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1096 - Der Ring der Kosmokraten

Titel: 1096 - Der Ring der Kosmokraten
Autoren: Unbekannt
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war auch der Zweitälteste Sohn des Slandoars zu einem nützlichen Mitglied seines Volkes herangediehen, indem er sich einen hervorragenden Ruf als Astronom erwarb. Schlachtenführer wäre trotzdem besser gewesen...
    „Hrkl soll nicht nach seltsamen Trümmerbrocken, sondern nach Herrgos Flotte Ausschau halten", meinte Brodr dementsprechend schlecht gelaunt.
    Chrykr wartete regungslos mit gekreuzten Armen und aufgerichteten Federbüscheln, und Brodr klickte resignierend mit dem Schnabel.
    „Na gut", seufzte er. „Ich sehe es mir an."
    Chrykr wartete respektvoll, bis Brodr seine zahlreichen Gürtel kreuz und quer um seinen tonnenförmigen Körper geschlungen und sich vergewissert hatte, daß keiner der vielen Beutel an den Haken verlorengegangen war. Dann ging er voran und öffnete ehrerbietig die Tür für den obersten Schlachtenführer.
    Brodrs Kabinenflucht lag der Zentrale nahe genug, daß er sie jederzeit schnell erreichen konnte, aber auch so weit davon entfernt, daß dem Slandoar die ihm zukommende Ruhe garantiert war. Hrkl und seine Mitarbeiter hielten sich, wie Tradition und Sitte es verlangten, an der hinteren Peripherie der Zentrale auf. Dort hockten sie in ihren winzigen Kabinen, umgeben von Bildschirmen und Teleskopen, um zu beobachten und zu berechnen, was immer in der Nähe des Schiffes auftauchen mochte.
    Hrkl als der oberste Astronom an Bord nahm selbstverständlich die mittlere Kabine ein, in der der Computer stand.
    Als Brodr die Kabine seines Zweitältesten Sohnes betrat, wunderte er sich wieder einmal darüber, wie Hrkl den Aufenthalt in dieser winzigen, muffigen Bude dem doch weitaus angenehmeren Leben eines Schlachtenführers vorziehen konnte. Die Luft war zum Schneiden dick, und das ständige Summen und Klicken der Geräte zerrte an Brodrs Nerven. Hrkl hatte denn auch schon den typischen Tick aller in Raumschiffen tätigen Astronomen: Seine Ohrfedern zuckten unaufhörlich. Dabei war gerade Hrkl der ansehnlichste von Brodrs Nachkommen. Er besaß einen blütenweißen Federpelz, und die Flecken darin waren von vornehmer, stahlblauer Färbung, weder zu groß, noch zu klein und darüber hinaus sehr regelmäßig angeordnet. Selbst die Runzeln in Hrkls Gesicht wirkten regelmäßig, waren von markanter Tiefe und bildeten ansprechende, dunkle Linien auf der dunkelgelben, fast schon orangefarbenen Haut.
    „Also - was gibt es?" fragte Brodr.
    Hrkl schaltete eifrig an seinen Geräten herum und ließ auf einem Bildschirm eine Anzahl leuchtender Punkte entstehen. Brodr sah ungeduldig zu. Bis jetzt konnte er nichts erkennen, was Grund zur Aufregung geboten hätte.
    Aber Hrkl war auch noch nicht fertig. Er schaltete weiter, die Punkte flitzten zur Seite, und plötzlich tauchte im Mittelpunkt des Bildes ein mattleuchtender Ball mit dunklen Flecken darin auf.
    „Was ist das?" erkundigte Brodr sich verdutzt.
    „Ich weiß es nicht", gestand Hrkl. „Auch die anderen Astronomen können noch keine vernünftige Erklärung dafür finden. Es sieht ein wenig danach aus, als könnte es das Heiligtum sein, nicht wahr?"
    „Nun ja", murmelte Brodr nachdenklich. „Niemand weiß so recht, wie das Heiligtum aussehen mag. Wie groß ist dieses Ding dort?"
    „Es hat einen Durchmesser von zweihunderttausend Kilometern", erklärte Hrkl - das heißt, er benutzte natürlich eine andere Zahl und andere Ausdrücke. Immerhin war die cruunische Maßangabe mit dem oben genannten Wert gleichzusetzen, und so war es kein Wunder, daß Brodr verblüfft den Schnabelmund öffnete.
    „Donnerwetter!" entfuhr es ihm. „So groß?"
    Er betrachtete den Ball mit den darin sitzenden dunklen Flecken mit wesentlich mehr Respekt als vorher.
    „Warum leuchtet es?" fragte er dann. „Es ist doch keine Sonne!"
    „Ich weiß leider auch auf diese Frage keine Antwort", gab Hrkl zu. „Vielleicht könnten wir mehr erfahren, wenn wir etwas näher herangingen."
    Brodr überdachte diesen Vorschlag, während er abwechselnd den schwach glimmenden Ball und Hrkl beobachtete. Hrkls Ohrfedern zuckten in dieser Zeit beunruhigend häufig.
    „Kannst du nicht mal damit aufhören?" fragte Brodr schließlich gereizt.
    Hrkl, der sich keiner Schuld bewußt war, sah seinen Vater fragend an.
    „Schon gut", wehrte Brodr ungeduldig ab. „Ich weiß ja, daß du nichts dafür kannst, aber wenn du Schlachtenführer statt Astronom geworden wärst..."
    „Bitte nicht schon wieder!" fiel Hrkl ihm ins Wort.
    Wären sie nicht in der engen Kabine gewesen, wo niemand diese
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