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1088 - Killer in der Nacht

1088 - Killer in der Nacht

Titel: 1088 - Killer in der Nacht
Autoren: Jason Dark
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hergeschoben wurde. Ich ging über den schwarzen Boden, der meine Schritte schluckte, so daß ich das Gefühl hatte, zu schweben.
    Christa Evans hatte sich noch nicht gesetzt. Sie stand und wartete ab. Beim Eintreten in dieses Zimmer waren auch meine letzten Zweifel verflogen. Hier war ich richtig. Wenn jemand etwas mit diesen Dingen zu tun hatte, dann Christa Evans.
    »Himmel, warum setzen Sie sich nicht? Es ist Platz genug da. Oder stört Sie die Umgebung?«
    »Wie kannst du nur so wohnen?« stieß Brenda hervor.
    »Das ist Geschmackssache.«
    »Hätte ich dir nicht zugetraut.«
    »Ich habe mich eben verändert.«
    »In welche Richtung?« fragte ich.
    »In die gute.«
    »Das ist Ansichtssache, Mrs. Evans.«
    »Wieso?«
    »Ich habe einiges über Sie erfahren.« Jetzt setzte ich mich auch, konnte, aber nicht weitersprechen, weil mir die Evans zuvorkam.
    »Meine Kollegin hat wohl geplaudert - wie?«
    »Sie tat nur, was sie für richtig hielt. Und ich bin der gleichen Meinung.«
    Brenda Lee setzte sich auch. Sie tat es sehr langsam, wie jemand, der Angst davor hatte, seinen Sitz auf einer heißen Herdplatte zu finden.
    Die Mieterin der Wohnung blieb noch für einen Moment stehen. Aufrecht nahm sie dann ihren Platz ein. Sie sah von einem zum anderen. »Weshalb sind Sie gekommen, Mr. Sinclair?«
    »Aufgrund der Aussage Ihrer früheren Kollegin.«
    »Ha - was hat sie denn gesagt?«
    »Sie hat sich über Ihr Verhalten gewundert, als es zu einem Besuch zwischen Ihnen beiden kam.«
    »Was habe ich denn getan?« fragte die Evans spöttisch.
    »Brenda fehlen zwei Stunden.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, sie fehlten mir. Sie fehlen mir noch heute. Aber eines sage ich dir, Christa. Meine verfluchten Alpträume, die sich zudem noch als wahr herausstellten, haben erst nach deinem Besuch bei mir begonnen. Das kreide ich dir an.«
    Christa Evans hob ihre Augenbrauen. »Was genau wirfst du mir denn vor?« Sie hatte in arrogantem Tonfall gesprochen.
    »Du hast mich manipuliert.«
    »Ach, wie das?«
    »Etwas ist mit mir geschehen, verstehst du? Ich bin nicht mehr die alte. Ich leide unter den Alpträumen. Und immer wieder gab es Tote. Ich kann etwas Bestimmtes sehen, ich gehe daran zugrunde, und ich gebe dir die Schuld, Christa, denn du hast mich manipuliert.«
    »Wie käme ich dazu?«
    »Wir sind hier, um das herauszufinden«, sagte ich.
    »Sehr schön.« Sie drehte mir ihr Gesicht zu. »Dann glauben Sie auch, daß ich etwas mit dem Mord an Caspar Wayne zu tun habe, wie?«
    »Das ist möglich.«
    »Habe ich ihn getötet?«
    »Nicht direkt«, erwiderte ich leise.
    »Ohhh… jetzt wird es spannend. Wie kann ich indirekt einen Menschen umbringen?«
    »Es gibt schon Menschen, die das schaffen.«
    »Das müssen Sie mir erklären. Wirklich, ich bin mehr als gespannt darauf.«
    »Es ist ganz einfach, Mrs. Evans. Man braucht nur mit anderen Mächten Kontakt aufzunehmen.«
    Sie lachte mir ins Gesicht. »Das hört sich an, als kennen Sie sich aus, Sinclair.«
    »Es ist mein Beruf.«
    »Wieso?« Ihre Stimme klang auf einmal lauernd. Sie bewegte auch den Kopf und zog die Schultern hoch. »Kümmern Sie sich beruflich darum, ob es Geister gibt oder nicht?«
    »Ich jage sie unter anderem. Aber auch Dämonen, was immer man darunter versteht.«
    »Verstehe. Aber was wollen Sie dann von mir?«
    »Ich kann mir vorstellen, daß Ihnen das Gebiet nicht zu fremd ist, Mrs. Evans.«
    Sie zuckte die Achseln. »Was werfen Sie mir genau vor? Sind Sie nicht Polizist? Brauchen Sie nicht Beweise für Ihre absurden Theorien? Alles Unsinn!«
    »Das sieht Brenda anders.«
    »Sie schwätzt nur.«
    »Was haben Sie damals mit ihr getan?« fragte ich scharf, weil ich allmählich zu einem Ende oder zu konkreten Aussagen kommen wollte. »Sie leben hier in einer Wohnung, deren Einrichtung zumindest hier im Zimmer nicht mit normalen Maßstäben zu messen ist. Sie haben etwas an sich, das Sie von den anderen Menschen abhebt. Sie besitzen eine bestimmte Gabe. Davon gehe ich aus.«
    »Gut, Sinclair, gut.«
    »Welche ist es?«
    »Manchmal«, sagte sie mit wesentlich leiserer Stimme, »sorge ich dafür, daß Menschen sehend werden.«
    »Was nicht immer angenehm für diese Menschen sein muß.«
    »Keine Ahnung. Sie sollten sich freuen.«
    Ich deutete auf Brenda Lee. »Und das genau haben Sie mit ihr getan, wie?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Wie?«
    »Aber ich wollte es nicht!« sagte Brenda. »Es war schrecklich.«
    Die Evans achtete nicht auf ihre Worte. Sie hob mit einer lockeren
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