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1067 - Am Rand des Nichts

Titel: 1067 - Am Rand des Nichts
Autoren: Unbekannt
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Tolot ließ keinen Zweifel daran, daß er tatsächlich Widerstand leisten würde.
    Doch da schien es, als würde er von einem Blitz getroffen. Ein geistiger Impuls von ungeheurer Stärke traf und fällte ihn. Icho Tolot verlor für einen kurzen Moment das Bewußtsein.
    Als er seine Umgebung wieder wahrnahm, kauerte er auf dem Boden der Zentrale. Die Roboter zogen ihn hoch, und in ihm herrschte nur noch Seth-Apophis. Widerstandslos folgte er den Maschinen durch die Gänge des Schiffes bis zu der Schleuse, durch die auch Ahrrhed und Gerrend hinausgegangen waren. Aus einem der Schränke nahm er einen Raumanzug und legte ihn an.
    Er wußte, daß er in den sicheren Tod ging, konnte sich aber nicht mehr gegen die Befehle der Roboter auflehnen. Seltsamerweise bedauerte er nicht einmal, daß sein langes Leben nun zu Ende war. Vorübergehend dachte er daran, den Zellaktivator an die Roboter zu übergeben, damit er nicht verlorenging, verwarf diesen Gedanken jedoch.
    Die Roboter überreichten ihm einen schweren Desintegratorstrahler.
    „Damit wirst du einen möglichst großen Materiebrocken von dem Trümmerstück abtrennen", befahl ihm eine der Maschinen. „Diesen Brocken bringst du dann hierher zurück."
    Er antwortete nicht.
    Verwundert fragte er sich, wie die Roboter hoffen konnten, daß er zurückkehren würde, da sie doch selbst gesehen hatten, daß die beiden Phygos von einer unsichtbaren Kraft weggerissen worden waren, auf die Seth-Apophis keinen Einfluß hatte. Glaubten sie, daß diese Kraft an ihm abprallen würde?
    Das innere Schleusenschott schloß sich hinter ihm, und Sekunden später öffnete sich das Außenschott. Icho Tolot trat an den Rand der Schleusenkammer heran. Er war überrascht, weil sich ihm ein ganz anderes Bild bot, als er erwartet hatte. Jetzt konnte er nur noch das Trümmerstück sehen, von dem er eine Materieprobe holen sollte. Es lag im Licht der darauf gerichteten Scheinwerfer des Raumschiffs. Die anderen aber waren in der Dunkelheit nicht zu erkennen. In der Zentrale hatten positronische Aufheller dafür gesorgt, daß die nähere Umgebung des Raumschiffs so deutlich auf den Bildschirmen erschien, als würde sie von dem Licht einer nahen Sonne gut ausgeleuchtet. Hier aber war der Haluter auf seine eigenen Augen angewiesen, und obwohl eines seiner Augen infrarotempfindlich war, konnte er die ihn umgebenden Trümmerstücke nur erahnen, nicht aber direkt sehen.
    Er schaltete sein Antigravgerät an und schwebte aus der Schleuse.
    So als ob es selbstverständlich sei, steuerte er auf die kritische Zone zu, in der Ahrrhed und Gerrend von einer unsichtbaren Kraft gepackt und weggeschleudert worden waren.
    Er wollte sich ihr nicht weiter nähern, alles, was noch von seiner eigenen Persönlichkeit geblieben war, sträubte sich dagegen, doch er konnte nichts tun. Eine fremde Macht bestimmte, was geschah. Er hatte darauf keinen Einfluß.
    Das tödliche Ende dieser Expedition in den Raum schien unabwendbar zu sein.
    Als Icho Tolot nur noch wenige Meter von jenem Bereich entfernt war, in dem der rasende Sturz der Phygos ins Nichts begonnen hatte, spürte er, daß sich der Handschuh an seiner Hand bewegte. Das geheimnisvolle Gerät rollte sich an seiner Hand auf und schob sich zu den Fingerspitzen hin.
    Der Haluter streckte die Finger aus und fühlte, wie der Handschuh sich vollends abrollte.
    Ahnte das rätselhafte Werkzeug der Superintelligenz, daß es in wenigen Sekunden zu einem entscheidenden Ereignis kommen mußte, bei dem es selbst auch zerstört werden konnte? Wollte es sich in Sicherheit bringen?
    Icho Tolot hob die Hand vor das Gesicht und schaltete seinen Helmscheinwerfer an.
    Jetzt konnte er deutlich sehen, daß sich ein Höcker unter dem Handschuh des Raumanzugs gebildet hatte. Er befand sich auf dem Handrücken und vergrößerte sich rasch.
    Während der Aktivatorträger noch überlegte, welche Absichten das schwarze Etwas verfolgte, leuchtete ein nadelfeiner Desintegratorstrahl auf dem Handrücken auf, ein feiner Riß bildete sich, der sich rasch verbreiterte, und dann schoß blitzschnell der zusammengerollte Handschuh daraus hervor. Die entstandene Öffnung schloß und verklebte sich augenblicklich selbst wieder, ohne daß er etwas zu tun hatte. Erstaunt beobachtete der Haluter, wie sich der Handschuh vor seinen Augen ausrollte und die gewohnte Form annahm, in der er aussah, als werde er von einer unsichtbaren Hand ausgefüllt.
    In diesen Sekunden vergaß Icho Tolot die Gefahr, in der er
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