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1082 - Wer im Höllenfeuer schmort

1082 - Wer im Höllenfeuer schmort

Titel: 1082 - Wer im Höllenfeuer schmort
Autoren: Jason Dark
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Ich hole euch. Ich hole euch alle. Und ich werde dort weitermachen, wo ich damals aufgehört habe. Ich werde nicht alt. Ich stehe unter dem Schutz eines Mächtigen. Er ist stärker als alle anderen, das mußt du verstehen. Und ich diene ihm. Ihr kommt alle an die Reihe. Ich hole mir einen nach dem anderen. Aber zuerst diejenigen, die mir besonders gefährlich werden können. Erst danach kümmere ich mich um weitere Menschen.«
    Hardy Blaine wunderte sich, daß er sprechen konnte. Er wurde auch gehört, als er das leise »Warum?« aussprach.
    »Es gehört dazu, Hardy!«
    Die Antwort befriedigte ihn nicht. »Nein, Barton, nein. Ich habe dir nichts getan, wirklich nicht. Ich bin zu jedem Gefangenen fair gewesen, da kannst du fragen, wen du willst. Ich habe versucht, in allen immer nur den Menschen zu sehen und nicht den Täter. Das haben die Gefangenen auch akzeptiert, ich weiß es aus zahlreichen Gespräche. Bei dir war das anders. Du wolltest allein bleiben und mit keinem reden. Trotzdem habe ich in dir noch immer den Menschen gesehen.«
    »Ein Fehler, denn ich bin kein Mensch, auch wenn ich so aussehe. Ich bin einfach anders.«
    »Überlege es dir noch. Auch du bist nicht ewig. Auch du wirst vor einem Richter stehen, der…«
    Das harte Lachen unterbrach ihn. »Vor einem Richter? Idiot, ich werde, wenn überhaupt, vor dem Teufel stehen, und er wird mich zu meinem Leben beglückwünschen. Er wird mir persönlich die Tür zur Hölle öffnen. Ja, Blaine, so wird es aussehen.«
    »Nein, das geht nicht. Die Hölle kann nicht gewinnen. Es ist nicht möglich…«
    »Doch, und ich werde es dir beweisen.« Er hatte den Druck des Fußes gelockert. Jetzt zog er ihn völlig zurück und gab Blaine Gelegenheit, sich wieder neu zu orientieren.
    Den Beutel mit dem pulvrigen Inhalt hatte er wieder eingesteckt. Er stand außerhalb des Kreises, die Hände in den Manteltaschen vergraben, und betrachtete sein Werk.
    Er war zufrieden und nickte.
    Das Zeichen wurde auch von Blaine aufgenommen. Es war für ihn so endgültig. Wie bei einem Richter, der ein Todesurteil über den Angeklagten ausspricht.
    Das Ende?
    Hardy Blaine war nicht mehr durch Gespräche abgelenkt. Die Angst kehrte wieder zurück. Sie überschwemmte sein Bewußtsein wie eine gewaltige Woge.
    Blaine stöhnte unwillkürlich auf, als Barton in die Hocke ging. Das alles lief geschmeidig ab. Und das bei einer Person, die schon ungefähr 100 Jahre alt sein mußte. Damit kam Blaine nicht zurecht.
    Es war der reine Wahnsinn. Es war nicht zu fassen. Dafür gab es keine Erklärung.
    In der Hocke blieb Wild Dean Barton sitzen. Die Arme hatte er leicht zur Seite gestreckt, die Finger gespreizt, und sie schwebten dicht über dem Pulver.
    So wie er saß nur jemand, der schon bereit war, auch einen letzten Schritt zu gehen. Dem Kreis konnte Blaine nicht mehr entkommen. Er hoffte nur, daß sein Ende schnell kam und er nicht so lange leiden mußte. Alles andere war ihm jetzt egal. Er würde seiner geliebten Janice nachfolgen, und er dachte in diesem Moment noch einmal an seinen Sohn, der in Brüssel lebte. Seit Monaten hatte er nichts mehr von ihm gehört. Das Verhältnis zwischen ihnen war so gut wie eingeschlafen.
    Der Junge würde kaum trauern, wenn er vom Tod des Vaters erfuhr. Soweit war es inzwischen gekommen.
    »Der Teufel wird sich freuen!« flüsterte Barton.
    Hardy Blaine raffte sich noch einmal auf. »Er wird mich nicht wollen. Ich habe ihn immer gehaßt.«
    »Das zählt nicht!«
    Für beide waren es die letzten Worte gewesen. Ab jetzt zählten nur noch die Taten.
    Blaine wunderte sich über sich selbst, wie klar er in der letzten Minute seines Lebens war. Die große Angst war verschwunden und von der reinen Neugierde abgelöst worden. Er kam sich nicht selbst als Opfer vor, sondern mehr wie eine dritte Person, die nur dalag und den anderen beobachtete.
    Wild Dean Bartons Finger blieben gespreizt, als er die Hände über den Pulverrand hinweg bewegte.
    Er berührte das Zeug dabei nicht, die Hände schwebten einfach nur darüber hinweg, aber die Kuppen, einschließlich des Daumens, verfärbten sich. Sie erhielten eine dunkle Farbe, die an glänzende Asche erinnerte.
    Sehr langsam führte Barton seine gespreizten Hände über das Pulver hinweg. Dabei drangen aus seinem Mund düster klingende Beschwörungsformeln, die Blaine nicht verstand, aber er hörte hin und wieder das Wort satanas heraus.
    Barton rief den Teufel an. Der Höllenherrscher sollte ihn erhören, und er würde es
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