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1099 - Das Kollektiv der Porleyter

Titel: 1099 - Das Kollektiv der Porleyter
Autoren: Unbekannt
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der Aura mußte verhindert werden. Nicht nur das Leben von 2009 Porleytern, sondern das ungezählter Tausender von Menschen stand auf dem Spiel. Karakoto war einer der ärmsten und gleichzeitig am dichtesten besiedelten Teile der Metropole. Er hatte keine Zeit, sich über den Stand der Evakuierung zu informieren.
    Es ließ sich an fünf Fingern abzählen, daß der Abtransport einer derart riesigen Menschenmenge nach so kurzer Zeit noch nicht abgeschlossen sein könne. Die pulsierende Aura dagegen flammte immer weiter in den Nachthimmel hinauf, weit über die Dachebene selbst der höchsten Gebäude hinaus. Die Katastrophe konnte jeden Augenblick eintreten.
    Nein - es blieb ihm keine andere Wahl.
    Er richtete sich zu kniender Haltung auf, zerrte die Waffe aus dem Gürtel und legte auf den Gleiter an. Im Innern der hell erleuchteten Kabine sah er Sühe Baators schmächtige, reglose Gestalt. Aber sein Ziel war das Triebwerksgehäuse des Fahrzeugs. Wenn es ihm gelang, den Mikromeiler zu treffen, der den Feldgenerator mit Energie versah, dann...
    Er ließ den Blaster fallen, als sei ihm das Metall unter den Fingern zu heiß geworden.
    Er war noch zwanzig Meter von dem Gleiter entfernt. Wenn er den Meiler traf, beging er Selbstmord. Er wunderte sich darüber, wie träge die Gedanken flössen. Warum war ihm das nicht schon früher klargeworden? Er mußte näher heran. Der Mongole selbst war sein Ziel. Er hob die Waffe wieder auf und kroch weiter. Die Welt bestand nur noch aus Licht und Lärm. Das Pochen der Kollektiv-Aura hatte sich zu krachendem, berstendem Donner gesteigert. Wie eine Fontäne aus ungeheuer grellem, rosarotem Licht sprang das fremdartige Energiegebilde in die Höhe, sank in sich zusammen, sprang wieder auf...
    Er wußte nicht mehr, wie viel Zeit verstrichen war, als er endlich die Stelle erreichte, von der aus Sühe Baator ihm ein zuverlässiges Ziel bot. Er empfand keine Angst mehr.
    Er wußte, daß die Aura in jeder Sekunde explodieren konnte und daß im selben Augenblick alles Leben im Umkreis von mehreren Kilometern zu existieren aufhören würde. Der Extrasinn hielt diesen Gedanken von seinem Bewußtsein fern. Er durfte sich nicht ablenken lassen.
    Langsam und schwerfällig hob er den Lauf der Waffe. Der Oberkörper des Mongolen war über der Kante des Kanzelaufbaus zu sehen. Atlan empfand nichts, als er den matt leuchtenden Ring des Visiers wandern ließ, bis er das Ziel zur Gänze einrahmte und auf einen Knopfdruck hin die grüne Markierung der Zielbestätigung für den Bruchteil einer Sekunde aufflammte. Er stand im Begriff, einen Menschen zu töten, aber sein Herz war leer und kalt.
    Ein Knattern ließ ihn auffahren. Es klang wie das Zerreißen eines schweren Stoffes.
    Der Lauf des Blasters sank. Der Arkonide wälzte sich auf die Seite und starrte auf die flammende, zuckende Wand der Kollektiv-Aura. Ein dunkler Riß war darin entstanden.
    Durch die Öffnung zwängte sich die Silhouette eines porleytischen Aktionskörpers.
    Atlans Augen weiteten sich vor ungläubigem Staunen. Von einer Sekunde zur anderen wurde das Pulsieren der Aura schwächer. Der höllische Lärm ließ nach. Es war, als sei mit dem Riß ein Ventil geschaffen worden, durch das sich die zerstörerische Energie des Chaos schadlos entlud.
    Er stemmte sich in die Höhe. Der Porleyter kam auf ihn zu. Er wandte sich halb zur Seite, so daß Atlan die Symbolplakette auf seinem Rückenpanzer sehen konnte.
    „Koro...", kam es wie ein Hauch über die Lippen des Arkoniden.
    „Ich bin es", bestätigte der ehemalige Sprecher der Porleyter. Er sprach einwandfreies Interkosmo, aber seine Stimme hatte einen gehetzten, angstvollen Klang. „Ich brauche deine Hilfe!"
    „Wie? Wie kann ich helfen?" fragte Atlan flehend. Achtlos ließ er die Waffe fallen. „Sag mir, was ich tun kann..."
    „Komm mit mir."
    „Ins Innere der Aura?"
    „Wir müssen Fayed aufhalten. Er treibt unser Volk in den Selbstmord. Wenn sich ein Fremder unter uns aufhält, kann er seinen Plan nicht verwirklichen. Er verliert Zeit. Die Kraft dieses... Ungeheuers dort im Fahrzeug dauert nicht ewig. Es wird erlahmen, und dann kommt für uns die Gelegenheit, Fayed und seine Anhänger zur Vernunft zu bringen."
    Es hörte sich so einfach an. Und es war keine Zeit mehr für langatmige Erklärungen.
    „Ich komme", versprach der Arkonide.
    Koro stützte ihn. Es war ein seltsames Bild, das sich im zuckenden, rosaroten Widerschein der Aura bot: ein Humanoide und ein Porleyter, gestern
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