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1088 - Killer in der Nacht

1088 - Killer in der Nacht

Titel: 1088 - Killer in der Nacht
Autoren: Jason Dark
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dem Zimmer, aber nicht in den Hausflur hinein, sondern ließ sie dicht an der Garderobe stehen. »Bleiben Sie hier, Brenda.«
    »Ja, wenn Sie meinen…«
    Ich ging wieder zurück. Das Zimmer hatte ich nur für einen Moment verlassen, und mir gefielen die Dunkelheit und das verdammte rote Licht nicht.
    Ich fand einen Schalter und betätigte ihn.
    Unter der Decke wurde es hell. Eine Schiene, auf der drei Leuchten angebracht waren, diente als Beleuchtung. Das Licht war ziemlich grell, und sein Schein veränderte den Raum völlig. Die Wände wirkten nicht mehr so dunkel. Sie schienen jetzt den hellen Anstrich einer Tapete erhalten zu haben.
    Christa lag auf dem Boden. Noch immer hielt sie das Messer fest. Es war materialisiert, als es zu einem Kontakt mit dem Körper gekommen war und sich die beiden Ichs wieder zusammengefunden hatten.
    War sie normal?
    Sie sah zumindest so aus.
    Ich beugte mich über sie. Meine Hand war nicht weit von der Beretta entfernt. Ich mußte mit bösen Überraschungen von ihrer Seite aus rechnen, weil ich einfach nicht wußte, welches der beiden Ichs stärker war.
    Sie sagte nichts, aber sie hielt die Augen offen. So konnten sich unsere Blicke treffen.
    »Christa…«
    Als sie meine Stimme hörte, zuckten die Lippen, und es entstand ein Lächeln.
    »Sie können aufstehen, Christa.«
    Die Frau lachte. Es war ein hartes und kalt klingendes Lachen. Für mich ein Beweis, daß sie noch nicht aufgegeben hatte. Den Keim in ihr hatte ich nicht vertreiben können, und ich mußte mich auf einige Überraschungen gefaßt machen.
    Sie sagte nichts mehr. Dafür zog sie ihre Beine an, stemmte sich mit den Hacken ab und kam in die Höhe. Ich wunderte mich über die Bewegungen. Die Frau schaffte es tatsächlich, ohne sich abzustützen, auf die Beine zu kommen, als wäre ihr von einer nicht sichtbaren Seite geholfen worden.
    Dann stand sie.
    Das Messer hielt sie fest. Es lag dicht an ihrem Körper. Flach mit der Klinge, während die Spitze gegen das Kinn deutete. Sie sagte auch weiterhin kein Wort, als sie zurückging. Nur der fauchende Atem drang aus ihrem Mund.
    Dieses Geräusch kannte ich nur zu gut. Ich hatte es schon mehrmals gehört und wußte auch, daß das böse Ich auch weiterhin in ihr steckte und die Überhand gewonnen hatte.
    »Lassen Sie das Messer fallen!« sagte ich mit ruhiger Stimme.
    »Nein!«
    Eine eindeutige Antwort. Doch mit einer Stimme erteilt, die Befremdung in mir auslöste. Das war nicht mehr die Stimme einer Frau, auch nicht die eines Mannes, sie lag irgendwo dazwischen und mußte einem fremden Wesen gehören.
    »Es hat keinen Sinn…«
    »Ich gebe es nicht her. Es gehört mir!« wieder keuchte sie die Worte dumpf hervor.
    »Wer bist du wirklich, Christa?«
    »Nicht mehr Christa.«
    »Sondern?«
    »Ich bin das andere Ich. Es steckt in jedem von uns. Ich weiß es. Man muß es nur locken. Ich habe es getan, und so bin ich stark geworden. Ich hatte einen Helfer, der aus einer anderen Welt gekommen ist und sich darüber freute. Der Teufel hat ihn mir geschickt, und ich habe mich ihm gern hingegeben. Er hat den Teil meiner Seele übernommen und ihn noch verstärkt.«
    »Hat er einen Namen?«
    »Ja, ich nannte ihn Beelzebub…« Sie lachte. Wenn es jemals ein dreckiges Lachen gegeben hatte, dann jetzt und hier. Sogar bei mir hinterließ es eine Gänsehaut.
    Beelzebub also. Er, von dem ich lange nichts gehört hatte. Der aber zu der Dreiteilung des Bösen gehörte und eben ein Drittel dessen war, das sich Luzifer nannte.
    »Es gibt noch eine andere Seite in dir, Christa. Daran solltest du denken. Niemand ist nur böse oder nur schlecht. Bitte, denke immer daran, bitte…«
    »Nein.« Die fremde Stimme sprach. »Nein, ich habe mich ihm voll und ganz hingegeben. Es gibt nur diese eine Seite. Nur noch er, kein anderer mehr.«
    Ich sah ein, daß es keinen Zweck hatte, noch weiter zu drängen. Die wollte und konnte nicht mehr auf die Ebene eines normalen Menschen zurückgezogen werden.
    Sie bildete für andere Menschen eine Gefahr. Ich konnte nicht zulassen, daß sie frei herumlief.
    Selbst hinter Gittern würde sie noch eine große Gefahr darstellen, wenn es mir nicht gelang, das Böse aus ihr herauszutreiben.
    Nicht mit einer Kugel, ich wollte das Kreuz nehmen, das ich langsam aus der Tasche holte. Sie sah es noch nicht, dennoch wußte sie, was ich da umklammert hielt.
    Aus ihrem Mund drang ein Knurren, und sie wich noch weiter zurück. An meiner Hand spürte ich die Wärme, die vom geweihten
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