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106 - Atomgespenster

106 - Atomgespenster

Titel: 106 - Atomgespenster
Autoren: Larry Brent
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überquerte den
Nebenarm des Mississippi, und ehe sie sich’s versah, befand sie sich auf der
Straße nach Mealburg.
    Es war die alte Straße, die sie durch ihr
Fahren querfeldein erreicht hatte.
    In der Dunkelheit vor ihr zeichneten sich die
Silhouetten des Atomkraftwerks ab.
    Jacqueline Canven war beunruhigt.
    Sie wollte eigentlich nicht weiter fahren,
brachte es aber nicht fertig, zu bremsen und den Wagen zu wenden. Sie fuhr auf
das Gelände zu.
    Warum?
    Was wollte sie hier?
     
    *
     
    »Hier muß es sein«, sagte Ernie Winewood. Das
Knattern des Geigerzählers war unüberhörbar. Die Werte lagen weit über dem, was
ein Mensch vertragen konnte. »Das Zeug lagert in der Halle. Du wirst sehen, daß
ich recht habe. Aber wir sollten uns dranhalten, um das Material so schnell wie
möglich von hier wegzuschaffen. Allzu lange möchte ich mich auch im Schutzanzug
nicht der Strahlung aussetzen. Hier ist ’ne ganze Menge faul, Clay ... Daß die
Strahlung hier drin so massiv ist, hat seinen besonderen Grund .«
    Winewood unterbrach sich und stutzte
plötzlich.
    Er erwartete eine Antwort seines Begleiters.
    Als diese jedoch nicht kam, wandte er den
Kopf.
    »Hey, Clay ?« wunderte sich der Siebenundzwanzigjährige. »Wo bist du denn? «
    Als wiederum keine Antwort erfolgte, ging
Winewood einige Schritte den Weg zurück. »Mach keinen Quatsch, Clay«, stieß er
hervor und sah sich im Schein der Taschenlampe um. Die glatten Metallwände des
tunnelartigen Verbindungsganges umgaben ihn.
    Hier gab es keine Wandvorsprünge und Nischen,
in denen Clay Braighton sich hätte verstecken können.
    Und ein Loch im Boden?
    Winewood schalt sich im stillen einen Narren,
als ihm dieser Gedanke durch den Kopf ging.
    Wäre Braighton in einem Loch verschwunden,
hätte er einen Schrei gehört.
    Ein anderer Gedanke kam ihm, er war viel
logischer.
    Braighton hatte die Hosen voll! Er hatte sich
klammheimlich aus dem Staub gemacht...
    »Du bist verrückt !« stieß er aufgebracht hervor und begann zu rennen. »Du kannst mich doch jetzt
nicht im Stich lassen. Wir hatten doch ausgemacht, daß...«
    Abrupt unterbrach er sich.
    Er erreichte das Ende des Metalltunnels und
kam wieder in die runde Spannbetonhalle, in der sich Reaktor, Turbinen,
Wasserbecken und Laufkatze mit der rotgestrichenen Lademaschine für die
Brennelemente befanden.
    Aber da war noch mehr.
    Nur einen Schritt von sich entfernt lag auf
dem Boden ein großer Fetzen, der aus dem Schutzanzug seines Begleiters
herausgerissen war ...
     
    *
     
    Winewood hatte im gleichen Moment das Gefühl, als
würde Eiswasser statt Blut durch seine Adern rinnen.
    »Clay ?« wisperte er
mit Grabesstimme und konnte seinen Blick nicht von dem Stoff-Fetzen wenden, der
da auf dem Boden vor ihm lag und den das grelle Taschenlampen-Licht aus dem
Dunkel riß.
    Wie hypnotisiert kam Ernie Winewood näher.
Mit seiner sprichwörtlichen Ruhe und Gelassenheit war es aus.
    Er versuchte sich einzureden, daß er sich
irrte, daß dieser Fetzen nicht aus dem Anzug seines Begleiters stammte, sondern
schon vorhin dagelegen hatte. Aber er war ihnen beiden entgangen.
    Winewood wußte, daß diese Gedanken nicht
stimmten.
    Ihm wäre der Fetzen nicht entgangen.
    Etwas Schreckliches hatte sich ereignet, aber
der Student hatte keine Ahnung davon, was es sein könnte.
    Hatte Braighton sich verletzt? War er an
einer Metallkante hängengeblieben und sein Anzug war dabei aufgerissen worden?
    Aber warum hatte Braighton nicht auf sich
aufmerksam gemacht?
    War die Strahlung hier so hoch, daß er auf
der Stelle gestorben war?
    Winewood wußte, daß dies nicht der Fall sein
konnte, und er verwarf diesen Gedanken ebenso schnell wieder, wie er ihm
gekommen war.
    Da stimmte etwas nicht. Hier im Kraftwerk
ging etwas vor, das jeder logischen Erklärung spottete.
    Am Stoff aus Clay Braightons Anzug klebte
Blut. . .
    Wenn der Begleiter verletzt war, warum hatte
er dann nicht auf sich aufmerksam gemacht?
    Winewood hatte plötzlich das Gefühl, als
stände jemand hinter ihm, der ihn genau ansehe.
    Mit leisem Schnauben und abwehrbereit
wirbelte der Mann herum.
    Doch da stand niemand .. .
    Auf dem Boden allerdings sah man
Blutspritzer.
    Winewood schluckte und hielt den Atem an.
    War das Kraftwerk doch nicht so leer und tot,
wie es allgemein angenommen wurde?
    Winewood war einzige gespannte Aufmerksamkeit.
    Er spürte die Gefahr, die auch ihm drohte,
ohne daß er sie erklären konnte.
    Er mußte an seine arabischen Auftraggeber
denken. Hatten sie ihn
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