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1099 - Der Werwolf und die Tänzerin

1099 - Der Werwolf und die Tänzerin

Titel: 1099 - Der Werwolf und die Tänzerin
Autoren: Jason Dark
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»Topar!«
    ***
    Suko hatte nicht bewußt so lange gewartet. Es hatte sich einfach so ergeben. Er war auch vorsichtig gewesen, als er sich auf das Haus zugeschlichen hatte.
    Ein heimlicher Blick. Er mußte reichen. Er hatte Suko gereicht, um zu erkennen, wer das Heft in den Händen hielt. Es war die Person, von der Suko bisher nur durch Jane etwas gehört hatte. Nun sah er sie zum erstenmal.
    Sie wollte schießen.
    John war gefesselt.
    Jane sah er waffenlos.
    Sein Schrei war laut gewesen, und er zitterte noch in der Luft, als der Inspektor die Tür auf rammte.
    Er jagte in das Haus hinein, er war wie ein Blitz, denn es blieben ihm genau fünf Sekunden, um die Lage zu drehen.
    Mit langen Schritten stürmte er an der puppenhaft starr dastehenden Jane Collins vorbei. Sie interessierte ihn nicht. Auch John nicht so sehr. Er mußte es innerhalb der kurzen Zeitspanne schaffen, die Frau zu entwaffnen.
    Sie zielte auf Jane Collins, doch sie konnte nicht abdrücken. Der Zeigefinger war zu Eis geworden, und er war es noch, als Suko ihr die Beretta aus der Hand riß.
    Mit einem Sprung brachte er Distanz zwischen sich und Madeleine, die dann erleben mußte, daß die fünf Sekunden vorbei waren, und sich wieder normal bewegen konnte.
    Jetzt hatten sich die Dinge verändert. Sie konnte es nicht glauben. Mit großen Augen starrte sie auf ihre leere Hand und hörte Sukos Stimme: »Hier spielt die Musik.«
    Die Tänzerin blickte nach rechts.
    Sie sah Suko, aber sie sah auch die Beretta, deren Mündung jetzt auf sie zeigte…
    ***
    Die gleiche Szene erlebten Jane und ich. Nur waren die Vorgänge für uns weniger überraschend. Oft genug schon hatten wir das erlebt. Da war Suko wirklich der Retter in höchster Not gewesen, so auch hier.
    Ich atmete auf, Jane ebenfalls. Und sie hielt sich mit einem Kommentar nicht zurück. »Das war wirklich mehr als knapp, Suko. Daß du dir immer so lange Zeit lassen mußt, verdammt!«
    »Ist so meine Art.« Er wandte sich an die Tänzerin. »Kommen Sie her. An die Wand. Stellen Sie sich hin und verschränken Sie die Hände hinter dem Kopf.«
    Sie zögerte. Sie atmete heftig und war innerlich aufgewühlt. Meinen Rat gab ich ihr flüsternd. »An Ihrer Stelle würde ich es tun, Madeleine. Man muß wissen, wenn man verloren hat.«
    »Das sehe ich anders, Bulle.«
    »Abwarten!«
    »Kommen Sie!«
    Madeleine Bishop sah ein, daß sie keine Chance hatte. Sie gehorchte.
    Jane Collins hatte sich auch bewegt. Sie kniete neben dem leblosen Körper des George Bishop. Sie untersuchte den Mann und schüttelte den Kopf. »Keine Chance mehr, John. Sie hat ihn tatsächlich erschossen. Himmel, was ist sie nur für ein Mensch!«
    »Ich weiß es auch nicht«, sagte ich leise. »Aber du könntest etwas für mich tun. Die Drähte, Jane, bitte…«
    »Klar.«
    Suko hielt Madeleine im Schach, während sich die Detektivin um meine Fesseln kümmerte. Sie bog die Drähte auf, und ich stöhnte dabei, denn das Blut konnte wieder fließen, aber es drückte hart gegen die geschwollenen Gelenke.
    »Daß einer fehlt, weißt du, nicht?«
    Ich nickte mit verbissen verzogenem Gesicht. »Alles klar, Jane. Es ist Carl Lintock.«
    »Ein Werwolf.«
    »Ja und nein. Im Moment haben wir es mit einem Menschen zu tun. Nur bei Dunkelheit verwandelt er sich in die Bestie. Ich konnte zuhören, wie er sich zurückverwandelte. Er kam dann auch zu mir.«
    »Und wo steckt er jetzt?«
    »Irgendwo hier im Wald. Er geht seiner Arbeit als Wildhüter nach.«
    »Klar, er ist bei Bishop angestellt, und Madeleine hat sich in ihn verliebt. Das wollte keiner aus der Familie, doch der Vater hatte vorgehabt, Frieden mit seiner Tochter zu schließen. Es ist ihm nicht mehr gelungen. Sie war so eiskalt und hat ihn erschossen. Alles weitere erzähle ich dir später.«
    »Gut.« Ich blickte auf meine Hände, die jetzt von den Drähten befreit waren. Mit einer schon widerlich anmutenden Geste hatte Jane sie zu Boden geworfen. Ich sah das Blut, das Ringe um meine Gelenke gebildet hatte. Trotz der Schmerzen massierte ich sie. Es war wichtig, sie wieder zu bewegen. Ich wollte sie so schnell wie möglich wieder normal einsetzen können.
    »Wieder okay, John?«
    »Es wird langsam.«
    »Bleibt der Werwolf!«
    »Eben.«
    Noch immer die Gelenke reibend ging ich auf Madeleine zu, die mit hinter dem Kopf verschränkten Armen vor Suko stand und mir entgegenschaute. Sie wirkte auf mich nicht wie eine Verliererin.
    Kalt und gefühllos lächelnd blickte sie mir entgegen.
    »So können
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