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1068 - Der Höllenstar

1068 - Der Höllenstar

Titel: 1068 - Der Höllenstar
Autoren: Jason Dark
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düsterer geworden. Ein fahles Totenlicht hatte sich über Allhallows gesenkt, wie passend zu einem unheimlichen Begräbnis. In meinem Mund lag ein säuerlicher Geschmack. Er rührte vom Magen her. Ich wußte nicht, wie wir diese verfluchte Bestie stoppen sollten, denn die beiden Geiseln machten sie so verdammt stark.
    Als er die Höhe des Vorgartentores erreicht hatte, hörte ich Sukos scharf geflüsterte Worte. »Ich werde den Stab nehmen, John! Es ist die einzige Chance.«
    Ich nickte nur. Es stand für mich fest, was er dann unternehmen wollte. Zumindest in der kurzen Zeitspanne, in der sich keiner von uns bewegen konnte - Suko ausgenommen - würde er sich die Mädchen schnappen, sie aus Rybacks Reichweite schaffen und ihn mir überlassen.
    Dann konnte ich mein Kreuz einsetzen.
    Ein Blitz zuckte über den Himmel. Der mächtige Donnerschlag folgte noch in der gleichen Sekunde und ließ uns zusammenschrecken. Nicht aber Ryback, der die Kinder fest im Griff hielt. Noch in das Echo des Donners hinein lachte er, bevor er sprach.
    »Ich habe sie. Ich habe mir die beiden geholt. Erst wenn sie tot sind, bin ich perfekt. Die Seelen unschuldiger Kinder sind Balsam für den Teufel. So war, es schon früher, so ist es heute, so wird es immer bleiben. Ihr könnt mich nicht aufhalten. Auch dein Kreuz nicht, Sinclair. Ich weiß, daß du es hast. Leg es hin. Auf den Boden damit!«
    Er brauchte mir nicht zu sagen, was geschah, wenn ich es nicht tat. Die Spitzen des Dreizacks leuchteten bläulich auf, als hätte die Waffe Kraft gesammelt.
    Ich bückte mich. Die Wärme des Kreuzes glitt über meine Hand hinweg und verschwand, als mein Talisman auf dem Boden lag. Kalte Regentropfen platschten in meinen Nacken wie Eiskörner, doch darauf achtete ich nicht. Ich konzentrierte mich auf Suko und auch auf die beiden Mädchen.
    Das Kreuz berührte ich nicht mehr. Ich richtete mich auf. Langsam, nur nichts überstürzen. Dabei verdrehte ich die Augen, damit ich Ryback anschauen konnte.
    Er beobachtete mich. Er war sich seiner Sache mehr als sicher. Ich hatte meine Waffe nicht mehr.
    Jetzt lagen die Trümpfe in seiner Hand. Der untere Teil des Gesichts war zu einem widerlichen Grinsen verzogen.
    Ich stand wieder aufrecht.
    Da hörte ich das Wort.
    »Topar!«
    ***
    Suko hatte es im genau richtigen Moment gerufen. Er wollte sichergehen, daß Ryback sich weniger auf ihn, als auf John konzentrierte. Das war eingetreten.
    Das Wort hatte Macht, gewaltige Macht. Verbunden mit dem Stab, der einstens dem großen Religionsstifter Buddha gehört hatte, sorgte es dafür, daß die Zeit für fünf Sekunden stehenblieb und jeder, der sich in Rufweite befand, genau für diese Zeitspanne starr wurde. Da konnte er nicht einmal die Augenlider bewegen.
    Und die Magie reichte aus, um auch Ryback zur Bewegungsunfähigkeit zu verdammen.
    Nur Suko hatte die Chance, alles zu richten. Er wollte starten. Die Mädchen mußten weg. Sie waren wichtiger als der verfluchte Ryback. Suko war sicher, daß er es innerhalb dieser Zeitspanne schaffen konnte.
    Er wollte starten, aber es kam anders, völlig anders, und damit hatte er nicht gerechnet.
    Nicht er griff ein, sondern die Natur, denn sie spielte plötzlich Schicksal…
    ***
    Plötzlich riß der Himmel auf. Oder auch die Wolken. Etwas spaltete sie, als wären die Götter dabei, ihre gesamte Wut auf eine Stelle der Erde zu konzentrieren.
    Ein mächtiger Blitz, wie Suko ihn noch nie zuvor in seinem Leben gesehen hatte, raste - von mörderischem Donner begleitet - auf die Erde und auf ein bestimmtes Ziel zu.
    Suko erlebte es völlig anders. So ungewöhnlich klar. Die Zeit kam ihm vor, als wäre sie innerhalb dieses magischen Stillstands noch einmal verkürzt worden.
    Die Regeln der Physik waren aufgehoben worden. Er konnte alles genau sehen und den Blitz verfolgen, der so breit und hell aus den Wolken jagte und sich ein bestimmtes Ziel ausgesucht hatte.
    Ein scharfes, helles Schwert, blank, wie geputzt. Begleitet von einem ebenfalls hellen Schein, der wie ein goldener Schatten den Blitz begleitete.
    Mit Urgewalt geschleudert. Eingestellt auf ein bestimmtes Ziel, blendend und nicht aufzuhalten, erreichte er sein Ziel.
    Das war Ryback!
    Noch innerhalb der fünf Sekunden wurde der Teufelsdiener erwischt. Der grelle, mit wahnsinnig viel Energien geladene Speer fuhr hinein in die Zinken des Dreispitzes, die noch immer bläulich schimmerten, und ihn magisch anzogen.
    Plötzlich brannte die Waffe!
    Sie funkte, sie knisterte. Sie
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