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109 - Via Diavolo - Straße des Bösen

109 - Via Diavolo - Straße des Bösen

Titel: 109 - Via Diavolo - Straße des Bösen
Autoren: A.F.Morland
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gibt’s«, bemerkte er kopfschüttelnd. »Wie kommen Sie denn hierher?«
    »Ich kam nach Rom, wie wir es vereinbart hatten. Als ich in der Zeitung las, welches Schicksal Sie in der Via Diavolo ereilte, suchte ich diese Straße auf - und so landete ich ebenfalls hier.«
    »Ruhe!« rief einer der Gladiatoren, »Das Geschäft, dessentwegen ich Sie anrief, können Sie vergessen, Ballard. Ich brauche kein Geld mehr, denn ich werde morgen tot sein. Haben Sie gesehen, was für einen Riesen Clessius für mich ausgesucht hat? Der Bursche wird mich massakrieren.«
    »Noch sind Sie nicht tot, Vaccaro.«
    »Nein. Ich darf noch eine Nacht leben. Aber dann geht es mir an den Kragen.«
    »Sie kennen Jubilees Vater«, sagte ich. »Wie heißt er?«
    »Das ist doch jetzt nicht mehr wichtig«, sagte Vaccaro entmutigt.
    »Ich will es aber wissen.«
    »Wozu?« fragte Orson Vaccaro. »Auch Sie werden den morgigen Tag nicht überleben.«
    »Vielleicht doch.«
    »Sie sind ein Phantast, Ballard. Wir werden morgen alle sterben. Ohne Ausnahme.«
    »So schnell gebe ich nicht auf.«
    »Sie glauben doch nicht im Ernst, gegen diese Kerle eine Chance zu haben«, sagte Vaccaro. »Mann, wie naiv sind Sie denn? Diese Gladiatoren leben für den Kampf!«
    »Werden Sie sich morgen weigern zu kämpfen?« fragte ich.
    »Haben Sie Clessius, diesem verdammten Teufel, nicht zugehört? Wer nicht kämpft, dessen Ende wird besonders schrecklich sein. Also werde ich so lange auf meinen Gegner eindreschen, bis er mich umbringt. Wir haben nur die Wahl zwischen einem langsamen und einem schnellen Tod.«
    »Ruhe!« rief der Gladiator wieder. »Wenn ich Sie raushole, Vaccaro, wenn ich Sie in das Rom des zwanzigsten Jahrhunderts zurückbringe…Verraten Sie mir dann den Namen?«
    Vaccaro musterte mich so mitleidig, als würde ein Irrer neben ihm gehen.
    »Sie wissen wohl nie, wann der Ofen aus ist, Ballard.«
    »Machen wir dann das Geschäft?« fragte ich.
    Der Mann bleckte die Zähne. »Klar. Wenn Sie mir das Leben retten, erzähle ich Ihnen alles, was Sie wissen wollen, und ich verlange nur noch die Hälfte der Summe, die mir ursprünglich vorschwebte. Schließlich muß ich mich ja auch irgendwie erkenntlich zeigen.«
    »Wieso wußten Sie, daß wir Jubilees Eltern suchen?« fragte ich.
    »Ich hörte es von einem Privatdetektiv.«
    »Warum haben Sie nicht gleich ihm das Geschäft angeboten?«
    Orson Vaccaro rümpfte die Nase. »Je mehr Leute in einem Geschäft drinhängen, desto leichter kommt es zu einem Mißverständnis. Dem wollte ich Vorbeugen. Aber nun ist die ganze Geschichte ja hinfällig.«
    »Oh, das ist noch nicht raus!« erwiderte ich.
    Diesmal sagte der Gladiator nichts mehr. Er schlug zu. Der Peitschenhieb war so schmerzhaft, daß mich die kalte Wut übermannte. Es war ein Reflex, den ich nicht verhindern konnte: Ich wirbelte herum und wollte mich auf den Kerl stürzen, aber darauf schienen er und die anderen Gladiatoren nur gewartet zu haben.
    Sie schlugen mich zusammen. Halb ohnmächtig landete ich in einem Kerker. Als einziger wurde ich gefesselt, und sie drohten demjenigen eine harte Strafe an, der es wagte, mich zu befreien.
    Da lag ich nun auf dem dreckigen Boden; alles tat mir weh, und in meinen Eingeweiden nagte die Wut mit glühenden Zähnen.
    Weiche, warme Hände streichelten mich. Ich hob den Blick und sah Alva Morena. Sie hatte Mitleid mit mir.
    »Sind die Schmerzen sehr schlimm?« fragte sie.
    »Sie sind auszuhalten«, gab ich zurück.
    »Ich habe nichts, womit ich Ihre Schmerzen lindern könnte«, sagte das schwarzhaarige Mädchen.
    »Doch. Ihre Hände. Es tut gut, von ihnen gestreichelt zu werden«, sagte ich.
    »Morgen ist alles zu Ende«, sagte Alva leise. »Schade. Ich habe mir für die Zukunft soviel vorgenommen. Ich habe bisher nicht das Leben einer Heiligen geführt. Das wollte ich ändern. Ich wollte mich zu einem soliden Lebenswandel aufraffen. Keine Drogen. Keine Männer… Jedenfalls nicht mehr so viele.« Sie seufzte. »Aber Clessius läßt es nicht zu, daß ich mich ändere.«
    »Soll ich Ihnen etwas verraten. Alva? Ich glaube fest daran, daß wir alle noch eine reelle Chance haben.«
    »Das sagen Sie nur, damit mich nicht das heulende Elend überkommt.«
    »Ich sage es, weil ich davon überzeugt bin«, entgegnete ich.
    »Ich mag dich, Tony«, sagte Alva unvermittelt. »Vielleicht wäre mein Leben in anderen Bahnen verlaufen, wenn wir uns früher kennengelernt hätten.« Sie blieb bei mir und erzählte mir aus ihrem Leben.
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