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1085 - Rattenliebe

1085 - Rattenliebe

Titel: 1085 - Rattenliebe
Autoren: Jason Dark
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Tiefe zu werfen, doch die Geräusche von dort unten sagten eigentlich alles. Da fiepten die Ratten. Da bewegten sie sich. Sie sprangen sogar in die Höhe und klatschten irgendwo dagegen.
    Mich erreichte Teresas Lachen. »Was ist das denn, du großer Held? Hast du es geschafft? Willst du nicht zu meinen Freunden?«
    »Verdammt, ich…«
    »Hör auf, John. Es gibt kein Zurück mehr. Ich habe dir die Chance gegeben. Jetzt ist es vorbei, verstehst du?« Während ihrer Worte war sie nicht stehengeblieben. Sie kam mit langsamen Schritten auf die Luke zu, und mir war es noch nicht gelungen, mich in die Höhe zu ziehen. Noch immer hing ich am Rand der Klappe fest und baumelte hin und her. Ich verfluchte meinen Leichtsinn, und auch die Finger würden irgendwann in der nächsten Zeit abrutschen.
    Teresa blieb stehen. Sie schaute nach unten. Sie kicherte jetzt wie ein kleines Mädchen. Dann schüttelte sie den Kopf. »Alle haben versucht, besser zu sein als ich, John. Und alle mußten einsehen, daß sie es nicht schafften. Der eine so, der andere so. Auch du kannst gegen mich nicht gewinnen. Ich habe dir alles angeboten, aber du hast nicht zugestimmt. Jetzt wirst du das erleben, was auch die anderen hinter sich haben. Vielleicht schlimmer, denn meine Freunde merken sehr deutlich, daß du mich beleidigt und abgewiesen hast. Schlimm für dich, mein Freund, denn du wirst dich hier nicht halten können.«
    Ich wußte, was kam und hatte mich nicht geirrt. Teresa stand sehr dicht bei meinen Händen. Sie hob ihren rechten Fuß an und stellte ihn auf die Hacke.
    Dann drückte sie ihn vor!
    Sie würde mir eiskalt die Finger zerquetschen, wenn ich nicht losließ. Ich ließ los, griff aber an einer anderen Stelle wieder zu und hing abermals mit beiden Händen fest.
    Dann trat sie auf meine rechte Hand.
    Der Schmerz war wie eine Glut, die sich blitzschnell ausbreitete. Mir blieb keine andere Wahl, als loszulassen. Zugleich spürte ich den Druck auch auf der linken Hand.
    Ich ließ mich fallen.
    Teresa lachte.
    Und ihr Lachen begleitete meinen Fall in die Tiefe…
    ***
    Es hatte schon eine Weile gedauert, bis Jane es geschafft hatte, sich an die neue Lage zu gewöhnen.
    Sie konnte es drehen und wenden. Sie war und blieb eine Gefangene. Wenn sie die Tür öffnete, waren die Ratten sofort da.
    Deren Aufregung hatte sich gelegt. Sie hockten zwar noch auf der Kühlerhaube, aber es waren weniger geworden. Einige von ihnen waren zu Boden gesprungen, und Jane konnte sich vorstellen, daß sie ihr Auto wie Wächter umkreisten.
    Jane hatte noch einmal versucht, John Sinclair zu erreichen. Ohne Erfolg. Sein Handy war auch weiterhin abgeschaltet. Dabei wußte sie, daß er sich nicht weit von ihr entfernt befand, aber sie kam nicht hin, weil jeder Meter ihr so weit entfernt vorkam wie die Distanz der Erde zum Mond.
    Zwei tote Ratten lagen im Wagen. Von der einen klebten noch die Reste an der Scheibe. Das Tier selbst lag wie ein Klumpen auf dem Beifahrersitz.
    Die zweite war nicht zu sehen. Jane drehte sich auch nicht um. Sie wußte, daß der tote Körper irgendwo im Wagen lag. Alles andere war ihr egal. Wenn sie nach draußen schaute, sah sie die Ratten. Sie hatten um den Wagen einen Kreis gebildet. Manche von ihnen blieben auf ihren Plätzen hocken. Andere wiederum bewegten sich. Sie liefen im Kreis hin und her und sprangen manchmal in einem Anfall von Wut gegen das Auto.
    Die Lampe hatte Jane mitgenommen. Sie hob den rechten Arm, winkelte ihn ab und strahlte durch das Fenster nach draußen. Das Licht traf einige Ratten, die damit gar nicht einverstanden waren. Sie erschreckten sich und sprangen dann so hoch, bis sie gegen die Scheibe klatschten, als wollten sie das Licht fressen.
    Wie Schlammkugeln klatschten die Körper gegen die Scheibe, aber das Glas war hart genug. Es hielt. Jane wollte es allerdings nicht darauf ankommen lassen, löschte das Licht und blieb wieder in der Dunkelheit sitzen.
    Ja, sitzen!
    Und das gefiel ihr nicht. Sie mußte etwas tun. Eine innere Stimme sagte ihr, daß auch John Sinclair in Schwierigkeiten gekommen war. Letztendlich trug sie die Schuld, denn sie hatte den Geisterjäger auf den Fall angesetzt.
    Raus konnte sie nicht. Darauf warteten die Tiere. Sie würden sie zerfetzen und ihr bei lebendigem Leib die Haut vom Körper beißen.
    Sie brauchte Hilfe. Ein guter Gedanke, den Jane auch weiterdachte. Ein Handy war manchmal ein Lebensretter. Sie überlegte, ob sie die Polizei oder Feuerwehr anrufen sollte. Eine innere
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