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1083 - Das Mondschein-Monster

1083 - Das Mondschein-Monster

Titel: 1083 - Das Mondschein-Monster
Autoren: Jason Dark
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und…«
    »Alles ist irgendwie möglich, John. Ich will, um Himmels willen, nichts beschwören. Nur kommt es mir so vor, als hätte sich in seinen Augen das Licht des Vollmondes gesammelt. Diese bleiche Farbe sieht so aus wie die des Vollmonds.«
    »He, ihr da oben! Seid ihr eingeschlafen?« Tanners Stimme klang ungeduldig.
    »Nein!« rief ich zurück. »Wir kommen jetzt.«
    »Okay, aber laß den Toten oben. Den holen meine Männer.«
    »Keine Sorge, wir sind nicht scharf darauf, ihn zu schleppen.« Mit leiser Stimme sagte ich: »Los, Suko, mach du diesmal den Anfang.« Auf dem unsicheren Platz drehte ich mich langsam herum und kletterte hinter meinem Freund her.
    Mein Kopf war gefüllt mit Gedanken. Durch das Auffinden der Leiche hielten wir erst den Beginn eines Fadens in der Hand, der uns, hoffentlich zum Ziel führen würde, auch wenn es noch in weiter Ferne lag. Wir mußten herausfinden, woher das Licht stammte, und ich dachte auch darüber nach, daß es die gleiche Farbe aufwies wie der Vollmond, allerdings mit einem grünlichen Schimmer durchsetzt.
    Langsam stieg ich die Leiter hinab. Suko und Tanner warteten bereits auf mich. Der Blick des Chief Inspectors hatte etwas Fragendes, aber auch eine leichte Zufriedenheit. Wahrscheinlich war er froh darüber, den Fall abgeben zu können. Wir schufen für die Männer Platz, die jetzt nach oben stiegen, um die Leiche zu holen.
    Zu dritt bewegten wir uns zur Seite und blieben am Rand des Geästs stehen, wo uns das grelle Sonnenlicht erreichte und auf meinen und Sukos Rücken schien.
    »Jetzt bin ich gespannt!« sagte Tanner.
    »Auf was?«
    »Auf eure Meinung, John.«
    »Ich habe keine.«
    Er verzog die Lippen, ohne daß dabei seine Zigarre zu Boden fiel. »Sehr schön, so habe ich mir das gedacht. Deshalb hätte ich euch keinen Bescheid zu geben brauchen, wenn ihr mir das sagt.«
    »Es ist noch zu früh«, meinte Suko.
    Tanner trat mit dem rechten Fuß gegen den weichen Rasen. »Ich kenne euch. Ihr müßt doch eine Meinung haben. Das war immer so. Oder habt ihr sie plötzlich geändert?«
    »Das nicht«, sagte ich.
    »Klasse. Ist immerhin etwas. Ich gebe zu, daß ihr aus einer gewissen Distanz keine Obduktion nur mit den Augen durchführen könnt. Das ist alles klar. Nur…«, er schob seinen Hut noch weiter zurück, »… ist dieser Mann nicht normal. Ich weiß auch nicht, wie er umgekommen sein könnte. Okay, manchmal bin ich es gewohnt, eine Augen-Analyse zu stellen, was mir auch aufgrund meiner Erfahrungen gelingt. In diesem Fall habe ich versagt. Der Mann lebt nicht mehr. Die Augen hat man ihm geraubt oder ausgewechselt, um die Höhlen dann mit diesem ungewöhnlichen Licht auszufüllen. So weit bin ich auch gekommen. Aber wieso ist das möglich? Und wer tut so etwas?«
    Wir zuckten die Achseln.
    »Was ist mit dem Licht? Habt ihr eine Idee, wo es hergekommen sein könnte.«
    »Sieht aus wie Mondlicht«, sagte Suko. »Es kann sogar sein, daß es den gesamten Körper erfüllt und nur in den Augen zu sehen ist. Genaueres wird eine Obduktion ergeben.«
    Tanner schüttelte den Kopf und schaute dabei zu Boden. »Einer, der das Mondlicht trinkt oder in sich aufsaugt? Verdammt, das will mir nicht in den Schädel.«
    Ich schaute zu, wie die Leiche von Tanners Leuten über die Leiter hinweg nach unten getragen wurde. Dabei kam mir eine Idee, die ich in eine Frage umsetzte. »Du hast auch keine Ahnung, wie er in den Baum hineingekommen ist?«
    »Nein, habe ich nicht. Es kann ja sein, daß ihn der letzte Sturm doch hochgeblasen hat.«
    »Klar, alles ist möglich. Und wie heißt der Tote?«
    Tanner hob den rechten Zeigefinger. »Das wissen wir mittlerweile.« Er holte eine Plastiktüte aus der rechten Tasche. »Wir haben ihm die Papiere und einige andere Kleinigkeiten abgenommen. Der Mann heißt Jeffrey Coogan. Er ist Angestellter bei der Stadt und unter anderem zuständig für den Park hier. Coogan war jemand, der für Ordnung sorgen sollte. Eine Art Gärtner oder Forstgehilfe, wie auch immer tituliert. Mehr kann ich euch leider nicht sagen. Er muß bei seiner Arbeit eben einem Phänomen in die Quere gekommen sein, das sich in seinen Augen abzeichnet. Dem Mondlicht eben.«
    »Kann sein«, gab Suko zu.
    Tanner gefiel es nicht, daß wir so einsilbig waren. »Ich denke, daß ihr mir was verschweigt.«
    »Kaum«, sagte ich.
    »Und was heißt das genau?«
    »Ganz einfach, Tanner. Wenn du genau hinschaust, wirst du nicht nur das helle oder weiße Licht in den Augen schimmern sehen,
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