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1094 - Der Aibon-Drache

1094 - Der Aibon-Drache

Titel: 1094 - Der Aibon-Drache
Autoren: Jason Dark
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schien sie begriffen zu haben.«
    Chris Talbot sagte zunächst nichts.
    Nach einer Pause sprach sie mich leise an, und ihre Worte bewiesen, daß sie nachgedacht hatte. »Du sprichst immer von der Frau, John, aber in Wirklichkeit meinst du eine andere Person, meine Tante – oder?«
    »Genau.«
    Sie schloß die Augen. »Das ist Wahnsinn, das ist verrückt. Das kann ich nicht nachvollziehen. Da kann ich mir doch nur gegen den Kopf hauen. Meine Tante und…«
    »Wie gut hast du sie gekannt? Wahrscheinlich so gut wie gar nicht, Chris. Ich würde mit meiner Meinung deshalb auch recht vorsichtig umgehen. Menschen sind oft zu Dingen fähig, über die man nur staunen kann.«
    »Scheiße«, sagte sie.
    Ich räusperte mich. »Es ist eine Vermutung, aber die einzige, die ich akzeptieren kann.«
    Chris krauste die Stirn. »Da komme ich nicht mit, obwohl ich weiß, was du damit sagen willst. Meine Tante hat es also geschafft, Kontakt mit der anderen Welt und den Drachen aufzunehmen. Du vergleichst sie mit der Frau auf dem Bild.«
    »Ja.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht nachvollziehen, aber ich weiß auch zu wenig über sie.« Sie drückte zwei Finger gegen ihre Stirn. »Allerdings ist mir da etwas eingefallen. Ich hatte es vergessen, und es hängt tatsächlich mit meiner Tante zusammen. Vielmehr mit deren Testament.«
    »Ich höre.«
    »Sie hat ja nicht gewußt, was ich mit dem geerbten Geld mache. Aber in ihrem Testament hat meine Tante geschrieben, daß ich in ihrem Sinne handeln soll.«
    »Was heißt das?«
    Chris starrte gegen die Scheibe. »Sie ist eine weit voraussehende Frau gewesen. Sie hat sich gedacht, daß ich mit dem Geld ein Haus kaufen oder bauen würde…«
    »Was du getan hast.«
    »Ja. Ich erinnere mich, daß sie noch eine Bedingung daran knüpfte. Nein, stimmt nicht, denn Bedingung ist das falsche Wort. Eher ein Ratschlag oder eine Warnung. Sie hat geschrieben, daß ich mein Haus von einem besonderen Priester weihen lassen soll.«
    Ich hatte sie nicht begriffen. »Was heißt denn von einem besonderen Priester?«
    »Von einem Druiden.«
    »Oh!«
    Das Wort war mir kaum entwichen, als Chris überrascht fragte:
    »Du kennst einen Druiden?«
    »Ja, ich hatte schon damit zu tun.«
    »Toll, Polizist. Die Überraschungen werden immer größer. Gehört habe ich auch davon. Das hing doch irgendwie mit den Kelten zusammen, wenn ich mich nicht irre.«
    »Da hast du recht.«
    »Was noch?«
    »Nun ja, ich sage es mal etwas flach. Auch heute noch gibt es die Druiden. Sie sind in Geheimbünden zusammengefaßt. Sie feiern ihre Rituale nach den alten Regeln und…«
    »Stonehenge, wie?«
    »Zum Beispiel.«
    »Sehr schön, und weiter?«
    »Was ich jetzt sage, klingt phantastisch, aber es entspricht leider der Wahrheit. Es gibt so etwas wie ein Paradies für Druiden, eine Welt, nach der sie sich sehnen. Sie hat den Namen Aibon. Schon einmal gehört?«
    »Nein, nie.«
    »Das Land ist auch nicht sichtbar. Man kann es trotzdem erreichen. Es gibt Tore zwischen den Welten. Und in Aibon existieren Drachen und andere Wesen, die wir bisher nur aus den Märchen kannten. Möglicherweise haben all die Geschichten dort ihren Ursprung, aber festlegen möchte ich mich darauf nicht.«
    »He, bin ich in einem Stargate-Film?«
    »Leider nein.«
    »So hörte es sich an.«
    »Aber der Drache existiert.«
    »Das weiß ich auch!« stieß sie hervor. »Er existiert und hat uns angegriffen. Schuld daran ist meine verstorbene Tante, und ich bin es ebenfalls, weil ich das Haus nicht von einem Druiden habe weihen lassen.« Sie sprach immer schneller und hektischer. »Es bedeutet, daß ich auf der Abschußliste dieser Wesen stehe.«
    »Kann sein.«
    »Dann hätte ich mich an die Regeln halten sollen, wie sie im Testament aufgeführt waren.«
    »Ich denke schon.«
    Sie holte tief Luft, hielt sie an, stieß sie dann aus und zugleich fing sie an zu schreien. »Das ist doch alles Wahnsinn! Geistiger Durchfall. So etwas glaubt kein Mensch. Bin ich hier in einer Klapsmühle oder so?«
    Ich ließ sie toben. Es war vielleicht gut, daß sie aus sich herausging, und ihr Stöhnen deutete an, daß sie selbst zu keinem Ergebnis gekommen war. »Wir können nichts tun«, flüsterte sie. »Ich habe einen Fehler gemacht, indem ich das Haus nicht habe weihen lassen. Ich hätte auch gar nicht gewußt, wo ich einen Druiden hätte finden sollen. Das ist alles so verdammt fremd.«
    »Der Drache existiert.«
    »Ja, die Rache meiner Tante.« Sie schlug gegen das
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