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1099 - Das Kollektiv der Porleyter

Titel: 1099 - Das Kollektiv der Porleyter
Autoren: Unbekannt
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ausweichen zu können.
    „Die Zukunft wird euch lehren", sagte Sühe Baator. „Ihr seid Ungläubige, und eines Tages werdet ihr genauso zu leiden haben wie die dort drinnen in der strahlenden Kuppel."
    Er wandte sich ab und verhielt sich von jetzt an schweigsam. Zehn Meter vom Gleiter entfernt kauerte er sich zu Boden und verfolgte mit wachen Augen die Vorgänge in der Umgebung der Aura. Der Mikrokom, den Atlan am Armgelenk trug, meldete sich mit lautem Piepsen. Er schaltete das Gerät ein und hörte im nächsten Augenblick Perry Rhodans Stimme.
    „Wie befindet sich der Kristallprinz?"
    Atlan verzog das Gesicht.
    „In Sorge, aber ansonsten wohl", antwortete er in jenem leichten, ein wenig spöttischen Tonfall, dessen er sich unter anderen Umständen auf ganz selbstverständliche Weise bedient hätte, zu dem er sich jetzt aber zwingen mußte.
    „Willkommen zu Hause, terranischer Barbar. Ich schlage vor, wir verlegen die Unterhaltung in mein Fahrzeug. Dann können wir einander wenigstens in die Augen sehen."
    Er wartete keine Antwort ab, schaltete den Mikrokom aus und kletterte in den Gleiter.
    Sekunden später hatte er auf der Bildfläche des Radiokoms das Gesicht des Freundes vor sich.
    „Du hast den Ring der Kosmokraten", eröffnete Atlan die Unterhaltung.
    Perry nickte. „Ich habe ihn. Gib mir fünfzehn Minuten, dann können wir ausprobieren, ob der geheimnisvolle Ring hält, was Lethos-Terakdschan sich von ihm verspricht."
    „Er wird uns nichts bringen", widersprach der Arkonide. „Wenigstens nicht, solange die Lage so bleibt wie im Augenblick."
    „Reg hat mir davon berichtet. Die Porleyter sind bewußtlos?"
    „Bewußtlos, apathisch oder auf sonst eine Weise unansprechbar. Sie würden den Ring der Kosmokraten überhaupt nicht wahrnehmen."
    Ein abermaliges Nicken. „Du hast deine eigenen Pläne?"
    „Wenn wir überhaupt etwas erreichen wollen", sagte Atlan ärgerlich, „müssen wir die Burschen zunächst aufwecken. Ich habe eine Xenopsychologin bei mir, Naron Duur, die einen entsprechenden Versuch vorbereitet."
    „Julian hat mir über sie erzählt. Eine tüchtige Frau. Du hältst also nichts davon, wenn ich auf dem schnellsten Weg bei dir auftauche."
    Schlau bist du, Terraner, fuhr es Atlan durch den Sinn. Einen einzigen falschen Laut, und die ganze Welt weiß, daß unsere Freundschaft einen Knacks bekommen hat.
    „Du verstehst mich falsch", antwortete er. „Ich brauche deinen Rat, deine Hilfe. Nur bin ich überzeugt, daß wir in diesem Augenblick mit dem Ring der Kosmokraten noch nichts erreichen können."
    Ein seltsames Lächeln huschte über Perrys Gesicht.
    „Verstanden", sagte er. „Ich melde mich bei dir, bevor ich mich auf den Weg mache.
    Ich verstehe, daß du alle Hände voll zu tun hast. Aber falls sich ein paar flaue Minuten einstellen und du erfahren möchtest, wie die Expedition der BASIS verlief, mein Bericht ist aufgezeichnet und über Hanse-Kanal fünfzehn abrufbar."
    Lange Zeit saß der Arkonide vor dem Empfänger, dessen Bild längst erloschen war, und starrte verdrossen vor sich hin. Er hatte es sich anmerken lassen, daran gab es keinen Zweifel. Die BASIS hatte eine Reise von 60 Millionen Lichtjahren unternommen.
    Perry Rhodan war in den Besitz des Rings der Kosmokraten und - daran gab es kaum einen Zweifel - wichtiger Informationen bezüglich des Frostrubins gelangt. Eine derart wichtige Sache überging man nicht, ohne sie auch nur mit einem einzigen Wort zu erwähnen. Er hatte sich so fest vorgenommen, nicht nach Gesil zu fragen, daß er das Selbstverständliche übersehen hatte.
    Nun gut. Perry wußte also, wie er empfand. Was machte das aus? Wichtig war, daß er seine Verantwortung nicht vernachlässigte. Seine Ansicht über die Zwecklosigkeit aller Versuche mit dem Ring der Kosmokraten, solange sich die Porleyter im Zustand tiefer Apathie befanden, war echt und ehrlich. Perry Rhodan wurde im Augenblick hier nicht gebraucht - ungeachtet dessen, was er auf seine Fangfrage geantwortet hatte. War das richtig, oder bewegte ihn lediglich die Furcht, daß der Freund rascher Erfolg haben könne als er selbst? Nein, nichts dergleichen. Seine Entscheidungen waren einwandfrei.
    Niemand würde ihm je vorwerfen können, daß er um eines kleinlichen Zwistes willen das Wohl des größeren Ganzen vernachlässigt habe.
    Er kletterte durch das offene Luk.
    Wenn dem wirklich so war, wie kam es dann, daß er sich so erbärmlich fühlte?
     
    *
     
    Als sie von den Terranern befreit worden waren
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