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1073 - Das rotierende Nichts

Titel: 1073 - Das rotierende Nichts
Autoren: Unbekannt
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zusammen. Er wollte ihm nicht weh tun, sondern ihn nur ein wenig unter Druck setzen. Doch die Wirkung war weitaus stärker, als er gehofft hatte.
    Prol schrie laut auf, streckte seine Arme aus und rief: „Durch das Schott. Los! Lauf doch! Dort entlang!"
    Die Menge bildete eine Gasse, um die beiden durchzulassen. Icho Tolot, der wußte, daß es buchstäblich um Sekunden ging, rannte los. Ein Sawpane öffnete das Schott für ihn, auf das Prol gezeigt hatte, und schon wenig später erreichte er einen versteckt liegenden Raum, vor dem ein Sawpane stand.
    „Weg da!" schrie Prol. „Los, verschwinde! Du störst uns nur."
    „Ich bin Pashtha", erwiderte der Sawpane. Er zeigte auf eine Tür. „Loudershirk ist da drinnen. Er hat das Funkgerät gefunden. Er spricht gerade mit dem Kommandanten eines Schwingenschiffs, das auf dem Weg hierher ist. Es wird in spätestens zehn Minuten vor der Hauptkuppel landen."
    Icho Tolot ließ Prol auf den Boden herab.
    „Du hast Glück gehabt, mein Lieber", sagte er. „Das Schwingenschiff wird wahrscheinlich noch rechtzeitig hier sein."
    „Ich freue mich für euch", erwiderte der Jauk.
    „Du freust dich für uns?" Der Aktivatorträger blickte verwundert auf ihn herab. „Was willst du damit sagen? Hast du etwa vor, in der Anlage zu bleiben?"
    „Genau das", antwortete das amphibische Wesen. „Nach allem, was vorgefallen ist, kann ich nicht mit euch gehen."
    „Du willst also den bequemen Weg gehen, auf dem du dich nicht mit den anderen auseinandersetzen mußt", sagte der Haluter, der die psychische Situation Prols richtig einschätzte. „Ich dachte nicht, daß du so feige bist."
    Der Jauk schoß empört in die Höhe. Er wuchs um mehrere Zentimeter, und die halmartigen Wahrnehmungsorgane richteten sich wie Dornen auf Icho Tolot, als wollten sie ihn aufspießen.
    „Feige hat mich noch niemand genannt!" schrie er.
    „Na, sieh mal an", entgegnete der Haluter. „Wer hätte das gedacht?"
    „Du nimmst deine Anschuldigung sofort zurück", forderte der Kommandant von YERPHON.
    „Viel einfacher ist es, wenn du mit uns zusammen diese Anlage verläßt und dich uns anschließt." Icho Tolot beugte sich über den Jauk, wobei er grinsend die Doppelreihe seiner kegelförmigen Zähne entblößte. „Dieser Meinung bist du doch auch - oder?"
    Prol fuhr erschrocken zurück.
    „Wenn das so ist, muß ich wohl", stammelte er und stolzierte watschelnd davon.
    Pashtha stieß seltsam abgehackt klingende Laute aus, die Icho Tolot vermuten ließen, daß er belustigt war und lachte. Dann öffnete sich die Tür, und Loudershirk kam auf den Gang heraus.
    „Es ist alles in Ordnung", sagte er. „Wir sollen die Evakuierung vorbereiten. Am besten errichten wir einen Schleusentunnel, den wir direkt an die Schleuse des Schwingenschiffs anschließen, sobald dieses gelandet ist, weil wir dann in kürzester Zeit alle an Bord gehen können."
    „Das wirst du zusammen mit Topue übernehmen", befahl der Haluter. „Beeilt euch."
    Der sawpanische Wissenschaftler beugte sich der Autorität Icho Tolots. Er schien es als ganz selbstverständlich anzusehen, daß der Haluter das Kommando führte. Er gab Pashtha einen Wink und eilte mit ihm davon. Icho Tolot blickte ihnen nach, bis sie hinter einem sich schließenden Schott verschwanden.
    Seltsam, dachte er. Es ist noch gar nicht so lange her, daß sie mich wie einen Gefangenen behandelt haben. Jetzt gehorchen sie mir widerspruchslos, als wäre ich der Kommandant. Auch Topue verhält sich nicht viel anders. Mal sehen, was wird, wenn wir wieder in XERPHON sind.
    Er betrat den Raum, von dem aus Loudershirk das Funkgespräch geführt hatte, und nahm das Funkgerät an sich. Damit wollte er verhindern, daß abermals irgend jemand die Evakuierungspläne durchkreuzte. Er schloß das Gerät an das Kommunikationssystem seines Schutzanzugs an, um sich bei Bedarf jederzeit in die Funkgespräche mit dem Schwingenschiff einschalten zu können.
    Als er sich auf den Weg zu dem Hangar machte, in dem die meisten Besatzungsmitglieder auf ihre Ausschleusung warteten, erschien ein schemenhaftes Wesen vor ihm auf dem Gang. Es hatte eine entfernt humanoide Form. Langsam bewegte es sich vor ihm her.
    „He, du", rief der Haluter, doch die seltsame Erscheinung reagierte nicht, so als habe sie ihn nicht gehört.
    Eine Seitentür öffnete sich, und Topue trat auf den Gang heraus.
    „Das Schiff landet bereits", berichtete er. „Es wird aber auch höchste Zeit. Lange können wir uns nicht mehr
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