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1099 - Der Werwolf und die Tänzerin

1099 - Der Werwolf und die Tänzerin

Titel: 1099 - Der Werwolf und die Tänzerin
Autoren: Jason Dark
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erklärt, daß es der schwerste Gang in seinem Leben werden würde, und das hatte sie ihm ohne weiteres abgenommen.
    Sie fuhren nicht bis dicht an das Haus heran, sondern hielten ein paar Meter Abstand. Jane hatte schon gesehen, daß ein kleiner Lieferwagen in der Nähe parkte, und sie konnte sich gut vorstellen, daß er auch nahe des Theaters gestanden hatte.
    »Ich steige dann aus!« flüsterte George Bishop, bevor er den Sicherheitsgurt löste.
    Jane legte ihm die Hand auf den Arm. »Denken Sie daran, daß Sie ruhig bleiben. Überstürzen Sie nichts. Ich weiß, daß es fast unmöglich ist, was ich da verlange, aber es kommt jetzt auf Sie an.«
    »Das weiß ich.«
    »Reden Sie mit Ihrer Tochter und versuchen Sie, Madeleine davon zu überzeugen, daß sie den falschen Weg gegangen ist. Man kann nicht mit einem Monster zusammenleben.«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Dann viel Glück.«
    Jane ließ den Mann jetzt aussteigen. Sie hatte bewußt nichts mehr von John Sinclair gesagt. Bishop sollte nicht abgelenkt werden und sich nur auf seine Probleme konzentrieren können.
    Bisher war alles recht glatt verlaufen. Ob es so blieb, stand in den Sternen. Sie rechnete auch damit, vom Haus her beobachtet zu werden, doch weder an der Tür noch an den Fenstern entdeckte sie irgendwelche Reaktionen. Alles blieb ruhig, und so atmete sie erst einmal durch.
    Auch sie hatte sich losgeschnallt und war bereit, sofort die Tür aufzustoßen und einzugreifen. In ihrem Gesicht bewegte sich nichts. Es schien festgefroren zu sein. Aber sie war voll konzentriert.
    Nur die Augen bewegten sich. Sie suchten im Innenspiegel und auch in den Außenspiegeln nach, doch Suko war verschwunden und gut abgetaucht. Ihn als Schutz im Hintergrund zu wissen, tat gut.
    George ging die letzten Schritte auf die Tür zu. Er war schon älter, doch jetzt bewegte er sich wie ein Greis. Der Himmel über dem Land zeigte sich von einer guten Seite. Die morgendlichen Wolken waren verschwunden. Ein seichtes Blau zeichnete das Firmament, auf dem sich einige weiße Wolkenstreifen verirrt hatten.
    Der Mann hatte die Tür erreicht.
    Jane Collins rechnete damit, daß er sich durch einen Ruf oder ein Klingeln anmelden würde, aber das tat er nicht. Er legte seine Hand auf die Klinke und drückte die Tür auf.
    Dann betrat er das Haus…
    ***
    In diesem Moment öffnete sich die Haustür. Ich merkte, wie die Tänzerin zusammenzuckte und sich der Druck der Waffenmündung für einen Moment verstärkte, mehr geschah bei ihr nicht. Sie hatte sich in der Gewalt und schaute nur nach vorn, ebenso wie ich.
    Die Tür war nach innen gedrückt worden, unsicher gesetzte Schritte näherten sich.
    Ein weißhaariger Mann mit grauem Mantel hatte das Haus betreten. Sein Gesicht war gerötet. Er zitterte, weil er unter immensem Streß stand. So wie er sah jemand aus, der eine schwere Niederlage erlitten hatte. Sein Gesichtsausdruck schwankte zwischen Hoffen und Bangen, und in den Augen schimmerte es naß.
    »Vater…«, flüsterte Madeleine.
    »Ja, ich…«
    »Du kennst mich noch?«
    »Wie könnte ich dich vergessen? Wenn du das gedacht hast, dann hast du dich geirrt.«
    Sie lachte dicht neben meinem Ohr auf, und es hörte sich nicht eben gut an. »Klar, du hast mich nicht vergessen. Du wolltest ja alle aus der Familie zusammenhalten. Das ist dir nicht gelungen. Ich bin meinen eigenen Weg gegangen.«
    »Der nicht gut sein muß.«
    »Hör mit dem Mist auf. Ich kann ihn nicht mehr hören. Für dich vielleicht nicht, aber für mich. Denn ich bin nicht wie du. Das solltest du dir endlich mal merken.«
    »Ja, es kann sein, daß ich Fehler gemacht habe. Bestimmt sogar…«
    »Hör auf zu jammern. Natürlich hast du Fehler gemacht. Du hättest mich den eigenen Weg gehen lassen sollen. Ich bin erwachsen genug, um aus dem Schoß der Familie zu entweichen. Und ich kann mir meine Partner auch selbst aussuchen.«
    »So einen wie diesen Lintock, nicht?«
    »Ja, wie Carl Lintock.«
    George Bishop holte tief Atem. Es war zu sehen, wie er sich dabei quälte.
    »Meine Güte, Kind, weißt du eigentlich, wer dieser Lintock überhaupt ist?«
    »Klar. Ich kenne ihn in- und auswendig.«
    »Er ist eine Bestie!«
    »Ach, das weißt du auch schon. Hat dich diese Collins aber gut eingeweiht.«
    »Er ist ein Werwolf!« schrie Bishop.
    »Na und?«
    George Bishop trat mit dem rechten Fuß hart auf. »Du bist wahnsinnig, Madeleine. Wie kannst du so etwas nur sagen, verdammt?«
    »Ich liebe, wen ich will. Und jetzt verschwinde,
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