie ging über Leichen. Noch berührte die Mündung der Beretta meinen Hals dicht unter dem Kinn. Eine schnelle Bewegung reichte aus, um sie auf ein anderes Ziel zu lenken, und dann war alles vorbei.
    Ich mischte mich ein. »Sie sollten auf Ihre Tochter hören, Mr. Bishop. Bitte.«
    Er schaute mich an und wirkte so, als hätte er mich erst jetzt wahrgenommen. »Wer sind Sie?«
    »Jemand, der es gut mit Ihnen meint.«
    »Ich komme allein zurecht.« Er sprach wieder seine Tochter an. »Bitte, Madeleine, komm nach Hause zurück. Es wird alles anders werden, das verspreche ich dir. Ich rede auch mit deinen Brüdern, und für deinen Freund finden wir auch eine Lösung.«
    »Du wirst nie eine Lösung finden. Ich will, daß du verschwindest, und zwar auf der Stelle.«
    »Nein, Madeleine, nein, das tue ich nicht.« Er trat einen Schritt vor.
    »Stopp!«
    »Nein!«
    Die Waffe löste sich von meinem Hals. »Um Himmels willen, bleiben Sie stehen, Mr. Bishop!«
    Er war stur und schüttelte den Kopf.
    In die Bewegung hinein fiel der Schuß. Und dann noch einer. Zweimal hatte Madeleine abgedrückt, und beide Kugeln trafen…
    ***
    Beim ersten Treffer war George Bishop nur kurz zusammengezuckt, denn das Geschoß hatte sich in seine rechte Schulter gebohrt. Er hatte sogar noch den Kopf gedreht, um sehen zu können, was da mit ihm geschehen war. Zu einer Reaktion kam es nicht. Er wurde nur kalkbleich, und auch seine Schritte veränderten sich. Sie waren nicht mehr so fest aufgesetzt. Aber er ging weiter.
    Die zweite Kugel traf ihn in die Brust. Und sie war der große Hammerschlag. Plötzlich blieb er stehen, er konnte nicht weiter und riß seinen Mund auf. Auf seinem Hemd unter dem offenen Mantel malte sich ein roter Blutfleck ab, als wäre dort das Blatt einer roten Rose zerdrückt worden.
    Er öffnete den Mund. Es sah so aus wie bei einem Sterbenden, der nach dem letzten Atemzug ringt.
    »Madelei…«
    Die restlichen Buchstaben konnte er nicht mehr aussprechen. Sein Körper bekam Übergewicht. Wie steifgefroren kippte er zu Boden und blieb reglos auf dem Bauch liegen.
    Ich spürte wieder die Mündung der Waffe an meinem Hals. Sie war sogar warm geworden. Es interessierte mich in diesem Fall nicht sonderlich, denn was ich hier erlebt hatte, das hatte mich schwer erwischt. Ich war durch manche Hölle gegangen, aber das hier, entstanden aus einer normalen Situation ohne Mitwirkung eines Dämons, hatte an meinen Nerven gezerrt.
    Mit welch einer Kaltblütigkeit da eine Tochter ihren Vater erschossen hatte, war für mich nicht zu begreifen, und ich spürte, wie mein Magen revoltierte.
    Der am Boden liegende Mann verschwamm vor meinen Augen. Erst das bösartig klingende Lachen der Frau brachte mich wieder zurück in die Wirklichkeit. Es endete in einem Kichern und in folgenden Worten:
    »Er hat es nicht geglaubt, Bulle. Er hat es tatsächlich nicht geglaubt, dieser Idiot.«
    »Er war dein Vater!«
    »Na und? Er hätte sich auf meine Seite stellen sollen. Das hat er nicht getan.«
    »Er wollte es.«
    »Klar, aber nach seinem Gusto. Ich habe anders gedacht. Und ich habe gehandelt. Das sollte auch für dich ein Warnung sein. Es sind noch genügend Kugeln im Magazin.«
    »Gut, diesen Part hast du gewonnen. Wie geht es jetzt weiter, Madeleine?«
    »Ich glaube nicht«, flüsterte sie, »daß mein Vater allein gekommen ist. Das heißt, ich weiß es. Er ist an der Beifahrerseite aus dem Wagen gestiegen. Also wird ihn jemand gefahren haben. Wegen des Lichts habe ich den Fahrer nicht genau sehen können, doch ich glaube zu wissen, um wen es sich handelt.«
    Ich sagte nichts.
    »Na, keine Meinung?«
    »Doch, aber…«
    Ich brauchte nichts mehr zu sagen, denn das hatte jemand von draußen übernommen. Da hörten wir beide Janes Stimme, die auch in das Haus hineinschallte.
    »Madeleine? Bist du da?«
    »Und ob ich da bin!« schrie sie. »Komm nur her, Jane. Los, komm, ich warte auf dich!«
    »Was ist passiert? Warum wurde geschossen?«
    »Komm her, dann wirst du es sehen! Aber schnell!« Sie war in ihrem Element und kicherte
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