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1073 - Das rotierende Nichts

Titel: 1073 - Das rotierende Nichts
Autoren: Unbekannt
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gefährlicher Gegner war. Aber was haben wir davon?"
    „Liegt das nicht auf der Hand?" entgegnete der Haluter. „Wir müssen ihm eine Henne schicken."
    Nach diesen Worten herrschte verblüfftes Schweigen im Kommunikationsraum. Die beiden Sawpanen und Topue blickten Icho Tolot an, als zweifelten sie an seinem Verstand.
    „Was soll der Unsinn?" fragte Loudershirk endlich. „Jeder von uns weiß, daß wir das nicht können. Hier gibt es schließlich keine Henne."
    „Richtig, doch was nicht ist, kann ja noch werden. An Bord meines Raumschiffs gibt es technische Einrichtungen, mit denen ich in kürzester Zeit einen Roboter bauen kann, der so aussieht, daß Traah ihn für eine Henne halten würde. Und was es an Bord meines Schiffes gibt, muß hier in der Anlage auch vorhanden sein."
    Weder die beiden Sawpanen noch Topue waren zunächst für die Idee des Haluters zu gewinnen, weil sie sich nicht vorstellen konnten, daß es möglich war, kurzfristig eine Attrappe zu bauen, mit der Traah hinters Licht geführt werden konnte. Doch Icho Tolot argumentierte ruhig und geduldig, bis sie sich bereit erklärten, an seinem Plan mitzuarbeiten.
    „In dieser Anlage gibt es Roboter, die wir dafür verwenden können", erklärte Topue.
    „Die einzige Frage, die mich jetzt noch beschäftigt, ist: Wie sieht denn so eine Henne überhaupt aus, auf die Traah hereinfallen würde?"
    Icho Tolot deutete auf den Computer.
    „Meinst du nicht, daß die Positronik uns helfen könnte, Annäherungswerte zu finden?
    Wir wissen doch, wie es bei solchen Wesen meistens der Fall ist. Der Hahn ist farbenprächtig, die Henne sieht dagegen fast immer unscheinbar aus, was durchaus sinnvoll ist, denn sie hütet das Gelege und muß sich ihrer Umgebung dabei möglichst anpassen."
    Danach begann eine lebhafte Diskussion über das wahrscheinliche Aussehen eines weiblichen Tieres, auf das Traah ansprechen würde. Mit Hilfe des Computers stellte der Gerjok Berechnungen an, die schließlich dazu führten, daß ein Bild der benötigten Attrappe auf den Monitorschirmen erschien.
    Topue ließ sich einen Abzug geben und verließ dann zusammen mit Icho Tolot und den Sawpanen den Raum. Da Auerspor die Besatzung von YERPHON in einem anderen Bereich der Anlage zusammenzog, trat ihnen niemand in den Weg. Der Gerjok hatte keine Mühe, sich zu orientieren, da die Anlage nach dem gleichen architektonischen Muster gebaut worden war wie jene, über die er das Kommando führte. Daher konnten die Arbeiten schon bald in einer Roboterwerkstatt beginnen, in der alle Voraussetzungen für das Projekt gegeben waren. Was jedoch fehlte, das waren die Federn, mit denen der Roboter verkleidet werden mußte. Doch auch in dieser Hinsicht fiel Topue eine Lösung ein, die zu einem täuschend echten Ergebnis führte.
    Während die Stöße, die die Anlage erschütterten, immer stärker wurden, schlossen der Gerjok und Icho Tolot die Arbeiten an dem Roboter ab, der erheblich kleiner war als Traah und grau und unscheinbar aussah, in seinem Aufbau jedoch eine große Ähnlichkeit mit dem unheimlichen Wesen hatte.
    „Und wie geht es jetzt weiter?" fragte Loudershirk.
    „Jetzt können wir nur noch hoffen", erwiderte der Haluter. „Wir müssen den Roboter nach draußen schicken und sein Bild dann auf einem der Interkomschirme im Hangar erscheinen lassen, in dem Traah sich aufhält. Wenn Traah es sieht, läßt er sich möglicherweise herauslocken."
    „Und dann?" erkundigte sich Pashtha.
    „Dann wird die Robot-Henne vor ihm weglaufen. Sie wird ihn reizen, bis er den Kopf verliert und in seiner Wut blind hinter ihr herrennt", erwiderte Icho Tolot. „Die Henne wird direkt in das rotierende Nichts laufen, und wenn wir Glück haben, folgt ihr Traah dorthin."
    Er blickte Loudershirk fragend an.
    „Ich vermute, daß Traah ein ultimates Lebewesen ist", sagte er. „Wäre es möglich, daß es ungewöhnlich viel Bremsenergie entwickelt, wenn es in das rotierende Nichts stürzt?"
    „Das kann ich jetzt noch nicht beantworten", erklärte der Sawpane. „Konzentrieren wir uns erst einmal auf das Experiment. Vielleicht haben wir dann noch einige Minuten Zeit, über alles andere zu reden, bevor es mit uns zu Ende geht."
    Icho Tolot teilte den Pessimismus des Wissenschaftlers nicht.
    „Wir müssen uns jetzt trennen", sagte er. „Ich werde den Roboter nach draußen bringen. Topue, der sich am besten auskennt, muß die Kamera und die Monitorschirme steuern. Loudershirk und Pashtha müssen sich auf die Suche nach
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