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1069 - Tötet die Terraner!

Titel: 1069 - Tötet die Terraner!
Autoren: Unbekannt
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Protonen und Neutronen hindurch sank sein Geist weiter hinab zu den Quarks - und hier machte er eine erstaunliche Entdeckung.
    Die Gluonen, also die Kräfte, die die Quarks innerhalb der Protonen und Neutronen zusammenhielten, waren viel stärker, als sie eigentlich sein durften.
    „Spürst du diese ungeheuren Kräfte auch, Kerma-Jo?" fragte er bebend.
    „Ja", flüsterte Kerma-Jo. „Ich habe nicht geahnt, daß es so starke Gluonen überhaupt gibt. „Diese Kräfte müssen sich auf die Eigenschaften der gesamten Fruchtmaterie auswirken."
    „Mir kommt es vor, als wären sie nicht natürlich entstanden, sondern künstlich verstärkt worden", erklärte Sagus-Rhet.
    „Von Materie-Suggestoren!" entfuhr es Kerma-Jo.
    „Das wäre möglich, aber ich glaube es nicht", erwiderte Sagus-Rhet bedächtig. „Ich kann es nicht rational erklären, sondern fühle mehr, daß hier andere Kräfte am Werk waren."
    „Jetzt fühle ich es auch", sagte Kerma-Jo. „Sagus-Rhet, diese Materie ist uralt! Ich meine die Zusammensetzung der Materie, die bewirkt, daß sie eine solche Frucht aufbaut."
    „Ja, die Frucht als solche ist uralt", sagte Sagus-Rhet erschaudernd. „Sie muß vor Millionen Jahren vom Baum gefallen sein und sollte eigentlich längst zerfallen und mit ihren Atomen andere Verbindungen eingegangen sein. Erkennst du auch den Zusammenhang zwischen der unnatürlichen ‚Aufladung’ der Gluonen und dieser Konservierung?"
    Er zog seinen Geist wieder aus der subatomaren Welt der Fruchtmaterie zurück und musterte den Baum.
    „Es ist etwas im Baum selbst, was diese Konservierung bewirkt", vermutete er. „Ich würde mich nicht wundern, wenn auch die Gluonen der Baummaterie künstlich verstärkt wären."
    „Dann ist er in einem Zustand verharrt, wie er vor Millionen Jahren war", sagte Kerma-Jo tief beeindruckt. „Seine Blüten haben sich vor Millionen Jahren geöffnet und sind seitdem so geblieben."
    „Wir müssen ihn untersuchen", erklärte Sagus-Rhet. „Wenn er die Gluonen seiner Materie aus eigener Kraft verstärkt hat, dann ist er ein denkendes Wesen."
    Doch weder er noch sein Partner kamen dazu, diese Absicht zu verwirklichen, denn der Impuls, diesen Baum zu vernichten, hieb mit grausamer Stärke erneut auf ihre Bewußtseine ein.
    Als ihre Suggestivsperren wirksam wurden, hielten sie bereits die tödlichen Waffen in den Händen ...
     
    *
     
    Mit einem Schrei ließ Sagus-Rhet seinen Molekülbeschleuniger fallen.
    „Wir kommen auf die Dauer nicht dagegen an!" rief er verzweifelt. „Seth-Apophis will uns zwingen, den Baum zu vernichten."
    Kerma-Jo warf seine Waffe ebenfalls weg, dann lief er auf den Baum zu, sank vor ihm zu Boden und legte die Arme an den Stamm, als versuchte er, ihn zu umarmen.
    Sagus-Rhet folgte ihm, sank neben ihm nieder und flüsterte: „Wir haben nicht mehr viel Zeit, um uns in die subatomare Welt dieses wundervollen Wesens zu versetzen und zu versuchen, eine Verständigung mit ihm herbeizuführen.
    Seth-Apophis wird sich früher oder später durchsetzen. Sie ist mächtig."
    „Warum nur sollen wir diesen Baum vernichten, der so lange überdauert hat?" klagte Kerma-Jo. „Was für ein Interesse kann die Superintelligenz daran haben?"
    Sagus-Rhet hörte die letzten Worte seines Partners nur halb, denn er war bereits dabei, sich geistig in die subatomare Welt des Baumes zu versetzen.
    Diesmal hielt er sich nicht lange bei der Innenwelt der Atome und den sie umkreisenden Elektronen auf. Er tauchte hinab in die Welt der Quarks und war nicht erstaunt darüber, die ihnen innewohnenden Kräfte, die Gluonen, genauso unnatürlich verstärkt zu finden wie bei der Frucht.
    Das bewies, daß, wie er und Kerma-Jo bereits vermutet hatten, der ganze Baum mit dem Stamm und all seinen Ästen, Zweigen, Blättern, Knospen, Blüten und Früchten konserviert worden war. Nicht konserviert in dem Sinn, daß seine Lebensvorgänge gänzlich zum Stillstand gekommen wären, denn die Zellatmung und die Photosynthese funktionierten. Allerdings stellte Sagus-Rhet bald fest, daß es sich bei der Atmung des Baumes um eine Erhaltungsatmung handelte, was bedeutete, daß er nicht wuchs, sondern sich lebend in einem Zustand hielt, wie er vor Millionen von Jahren gewesen sein mußte.
    Während seiner Untersuchung hatte sich Sagus-Rhets Geist aus der subatomaren Welt entfernt und sich auf das Niveau der Atome und Moleküle begeben, weil anders eine Erkundung der Stoffwechselvorgänge nicht möglich gewesen wäre. Als das Ergebnis
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