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1082 - Wer im Höllenfeuer schmort

1082 - Wer im Höllenfeuer schmort

Titel: 1082 - Wer im Höllenfeuer schmort
Autoren: Jason Dark
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auch tun.
    Etwas veränderte sich. Es lag nicht nur an der Luft, die so seltsam roch, auch das Pulver blieb nicht mehr so ruhig auf dem Boden liegen. Die einzelnen Partikel gerieten in Bewegung, als wollten sie fortwandern. Sie scheuerten gegeneinander, sie rieben zusammen, und auf einmal entstanden helle, blitzende Funken, die über das Pulver hinwegglitten, als wären sie das Erbe einer Wunderkerze.
    Überall waren sie plötzlich zu sehen. Sie tanzten wie kleine Irrlichter über das Pulver hinweg, und sie erhielten auch immer mehr Kraft, bis dann die Entladung folgte.
    Hardy Blaine hörte noch ein Zischen, und dann war das verdammte Höllenfeuer da.
    Auf einmal tanzten die Flammen auf, in und über dem Kreis aus Pulver, der zu einem feurigen Ring geworden war. Er lag noch auf dem Boden, er zischte, er gloste, er funkte, aber dazwischen waren grüne Flammen zu sehen, die den Kreis befehligten.
    Es war für Blaine kaum zu fassen, daß er plötzlich zu wandern begann. Er zog sich dabei zusammen, und sein Ziel war der Mann in der Mitte. Er wußte Bescheid. Es war sein Tod, doch er spürte weder die Hitze noch nahm er den Rauch wahr.
    Beides war nicht vorhanden, dafür zog sich der Kreis noch enger - und erreichte ihn in dem Augenblick, als sich Barton erhob, um von oben herab auf ihn niederzuschauen. Er verließ seinen Standort.
    Mit gemessenen Bewegungen schritt er um den brennenden Kreis herum und baute sich vor dem einzigen Fenster mit der schmutzigen Scheibe auf, wo er nur beobachtete.
    Der Kreis war da. Das Feuer auch. Es erwischte Hardy Blaine, und er wartete auf die Schmerzen und auch seine letzten Schreie, die ihn in den Tod begleiten würden…
    ***
    Wir waren beide nervös. Das lag an mir, denn ich hatte Suko mit meiner Nervosität angesteckt. Der Tag war von der Dunkelheit abgelöst worden. Nun begann die Zeit der längeren Nächte. Vor uns lagen der Herbst und der Winter, doch das waren nur flüchtige Gedanken, die mich bewegten.
    Die meisten Gedanken drehten sich um Hardy Blaine und um diesen verdammten Killer, der mit der Hölle paktierte und wieder frei war.
    Suko fuhr. Ab und zu bedachte er mich mit einem Seitenblick und sah auch meine zu Fäusten geballten Hände. »Du siehst aus, als würdest du nicht mehr daran glauben, daß wir es schaffen, John.«
    »Keine Ahnung, Suko, wirklich nicht. Ich kann hoffen, das ist alles. Ansonsten…«, ich zuckte die Achseln.
    »Wirst du dir ebenso Vorwürfe machen wie es Bill Conolly auch tun würde.«
    »Richtig.«
    Suko wollte mich trösten, denn er sagte: »Wir können alle nicht in die Zukunft sehen.«
    »Das weiß ich ja. Aber wir können eins und eins zusammenzählen und etwas rechnen. Das habe ich wohl verpaßt. Ich hätte schon schneller sein müssen.«
    »Wir sind ja gleich da.«
    Das stimmte. Die Hafengegend hatten wir erreicht. Jeder, der sich in den großen Häfen auskennt, wird bestätigen, daß sie gerade am dunklen Abend ihren eigenen Reiz haben. Es lag besonders an den zahlreichen, bunten Lichtern, die in die Nacht hineinstrahlten, und die Schiffe, die sich durch das Flußbett der Themse und dessen Seitenarme schoben, wirkten wie eine farbige, sich langsam bewegende Industriekulisse.
    Natürlich gab es auch die entsprechenden Lokale, die von den bürgerlichen Besuchern und Gaffern nur mit einer leichten Gänsehaut betrachtet wurden. Die grelle Reklame, die Mädchen, die Buden mit den Peep-Shows, die Sex-Läden, die Kneipen mit mehr oder minder anrüchigen Namen - das alles gehörte zu diesem bunten Kaleidoskop des Lebens.
    Wir hofften, an der Pension einen Parkplatz zu finden. Es gab dort Straßen und Gassen. Manche waren zugeparkt, andere dienten als Laufsteg für Menschen.
    Musik, Stimmen, Gelächter, auch das Heulen einer Polizeisirene sorgten für die akustische Untermalung. Mit dem Wagen kamen wir nur langsam voran, aber wir hatten Glück, denn die Pension lag in einer recht breiten Straße, in der auch andere Autos abgestellt worden waren. Hier konnte man den Sex ebenso stillen wie seinen Hunger. Die meist farbigen Lichter sorgten dafür, daß selbst »Damen« des älteren Semesters noch jünger aussahen.
    Gesichter senkten sich, und Augen schauten durch die Scheiben in das Innere des Autos. Münder verzogen sich, um lockend zu lächeln. Auch wurden wir durch Gesten aufgefordert, anzuhalten, aber deswegen waren wir nicht gekommen.
    Die Pension lag auf der rechten Seite. Trotz der nicht ganz intakten Leuchtreklame fanden wir es heraus, und wir
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