Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1096 - Der Ring der Kosmokraten

Titel: 1096 - Der Ring der Kosmokraten
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Respektlosigkeit mitbekam, so hätte Brodr seinem Zweitältesten Sohn auf der Stelle einen saftigen Strafdienst aufgebrummt, denn Disziplin war das Aund Oin der cruunischen Raumfahrt - das galt auch für die Nachkommen des „obersten Schlachtenführers". Für den Augenblick war Brodr jedoch bereit, die Sache auf sich beruhen zu lassen.
    Er widmete sich wieder dem eigentlichen Problem.
    An und für sich war er mit seiner kleinen Stammflotte in dieses kosmische Trümmergebiet eingedrungen, um dem Schlachtenführer Herrgo zu Hilfe zu eilen. Herrgo leitete einen Verband von einhundertfünfzig Schiffen, die - unter anderem - nach dem mysteriösen Heiligtum suchen sollten, das sich angeblich irgendwo in dieser düsteren Umgebung befinden sollte. Da man aber von dem Heiligtum nicht einmal mit Sicherheit sagen konnte, ob es wirklich existierte, hatte Herrgos Flotte noch andere Aufgaben zu erfüllen. Eine friedliche Wallfahrt hätte den Cruuns ohnehin nicht gelegen, denn sie waren ein kriegerisches Volk. Brodr war daher keineswegs überrascht gewesen, als Herrgo Alarm schlug.
    Es schien, als hätte eines von Herrgos Schiffen das Heiligtum entdeckt und sei unmittelbar danach zerstört worden. Mit anderen Worten: Es sah ganz danach aus, als sei der Zugang zu diesem Heiligtum mit gewissen Schwierigkeiten verbunden. Die Cruuns haßten Schwierigkeiten. Abgesehen davon waren sie der Meinung, daß nichts und niemand das Recht hatte, sich in ihre religiösen Angelegenheiten zu mischen.
    Leider hatte man seit längerem nichts mehr von Herrgos Flotte gehört, und die Suche in diesem kosmischen Trümmerhaufen war ein aufreibendes Geschäft. Von dem Heiligtum wiederum wußte man nur, daß es ein auf unerklärbare Weise leuchtendes Objekt in einer ansonsten lichtlosen Umgebung sein sollte, und diese Definition paßte in geradezu bestechender Weise zu dem, was Hrkl dem Slandoar per Bildschirm präsentierte. Nach Herrgos Flotte konnte man immer noch suchen, aber wenn das dort das Heiligtum war...
    Brodr zog unwillkürlich den Bauch ein, kreuzte die kurzen Arme vor der Brust und richtete seine glücklicherweise noch vollen Ohrfederbüschel steil auf.
    „Wir werden uns das aus der Nähe betrachten", verkündete er, und in seinen dunklen Knopfaugen glomm das Feuer des passionierten Schlachtenführers.
    Er eilte davon, mit seinem viertjüngsten Sohn im Schlepptau, um die nötigen Befehle zu erteilen.
     
    *
     
    Die einhundert Schiffe der Cruuns richteten sich wie ein Schwärm von schwarzen Riesennadeln auf das ferne Ziel. Dann gab Brodr das Signal, und die ihm untergebenen Kommandanten machten sich fluchend an die Arbeit.
    Die Navigation in diesem von kosmischen Trümmerbrocken angefüllten Gebiet war eine mühsame und anstrengende Angelegenheit. Es gab keine einzige Sonne mehr, die Licht hätte spenden können, und die anderen Galaxien waren viel zu weit entfernt.
    Daher mußten die Cruuns sich mühsam mit Hilfe der Ortungsanlagen ihren Weg suchen, denn die Trümmerteile waren in dieser umfassenden Finsternis so gut wie unsichtbar. Hinzu kam, daß die Brocken sich völlig regellos im Raum verteilt hatten. Man konnte sich nirgends darauf verlassen, daß man wenigstens für begrenzte Zeit freie Fahrt hatte.
    Schon als man etwa ein Drittel der Entfernung zurückgelegt hatte, zeigte es sich recht deutlich, daß es sich bei dem Ziel keineswegs um eine Art leuchtenden Nebels handelte. Was nämlich aus größerer Entfernung wie eine glimmende Kugel mit leuchtenden Flecken darin ausgesehen hatte, entpuppte sich nun als das genaue Gegenteil: Die dunklen Flecken waren nichts weiter als der lichtlose, leere Raum, in dem - seltsam symmetrisch angeordnet - eine Vielzahl von strahlenden Trümmerbrocken hingen.
    Das Heiligtum der Cruuns sollte ein leuchtendes Objekt in der Finsternis sein - dort vorne aber gab es viele Tausende davon, so daß Brodr mit Recht am Wert dieser Entdeckung zu zweifeln begann.
    „Hol Hrkl her!" befahl er seinem viertjüngsten Sohn.
    Chrykr kreuzte die Arme vor der Brust und flitzte davon. Er öffnete die Tür zu Hrkls Kabine und steckte vorsichtig den Kopf hinein.
    „Du sollst zu ihm kommen", gab er Brodrs Befehl weiter.
    „Ja", murmelte Hrkl seufzend. „Das habe ich kommen sehen."
    Er erhob sich schwerfällig von seinem Platz, drehte blitzschnell den Kopf nach rechts bis fast auf den Rücken, dann nach links und nahm mit diesem Rundblick schweigend Abschied von seinen heißgeliebten Geräten - Brodr würde ihn zweifellos
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher