Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1099 - Das Kollektiv der Porleyter

Titel: 1099 - Das Kollektiv der Porleyter
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Metropole aufgegangen.
    Perry bemerkte zwei Gestalten, die sich der Aura näherten. Er erkannte Jen Salik und Atlan. Sie kamen aus der Richtung des Gleiters, in dem Perry die vornübergesunkene Silhouette eines Bewußtlosen oder Toten gesehen hatte. Er trat zur Wandung der Aura und schuf mit Hilfe des Feldes, das der Ring der Kosmokraten erzeugte, eine Strukturlücke, durch die die beiden Männer eintreten konnten.
    Die Begrüßung zwischen Perry und Atlan war herzlich. Für den Augenblick spielte der Zwiespalt, den die geheimnisvolle Gesil entfacht hatte, keine Rolle. In der Obhut fachkundiger Ärzte hatte der Arkonide die Nachwirkungen des Zusammenstoßes mit den psionischen Kräften der Aura binnen weniger Stunden überwunden.
    „Ich sehe, du hast Ordnung geschaffen, Ritter", bemerkte er mit leisem, freundlichem Spott. „Ich war ein Narr. Ich hätte den Träger des Ringes der Kosmokraten früher zu Hilfe rufen sollen."
    „Du hattest deine Gründe", wehrte Perry ab. „Sie erschienen logisch und berechtigt.
    Niemand konnte wissen, daß die Situation sich dermaßen schnell aufheizen würde."
    Atlan deutete mit dem Daumen über die Schulter in Richtung des Gleiters.
    „Daran war der dort schuld", sagte er und beschrieb mit knappen Worten die Rolle, die Sühe Baator im Zusammenhang mit den Ereignissen der vergangenen Nacht gespielt hatte. „Ich weiß nicht, wer er war - was er war. Ein religiöser Fanatiker, ein Narr, ein Wahnsinniger? Auf jeden Fall verfügte er über nahezu mutantische Fähigkeiten. Er hatte es sich in den Kopf gesetzt, die Porleyter dem Nirwana um einen Schritt näher zu bringen, indem er sie in den Selbstmord trieb. Als Lafsater-Koro-Soth den Strukturriß erzeugte und das Chaos in die letzte, abschließende Phase trat, müssen die Psi-Kräfte, die aus dem Innern der Aura hervorquollen, zuviel für seinen überlasteten Verstand gewesen sein. Er ist tot. Die Mediker haben eine vorläufige Diagnose auf Gehirnschlag gestellt."
    „Man wird suchen müssen, ob es in Karakoto noch andere Menschen dieser Art gibt", sagte Perry ernst. „Mit ihren erstaunlichen Fähigkeiten könnten sie wichtige Aufgaben übernehmen - falls es gelingt, sie von ihrem religiösen Wahn zu befreien."
    „Das mag sein", meldete sich Jen Salik zu Wort. „Aber für den Augenblick haben wir andere Probleme. Die Evakuierten kehren allmählich zurück. Sie bemerken, daß die Aura schwächer wird, und rechnen sich aus, daß sie in spätestens zwei bis drei Stunden völlig zusammenbricht. Sie sind voller Zorn gegenüber den Porleytern. Die Neuigkeit macht die Runde. Aus anderen Stadtteilen kommen Ströme von Neugierigen, die die Absicht haben, ihr Mütchen an den Porleytern zu kühlen."
    „Sind Vorsichtsmaßnahmen getroffen worden?" erkundigte sich Perry.
    „O ja. Julian Tifflor hat die Lage in der Hand. Der Platz wird vorläufig abgeriegelt. Aber du weißt, was geschehen kann, wenn zehntausend entrüstete und aufgepeitschte Bürger zweihundert Mann Ordnungstruppen gegenüberstehen."
    „Man wird dafür Sorge tragen, daß die Porleyter an einen sicheren Ort gebracht werden", sagte Perry, „bevor die Menge ihre Disziplin vergißt."
    Rings um den Arkoniden und die beiden Terraner drängten sich die Porleyter, die ihre Kardec-Gürtel bereits abgeschaltet hatten. Die Deaktivierung des silbernen Gürtels beraubte sie der Schwerelosigkeit. Sie standen zumeist reglos, die Aktionskörper in der charakteristischen Haltung leicht vornübergebeugt, in Gedanken versunken. Sie bemühten sich, die neue Lage zu begreifen; und in manchen mochte die Erkenntnis dämmern, daß die hervorragende Rolle, die sie im Rahmen der kosmischen Geschehnisse wahrzunehmen sich eingebildet hatten, für immer ausgespielt war. Die Grundfläche der strahlenden Kuppel betrug nicht mehr als sechstausend Quadratmeter. Das Gedränge war beachtlich.
    Dann kam der Augenblick, in dem das letzte, verhaltene Flimmern der Aura erlosch.
    Der Blick ging ungehindert hinaus auf die weite Fläche des vom Licht der frühen Morgensonne überfluteten Platzes. Perry sah Abteilungen der Ordnungstruppe, die an der Peripherie patrouillierten. Die Straßen, die auf den Platz mündeten, füllten sich mit Menschen.
    Lafsater-Koro-Soth trat auf ihn zu.
    „Die Aura besteht nicht mehr", sagte er. „Vor wenigen Augenblicken hat Qumran-Fayed-Pogh als letzter seinen Kardec-Gürtel abgeschaltet."
    „Ich danke euch", sagte Perry. Das Gedränge löste sich allmählich auf, als die Porleyter
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher