Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1078 - Die Seth-Apophis-Brigade

Titel: 1078 - Die Seth-Apophis-Brigade
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Gedanken den Impulsen der Phantasie überließ. Irgendwo, meinte er, müsse er mit der geheimnisvollen Frau schon einmal zusammengetroffen sein. Die Logik widersetzte sich diesem Eindruck. Varnhagher-Ghynnst lag irgendwo in der Weite des Universums; er wußte nicht genau wo, an solche Details hatte Atlans Bericht nicht gerührt. Aber die Entfernung betrug sicherlich etliche Millionen Lichtjahre.
    Aber was vermag Logik gegen eine angeheizte Phantasie? Er war Gesil schon einmal begegnet, dessen war er um so sicherer, je länger er sich ihr Bild in Erinnerung zurückrief. Er kannte sie. Er hatte die dunkle Glut der großen, verzehrenden Augen schon einmal gespürt.
    Nachdenken führte zu nichts. Er hatte sich einen Becher mit anregendem Getränk gefüllt und das bequeme Polster eines Gliedersessels aufgesucht, um ungestört seinen Überlegungen nachhängen zu können. Seine Gedanken verwirrten sich, wenn er die Spur zurückzuverfolgen suchte, die von Gesil zu jener... anderen führte, an der er identische Züge wahrgenommen zu haben glaubte. Eine Idee schoß ihm durch den Sinn. Wozu mühte er sich? Gesil gehörte zur Besatzung der SOL. Wie zu jedem anderen Mannschaftsmitglied hatte er auch zu ihr Zutritt. Zum Teufel mit Atlan und seiner Eifersucht! Warum fragte er Gesil nicht selbst?
    Er setzte den Becher nieder und stand auf. Im selben Augenblick stand sie vor ihm: eine schlanke, mädchenhafte Gestalt, und doch ausgestattet mit allen Merkmalen, die den männlichen Puls beschleunigen. Ein halb gewinnendes, halb spöttisches Lächeln lag auf ihren Zügen. Ihr Blick war offen und schamlos verheißungsvoll - eine Offerte, der sich kein Mann entziehen konnte.
    Er war so überrascht, daß er um ein Haar das Gleichgewicht verloren hätte.
    „Wo ... wo kommst du her?" stotterte er, gewann die Fassung im Handumdrehen wieder und fuhr fort: „Das Quartier ist gesichert. Wer hat dich hereingelassen?"
    „Spielt es eine Rolle?" lächelte sie. Ihre Stimme war dunkel wie ihre Augen. Sie sprach Interkosmo mit einem exotischen Akzent. „Ich bin hier, weil ich glaube, daß es Dinge gibt, über die wir sprechen müssen."
    Sie faßte ihn bei der Hand und zog ihn auf den Sessel zu, aus dem er eben erst aufgestanden war. Weiß Atlan, daß du hier bist? ging es ihm durch den Sinn. Er sprach die Frage nicht aus. Sie hätte nach schlechtem Gewissen geklungen. Gehorsam ließ er sich im Sessel nieder. Gesil deutete auf den leeren Becher.
    „Für mich auch einen", sagte sie.
     
    *
     
    Wenige Stunden später war die Flotte unterwegs. Der SOL fiel automatisch die Rolle des Flaggschiffs zu. Aus geeigneter Entfernung wurde die SNOWQUEEN durch eine vorab vereinbarte Impulsfolge davon informiert, daß die SOL in Begleitung zurückkehre und beim Austausch von Nachrichten Vorsicht anzuwenden sei. Die SNOWQUEEN reagierte daraufhin prompt mit der Meldung: „Aus folgender Richtung werden konfuse Signale eines offenbar gestörten Funkrelais empfangen ..." Es folgte eine lange Reihe von Koordinaten, die die Richtung zum Ausgangsort der Impulse festlegte.
    An Bord der SOL herrschte ein simulierter vierundzwanzigstündiger Tagesablauf.
    Perry Rhodan und Atlan nahmen die erste Mahlzeit des Tages gemeinsam und ohne Begleiter ein. Der Arkonide benützte die Gelegenheit, seine Neuigkeit loszuwerden.
    „Es scheint, unsere Geduld hat sich gelohnt. Aus der Gegend, in der die RINGWORLD verunglückt sein muß, empfangen wir Signale eines gestörten Relais."
    „Du vermutest, Überlebende der Besatzung versuchen, das Relais zu manipulieren, um Aufmerksamkeit auf sich zu lenken?" fragte Perry.
    „Genau das", bestätigte Atlan.
    Er war bei bester Laune. Aus der Nachricht der SNOWQUEEN entnahm er, daß es dem Unbekannten, der den Start des Ingenieurboots versäumt hatte, nicht gelungen war, das Relais zur Absendung eines artikulierten Hilferufs zu bewegen. Das Geheimnis der RINGWORLD blieb gewahrt. Inzwischen mußte es Kars Zedder und seinen Leuten gelungen sein, den Ahnungslosen zu überwältigen und unschädlich zu machen. Es lief alles wie geplant. Das letzte Risiko war ausgeschaltet. Dort, wo das Spezialboot der Ingenieure beheimatet war, mochte man sich den Kopf darüber zerbrechen, was aus dem dritten Mitglied des Wartungsteams geworden war. Zur SOL jedenfalls führte keine Spur zurück.
    Perry entging die gute Stimmung des Freundes nicht. Er registrierte sie mit Erleichterung. Es war ihm unklar, ob Atlan von den Ereignissen der vergangenen Nacht wußte und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher