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1099 - Das Kollektiv der Porleyter

Titel: 1099 - Das Kollektiv der Porleyter
Autoren: Unbekannt
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mich holen, wenn ich weiß, was das ist", fuhr Hussan brummend fort. „Übrigens war von dem Quartier nur noch die hintere Hälfte vorhanden. Die vordere muß mitsamt der Fassade in die Tiefe gestürzt sein."
    Sühe Baator hatte die ganze Zeit über kein Auge von den beiden Männern gelassen.
    Jetzt stand er auf und kam auf sie zu. Rasch drehte Marek Hussan sich herum und verbarg den seltsamen Fund hinter seinem Rücken.
    „Es betrübt den Sohn des Schamanen, wenn Menschen, mit denen er zu tun hat, ihm kein Vertrauen schenken", sagte der Mongole ernst. „Ihr glaubtet mir nicht, daß ich dort aus der Höhe herabgestürzt sei. Du gingst nachsehen. Was hast du gefunden, großer Mann?"
    Marek Hussans Gesicht in diesem Augenblick war alles andere als geistreich.
    „Ich... es war... ich meine..."
    „Die Scham hat ihm einen Knoten in die Zunge gemacht", spottete Sühe Baator.
    „Fürchte dich nicht, mein Sohn. Sprich ruhig aus, was du zu sagen hast."
    „Ich fand alles so, wie du es beschriebst", preßte Hussan hervor. „Du hast die Wahrheit gesagt."
    „Als ob du daran hättest zu zweifeln brauchen", sagte der Mongole. „Ich wollte zu dem Weib dort gerade von einem Gerät sprechen, das ich brauche, wenn ich den Leidenden Trost spenden will. Du hast nicht etwa mein Kurdu mitgebracht?"
    „Dein was?" fragte Hussan und wandte sich mit hilfesuchendem Blick an den Arkoniden.
    „Seine Gebetsmühle", übersetzte Atlan. „Gib sie ihm."
     
    *
     
    In den ersten Stunden der Nacht baute Marek Hussan seine komplexe Apparatur auf.
    Mannschaften aus den übrigen Fahrzeugen waren ihm dabei behilflich. Um zu ermitteln, wie weit er sich vorwagen dürfe, ging Hussan auf die leuchtende Kuppel zu. Man sah, wie seine zunächst zügigen Schritte sich allmählich verlangsamten. Plötzlich warf er sich herum und kam zurück. Die Eile seiner Rückkehr glich mehr einer Flucht.
    „Es ist ein ziemlich unangenehmes Gefühl", erklärte er mit einem verlegenen Grinsen.
    „Erst sträuben sich einem die Haare, dann fühlt man ein Prickeln auf der Haut, und schließlich ist einem zumute, als sei man an eine Starkstromleitung angeschlossen." Er deutete mit dem Daumen über die Schulter. „Näher als bis auf dreißig Meter soll sich keiner an das Ding heranwagen."
    Der Aufbau begann. Die Aufgabe der Apparatur war, die energetische Struktur der Kollektiv-Aura im Detail zu untersuchen und Hinweise auf Methoden zu liefern, mit denen der energetische Schild beseitigt werden konnte. Einige Kenntnisse über die Zusammensetzung individueller Kardec-Auren waren bereits vorhanden, aber es stand inzwischen fest, daß die Kollektiv-Aura, erzeugt von den Kardec-Gürteln aller 2009 Porleyter, zusätzliche Komponenten enthielt, die der Analyse bedurften.
    Etliche Meter abseits des Feldenergie-Tests war Naron Duur mit einigen Helfern dabei, ihr eigenes Experiment vorzubereiten. Ihr ging es darum, eine Möglichkeit zu finden, wie akustische Energie - oder einfacher ausgedrückt: Schall - ins Innere der Aura geleitet werden konnte. Gab es einen solchen Weg, dann konnte man versuchen, die Porleyter aus der Trance zu wecken und sodann in der Sprache der Mächtigen zu ihnen zu sprechen. Narons Versuchsaufbau war wesentlich weniger komplex als der Hussans, aber sie und ihre Helfer waren mit dem gleichen Eifer am Werk wie die Feldenergetiker.
    Sühe Baator hatte Atlan um Erlaubnis gebeten, sich die Kuppel aus der Nähe ansehen zu dürfen.
    „Das kann ich nicht zulassen", war die Antwort des Arkoniden. „Du hast gehört, wie es diesem Mann dort ergangen ist."
    „Der Sohn des Schamanen hat keine Gefahr zu fürchten", erklärte Sühe Baator stolz.
    „Die Mächte des Unsichtbaren sind auf seiner Seite."
    Atlan lächelte still vor sich hin.
    „Mein Freund", sagte er, „du wirst dich daran gewöhnen müssen, daß du es mit einer Schar hartschädeliger Wissenschaftler zu tun hast. Keiner von ihnen glaubt an übernatürliche Begabungen natürlicher Wesen. Wir wissen, daß die Kuppel für jeden, der sich ihr nähert, Gefahr bedeutet. Also darf ich dich nicht hinlassen."
    Im Blick des alten Mongolen lag etwas, das ihm Unbehagen verursachte. Was war es?
    Die Mißbilligung eines nur scheinbar unterlegenen, in Wirklichkeit über die Grenzen menschlichen Verständnisses emporgewachsenen Geistes? Eine hypnotische Kraft? Er konnte es nicht sagen und tat so, als müsse er nach Marek Hussan und seinen Vorbereitungen Ausschau halten, nur um dem Blick der glühenden Augen
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