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1062 - Und abends kommt der böse Mann

1062 - Und abends kommt der böse Mann

Titel: 1062 - Und abends kommt der böse Mann
Autoren: Jason Dark
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in der Lage war, etwas zu unternehmen. Er wurde fremd gesteuert. Jemand lenkte ihn. Sein Wille war nicht mehr vorhanden.
    Er fühlte sich als stillstehendes Rad in einem Räderwerk.
    Und Monty näherte sich. Schritt für Schritt glitt er heran. Er war nicht mehr der Mensch, obwohl er so aussah. Für Pete war er ein tödliches, schleichendes Gift, das sich auf seinem Weg nicht mehr aufhalten ließ. Monty war so leise, so schrecklich lautlos. Er sah aus wie immer. Seine Hände hielt er gespreizt. Vor ihnen hatte sich Pete schon gefürchtet, als Monty noch hinter Gittern gesessen hatte. Er hatte immer daran denken müssen, was diese Hände alles getan hatten. Sie waren die ausführenden Werke dieser grauenvollen Taten gewesen.
    Jetzt näherten sie sich ihm.
    Sie kamen, sie schwebten heran, aber anders als früher, denn von ihren Fingerspitzen tropfte das Blut, das sich dort gesammelt hatte.
    Es klatschte mit leisen Geräuschen zu Boden. Pete empfand es als ungewöhnlich, daß er jetzt jeden Laut hörte. Da waren seine Sinne wie bei einem Tier geschärft worden.
    Monty kicherte. Leise nur, trotzdem klang dieses Geräusch wahnsinnig laut in Petes Ohren. Ein furchtbares Geräusch. Es schnitt in seine Seele wie ein Messer in den Körper.
    Monty hat es geschafft, dachte er. Monty hat das verdammte Gitter zerstört. Monty hat auch Russell umgebracht. Sein Blut klebt ja noch an den Händen.
    Er stöhnte auf. Hinter seiner Stirn spürte er Stiche. Zugleich aber lähmte ihn die Angst.
    Monty ging einen weiteren Schritt.
    Pete riß den Mund auf.
    Er wollte schreien, er hätte es auch getan, obgleich es sinnlos war, denn hier hörte ihn niemand.
    Aber die Hand war schneller.
    Sie packte und drückte zu.
    Pete röchelte, und seine Sinne nahmen wieder alles so übergenau wahr.
    Todesangst wallte in ihm hoch. Es war wie eine heiße Lohe. Wie mörderisches Feuer, das bis in seinen Kopf hineinstieg und alles verbrennen wollte. Er schaute aus den weit geöffneten Augen über die Hand hinweg in das Gesicht hinein.
    Gesicht?
    Nein, für ihn war es kein Gesicht mehr. Er sah es als eine Fratze des Todes. Ja, das war die Todesfratze, und diesesmal nicht aus einem Knochenschädel bestehend. Sie konnte auch anders sein, eben wie dieser verfluchte Schänder Monty.
    Pete hörte ein Geräusch und wußte genau, daß es nicht von ihm stammte. Das war Monty gewesen. Er konnte es nicht erklären. Es war zischend gewesen und so etwas wie ein Startschuß, denn die Finger der anderen Hand hatten das Ziel erreicht.
    Monty war starr. Monty war zufrieden. Monty wollte den zweiten Toten.
    Und Monty bekam ihn!
    Pete atmete nicht mehr ein.
    Monty hatte sein Ziel erreicht.
    Er zog seine Hand zurück. Die ungewöhnlich blauen Augen starrten nach unten. Er schaute auf das Blut, und aus dem leicht geöffneten Mund fuhr die Zungenspitze hervor.
    Er leckte das Blut nicht von seinen Händen ab. Es interessierte ihn nicht mehr. Für ihn war wichtig, daß sein zweites Leben begann, so wie er es damals versprochen hatte.
    Sie würden sich wundern. Viele würden sich wundern, denn die meisten hatten ihm nicht geglaubt.
    Er drückte die Tür auf und verließ den am Rand der Straße stehenden Transporter. Weit öffnete der sein Maul, denn Mund konnte man das nicht nennen.
    Einige Schritte ging er vor und blieb auf der Straßenmitte stehen.
    Dort lachte er, schrill, hysterisch.
    Er fühlte sich gut.
    »Engel, ja, ja, ja…« er sprach hektisch. Die Vorfreude war ihm anzumerken. »Monty ist wieder da. Und Monty wird euch alle zu kleinen Engeln machen. Wartet nur, wartet nur …«
    ***
    »Tee?« fragte Glenda Perkins, als Suko das Büro betrat.
    »Oh, wie komme ich zu der Ehre?«
    Sie lächelte. »Weil der große Geisterjäger und die Super-Detektivin erst gegen Mittag oder am frühen Nachmittag zurückkehren. So brauche ich keinen Kaffee zu kochen. Ist doch logisch – oder?«
    Suko lächelte. »Wie ich dich kenne, hast du den Tee schon fertig.«
    »Das hast du gerochen.«
    »Auch.«
    »Ehrlich bist du ja.«
    »Immer.«
    Glenda verdrehte die Augen. »Die Antwort hätte direkt von John stammen können.«
    Suko war an der Tür zum Büro stehengeblieben. »Ach ja, John. Er und Jane haben den Fall in Deutschland gelöst. Die Sache mit dieser Mystikerin.«
    »Woher weißt du das?«
    »Tanner rief mich an. Er klang sehr zufrieden.«
    Glendas Gesicht bekam einen patzigen Ausdruck. »Mich hat man wieder nicht informiert. Typisch…«
    »Wieso das denn?«
    »Wenn Jane Collins mit
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