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1072 - ...dann bete in der Hölle, Sinclair!

1072 - ...dann bete in der Hölle, Sinclair!

Titel: 1072 - ...dann bete in der Hölle, Sinclair!
Autoren: Jason Dark
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wenn ich den Blick senkte, war es mir nicht möglich zu erkennen, wo sie endete. Sie verlor sich in der Dunkelheit. Allerdings zeichnete sich ein kompakter und breiter Schatten unterhalb des Rostes ab. Das mußte wahrscheinlich der Trichter sein, der die Asche auffing.
    Sehr simpel, aber durchaus perfekt.
    Hinter meinem Rücken hörte ich Schritte. Auch bewegte sich der Rost etwas zitternd. Als ich über die Schulter schaute, sah ich Blake, der diese Kammer ebenfalls betreten hatte. Er fühlte sich hier wohl, aber er mußte mir sagen, wie schlecht es mir in der naher Zukunft ergehen würde. Dabei sprach er laut, damit ich auch jedes Wort verstand. Die Waffe deutete auf mich, und hinter Blake lauerte sein Soldat. Der zweite war noch nicht zurückgekehrt.
    Blake hatte mir die Wahl gelassen, ob ich im Liegen oder im Stehen sterben wollte, nur meine Antwort, die hatte ihm nicht gefallen.
    »Noch lebe ich!«
    Er wußte zunächst nicht, was er sagen sollte. Langsam schüttelte er den Kopf. Er wußte nicht, ob er Lachen sollte oder nicht. Schließlich brachte er seine Frage dochzustande. »Ich weiß nicht, Sinclair, woher du deinen Mut nimmst. Nein, das kann kein Mut sein. Du schätzt die Realitäten nicht richtig ein.«
    »Vielleicht, aber ich habe gelernt, die Hoffnung nicht aufzugeben. Ich glaube auch nicht, Blake, daß deine Bäume in den Himmel wachsen werden. Du bist nicht perfekt, kein Mensch ist perfekt. Jeder hat seine Fehler, das ist auch bei dir der Fall. Okay, dir kommt es so vor, als wäre ich durcheinander. Das stimmt nicht. Auch ich habe Angst. Eine verdammte Angst sogar. Wer wird schon gern verbrannt. Aber ich weiß auch, daß dues nicht schaffen kannst. Du bist nicht der große Sieger, Blake, du nicht. Du kannst nur ienen Teilerfolg erringen, aber nie den Weg bis zum Ende gehen. Du bist ein Mensch und kein Schöpfer.«
    Meine Worte hatten ihm nicht gefallen, und ich hoffte auch, ihn noch länger hinhalten zu können. Schließlich gab es noch Suko, den ich mir sehnlich herbeiwünschte. Ich bezweifelte auch, daß Blake mich vor der Rückkehr seines Soldaten verbrennen würde.
    Er lachte mich scharf an. »Ja, du hast recht, Sinclair, ich bin ein Mensch. Aber ich bin mehr, viel mehr. Ich habe den Rabbi Low bei weitem übertrumpft. Im Vergleich zu meiner Kunst war seine sehr bescheiden, das glaube mir. Ich bin mächtier, ich bin größer. Ich bin so etwas wie ein Gott, denn ich habe mich mit dem Richtigen verbündet. Der Falklandkrieg war ein gutes Übungsfeld für mich, darauf kannst du dich verlassen. Dort habe ich die ersten Experimente durchgeführt, und ich wäre schon damals zu einem Erfolg gekommen, aber ich traf dort auf zu viele Idioten und Ignoranten. Das ist vorbei. Man hatte mir keinen besseren Gefallen erweisen können, als mich aus der glorreichen Armee unehrenhaft zu entlassen.«
    Aus seiner Sicht hatte er recht. Er war wirklich weit gekommen. Da brauchte ich nur an Kathy zu denken, doch es gab noch jemand, den er verbrannt hatte.
    Das war Donald Iron, der Autohändler, mit dem praktisch alles begonnen hatte. Um ihn auch weiterhin am Reden zu halten, fragte ich Blake nach diesem Mann.
    »Oh, du kennst ihn?«
    »Nicht persönlich.«
    »Er war noch nicht perfekt.«
    »Und was bedeutet das?«
    »Er blieb eben nur ein Haufen Asche. Gut, daß du darauf zu sprechen gekommen bist, Sinclair. Ich gebe zu, daß ich einen Fehler begangen habe. Ich hätte mich nicht mit dieser Gang einlassen sollen. Auf der anderen Seite waren diese Leute froh, ihre Feinde loszuwerden. Das habe ich sauber erledigt. Ich habe hier schon einige verbrennen lassen, um mit der Asche zu experimentierten. Aber erst Kathy war perfekt. Sie entsprach meinen Vorstellungen, bei den anderen habe ich noch geübt. Das ist wie überall in der Forschung.«
    Mir kam der Magen hoch, wenn ich derartige Worte hörte. Geübt hatte er.
    Wahnsinn. Mit Menschen geübt. Sie behandelt wie Tiere oder sogar noch schlimmer.
    In der Tat, Kathy war wirklich perfekt geworden. Ich wollte das Gespräch nicht zu lange abbrechen lassen, doch Blake dachte schon wieder an andere Dinge. »Verdammt, warum ist McNeill so lange weg?«
    »Ich weiß es nicht, Sir.« Der Soldat stand am Eingang und zielte an seinem Chef vorbei.
    »So weit ist es doch nicht.«
    »Ich weiß, Sir.«
    Stereotype Antworten. Immer wieder. Dieser Mann hatte nur das Gehorchen gelernt und nichts anderes. Aus eigenem Antrieb konnte er nicht handeln. Ich allerdings setzte wieder Hoffnungen auf
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