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1062 - Und abends kommt der böse Mann

1062 - Und abends kommt der böse Mann

Titel: 1062 - Und abends kommt der böse Mann
Autoren: Jason Dark
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von der Partie ist, vergißt John wieder alles. Aber so sind die Männer eben.«
    »Na, du hast ja eine tolle Meinung.«
    »Klar, die bekomme ich immer wieder bestätigt, Suko. Die beiden werden sich bestimmt am Rhein amüsiert haben.«
    »Du vergißt, daß Harry Stahl dabei war.«
    »Aber nicht als Aufpasser.«
    Suko mußte lachen. Glenda war noch immer eifersüchtig auf Jane Collins. Das würde sich auch niemals legen, davon war er überzeugt. Irgendwie war es auch spannend und bot immer wieder einen gewissen Zündstoff.
    Suko schenkte den Tee ein und wollte mit seiner Tasse das Büro betreten, als die Tür des Vorzimmers nach innen gedrückt wurde.
    Sir James Powell betrat das Büro.
    Er grüßte mit leiser Stimme und schaute sich etwas verwundert um, als suche er jemand.
    »Sir, John Sinclair ist noch nicht eingetroffen. Erst gegen Mittag«, meldete Glenda.
    »Aber dafür haben wir Suko.«
    Der Inspektor hatte die Tasse wieder abgestellt. Wenn Sir James ihn so ansprach, wollte er etwas loswerden, und es handelte sich dabei bestimmt nicht um einen Witz.
    »Soll ich zu Ihnen ins Büro kommen, oder können wir hier in meinem bleiben?«
    »Trinken Sie Ihren Tee nebenan, Suko.«
    »Danke.«
    »Und Sie können auch mitkommen, Glenda. Was da passiert ist, geht auch Sie etwas an.«
    Glenda stellte keine Fragen. Wenn Sir James in diesem Tonfall sprach, gab es Ärger. Da lagen Probleme in der Luft. Sie beobachtete ihn. Der Superintendent war sehr nachdenklich. Er ließ sich schwerfällig auf John Sinclairs Bürostuhl nieder.
    Auch Glenda hatte ihren Platz gefunden. Suko trank etwas Tee und wartete darauf, daß Sir James mit seinem Bericht begann. Noch ließ er sich Zeit, rieb die Augen und putzte auch die Gläser der Brille. Aus seinem Mund drang ein Seufzen, als er mit leiser Stimme sagte, was bei ihm auch nicht alle Tage vorkam: »Monty, the Angel, ist wieder frei…«
    Nichts weiter. Er ließ die Worte wirken, was auch geschah. Nur wußten Glenda und Suko nicht, was sie damit anfangen konnten.
    Während sich Suko nicht bewegte, zupfte Glenda an den Rändern ihres braunen Lederrocks, zu dem sie einen lindgrünen Pullover trug.
    »Sie sagen nichts?«
    Glenda fragte: »Wer ist Monty?«
    Sir James bewies Sarkasmus, als er antwortete. »Er bezeichnet sich selbst als Engel.«
    »Was er aber nicht ist, Sir?«
    »Richtig.« Der Superintendent räusperte sich. »Monty ist ein Killer. Ein Mensch, für den mir die Worte fehlen, um ihn zu beschreiben. Er ist einfach grausam, obwohl er sich als Engel bezeichnet. Was natürlich überhaupt nicht stimmt. Er hat den Begriff Engel pervertiert. Monty ist jemand, der andere ebenfalls zu Engeln machen will. Ja, ein Engelmacher, und er hat sich ausgerechnet die Schwächsten in unserer Gesellschaft ausgesucht, die Kinder.«
    Schweigen, bedrücktes Schweigen. Jeder wußte, wie schwer die Worte wogen.
    Glenda hatte eine Gänsehaut bekommen. Mit den Handflächen strich sie an den Stuhlrändern entlang. Sie schaffte es kaum, ihre Frage zu formulieren. Nur flüsternd drang sie über ihre Lippen.
    »Hat er sie ge… getötet?«
    Sir James nickte. »Zu Engeln gemacht«, sagte er leise. »So jedenfalls sah er es.«
    »Und jetzt ist er frei?« fragte Suko.
    »Ja. Ausgebrochen. Während eines Transports.«
    Suko schüttelte den Kopf. »Wie war das möglich? Man muß Monty gekannt haben, und seine Gefährlichkeit war…«
    »Ist unterschätzt worden!« unterbrach Sir James.
    »Wie konnte er denn freikommen?« hauchte Glenda.
    Sir James hob die Schultern. »Monty konnte nicht mit normalen Maßstäben gemessen werden. Das hat keiner bedacht. Er steht unter einem besonderen Schutz, und dieser Schutz hat ihm auch besondere Kräfte verliehen. Daß er der Kinderschreck genannt wurde, sage ich hier nur nebenbei. Er war es oder ist es auch noch. Aber eines konnte niemand wissen, auch wir nicht. Monty muß übernormale Kräfte besitzen, denn es ist ihm gelungen, die Gitterstäbe seiner Zelle innerhalb des Transporters zur Seite zu biegen. Er hat sich Lücken geschaffen und war frei. Dann tötete er seine beiden Bewacher und verschwand von diesem Zeitpunkt an. Natürlich herrschte helle Alarmstimmung bei uns allen. Monty, the Angel, das ist der Tod auf zwei Beinen. Er ist eine Ausgeburt der Hölle, trotz seines menschlichen Aussehens. Er hat bereits drei Kinder zu Engeln gemacht…«
    »Er hat sie umgebracht«, flüsterte Glenda.
    »So können Sie es auch sehen. Nur hat er immer von Engeln gesprochen. Vor knapp
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