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1099 - Das Kollektiv der Porleyter

Titel: 1099 - Das Kollektiv der Porleyter
Autoren: Unbekannt
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noch von gegenseitigem Mißtrauen beseelt, zwei Wesen, wie sie verschiedener nicht gedacht werden konnten, in brüderlicher Umarmung, der eine dem anderen helfend.
    Mit Koros Hilfe kam Atlan gut voran. Es half ihm auch, daß das rhythmische Dröhnen der Aura nachgelassen hatte und der Strom der psionischen Impulse schwächer geworden war. Schritt um Schritt näherten sie sich der Öffnung, die sich wie ein senkrechter, finsterer Riß durch die Basis der leuchtenden Kuppel zog. Atlans Gedanken waren mit der Anstrengung des Gehens beschäftigt. Keine Sekunde lang dachte er darüber nach, was ihn erwartete, wenn er ins Innere der Aura gelangte.
    Plötzlich blieb der Porleyter stehen.
    „Was ist?" fragte Atlan verstört und mißtrauisch.
    „Fayed!" stieß Koro hervor. „Er setzt zum Gegenangriff an. Komm, rascher!"
    Durch die Öffnung ertönte ein hohles Brausen. Die riesige Aura blähte sich mit einem Ruck auf. Ein schmetternder Donnerschlag hallte über den weiten Platz. Atlan hörte ein an- und abschwellendes Dröhnen, das aus den Tiefen seines Gehirns kam - als sei sein Schädel eine Glocke, die ein Unsichtbarer mit einem schweren Hammer bearbeitete.
    Der Schmerz wollte ihm die Augen aus den Höhlen treiben. Die Umrisse der Umgebung verschwammen zu einem zuckenden, tanzenden, unverständlichen Muster. Er spürte seine Beine nicht mehr.
    „Ich ... ich kann nicht weiter ...", ächzte er.
    Er wußte nicht, wie ihm geschah. Er hörte Lafsater-Koro-Soths flehende Stimme, verstand aber nur die Worte: „... sind verloren, wenn du nicht..."
    Es blieb ihm keine Kraft mehr. Er hatte die letzten Reserven verbraucht. In einem kurzen Augenblick geistiger Klarheit fand er sich am Boden liegend. Er richtete den Blick in die Höhe und sah Koro durch den Strukturriß in der Wandung der Aura verschwinden.
    Jenseits der leuchtenden Wand hatte das Chaos von neuem zu toben begonnen, schlimmer noch als zuvor.
    Die letzte Chance - vertan!
     
    6.
     
    Perry Rhodans Spezialfahrzeug glitt langsam über die Dächer der Gebäude, die den Platz der Mongolischen Kaiser säumten. Die Nacht wich der Dämmerung. Das fahle Licht des jungen Morgens mischte sich mit dem Gelbweiß der Straßenbeleuchtung und dem grellen, pulsierenden Rosarot der porleytischen Aura zu einem unwirklichen, gespenstischen Farbenspiel. Die Luft war erfüllt von berstenden und krachenden Geräuschen, die von der zuckenden Aura ausgingen. Die Aura selbst wuchs mit jedem Ruck ihres pulsierenden Rhythmus weiter in die Höhe. Was im Innern des leuchtenden Gebildes vorging, konnte Perry nur undeutlich erkennen. Er sah jedoch, daß ein bitterer Kampf entbrannt war. Die kämpfenden Parteien waren von unterschiedlicher Stärke. Die schwächere drohte zu unterliegen.
    Über den Dächern weiter im Hintergrund schwebten die Fahrzeuge des Sonderkommandos, das von Jen Salik geführt wurde. Unten auf der Parkfläche, die das Zentrum des großen Platzes bildete, standen zwei Gleiter. Eine reglose Gestalt, vom glutenden Licht der strahlenden Kuppel übergössen, lag unmittelbar vor der Grenze der Aura. Eine zweite stand neben einem der beiden Fahrzeuge und winkte mit beiden Armen.
    Perry nahm sich Zeit, seine Lage zu analysieren. Es ging um Sekunden, aber er durfte sich jetzt keinen Fehler mehr leisten. Wenn er handelte, mußte er genau wissen, was er tat. Die psionische Ausstrahlung der Kollektiv-Aura bedeutete für ihn kein Problem. Er empfand sie als stetes Hintergrundrauschen - lästig, aber nicht gefährlich. Es war der Status des Ritters, der ihn schützte. Ihn und den winkenden Mann dort unten, Jen Salik.
    Der dröhnende Lärm war weitaus schwerer zu ertragen. Er griff direkt nach der Schädelbasis und sandte schmerzhafte Impulse durch das gesamte Nervensystem. Am Rand des Platzes waren einige ältere Gebäude haltlos in sich zusammengesunken, Opfer eines erbarmungslosen Bombardements mit akustischer Energie.
    Er drückte den Gleiter nach unten und landete unmittelbar neben Jen Salik. An seinem Handgelenk schimmerte im Widerschein der verschiedenen Lichtquellen der Ring der Kosmokraten.
    „Du kommst im letzten Augenblick", begrüßte ihn Salik, die Worte hastig hervorsprudelnd. „Ich spüre es, daß die Aura sich in wenigen Minuten auflösen wird."
    Perry antwortete mit einem knappen Nicken. Seite an Seite schritten sie auf die flammende Wand der Aura zu. Perry warf einen kurzen Blick in Richtung des anderen Fahrzeugs und sah eine schmächtige Gestalt, vornübergesunken,
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