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1056 - Die steinerne Charta

Titel: 1056 - Die steinerne Charta
Autoren: Unbekannt
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erstaunlich."
    Das Mädchen mit der Tyrillischen Lähmung rollte quer durch den Raum; die Bodendielen knirschten und seufzten mit dem Gestänge des Stuhles um die Wette. Am Ende des Tisches hielt sie inne und sah ihren Vater fragend an.
    „Du kannst hier bleiben", entschied Skenzran vorsichtig. „Ich glaube nicht, daß es Geheimnisse gibt, über die zu reden wäre."
    Wenn ein Schcoide überhaupt die Fähigkeit besaß, amüsiert zu wirken, war dies nun bei Radaut der Fall.
    „Ich komme wirklich mit einer ungewöhnlichen Bitte zu dir", verkündete er. „Aber es handelt sich nicht um eine vertrauliche Angelegenheit."
    Skenzran verhielt sich abwartend, aber sein Unbehagen wuchs. Seine Ahnung, die ihm einflüsterte, daß sich besondere Dinge ereignen würden, begann sich zu bestätigen.
    Radaut war aus einem besonderen Grund hier.
    Die Zeremonienmeister waren den Domwarten vorgesetzt - sie konnten ihnen Befehle erteilen, aber Radaut hatte angedeutet, daß. er eine Bitte vorzutragen gedachte.
    Skenzrans Mißtrauen schien sich auf seinem Gesicht niederzuschlagen, denn der Schcoide bewegte eines seiner Ärmchen, als wollte er den Domwart beruhigen.
    „Ich möchte dich für einen aktuellen Auftrag gewinnen", sagte er.
    Darunter konnte man alles mögliche verstehen, überlegte Skenzran und fragte sich, wie groß die Möglichkeiten waren, mit einem geschickten Manöver in eine Position zu gelangen, die ihm gestatten würde, die Bitte auszuschlagen.
    „Aktuell ist eigentlich nur die Zeremonie für den Terraner", sagte er ausweichend. „Die Arbeitsteilung wurde bereits vorgenommen, und ich weiß, was ich zu tun habe."
    „Vor langer Zeit", sagte der Schcoide scheinbar zusammenhangslos, „befand sich schon einmal ein Terraner auf Khrat."
    „Jen Salik", erinnerte sich Skenzran. „Es heißt, daß er sich geweigert hat, Perry Rhodan nach Khrat zu begleiten. Salik besitzt den Status eines Ritters der Tiefe und weiß sicher, was er tut."
    „Als Salik auf Khrat weilte und im Dom Kesdschan die Ritterweihe empfing", fuhr der Schcoide fort, „besuchte er das Gewölbe unter dem Dom."
    Der Domwart zuckte unwillkürlich zusammen, und ein Schauer von Ehrfurcht und leichtem Grauen überlief ihn. Wie alle Domwarte und Zeremonienmeister wußte er um die Existenz dieses Gewölbes, aber wie die meisten von ihnen hatte er es niemals besucht.
    Diejenigen, die dort gewesen waren, schwiegen sich darüber aus, und man stellte ihnen auch keine Fragen, so daß über das allgemeine Wissen hinaus, über das man in Zusammenhang mit dem Gewölbe verfügte, keine Einzelheiten bekannt wurden.
    Das Gewölbe, so hieß es, sollte älter sein als der Dom selbst und von den Porleytern, jener geheimnisvollen Vorläuferorganisation der Ritter der Tiefe, im Auftrag der Kosmokraten erbaut worden sein. Ein Gerücht wollte wissen, daß innerhalb des Gewölbes Antworten auf elementare Fragen des Universums zu finden seien, daß aber auch unvorstellbare Gefahren dort unten lauerten.
    „Was immer Jen Salik auf der Erde von seinem Besuch erzählt hat", sagte Radaut nachdenklich, „es muß Perry Rhodan bewogen haben, ebenfalls das Gewölbe aufzusuchen."
    Skenzran fuhr hoch.
    „Ist er bereits dort?"
    „Natürlich nicht", erwiderte der Zeremonienmeister. „Er hat sich in den beiden letzten Tagen erholt, nachdem ihn seine Freunde bereits für tot hielten. Er befindet sich an Bord jenes riesigen Raumgefährts, das die Terraner BASIS nennen und das seit einiger Zeit im Weltraum genau über dieser Stelle des Planeten Khrat steht."
    Skenzran zupfte an seinen langen Haaren. Seine Hornzapfen über dem Mund schabten geräuschvoll aneinander, als er sprach.
    „Du meinst, wir müßten Perry Rhodan von seiner Idee abbringen?"
    „Aber Vater!" rief das Mädchen mit der Tyrillischen Lähmung tadelnd dazwischen, als könnte es so viel mangelndes Einfühlungsvermögen nicht verstehen. „Perry Rhodan besitzt den Ritterstatus. Er muß nur noch besiegelt werden. Willst du ernsthaft einen Ritter der Tiefe davon abhalten, das Gewölbe zu besuchen?"
    Der Schcoide wieselte auf seinen acht Füßchen ruhelos durch den Raum. Es fiel ihm offenbar nicht leicht, auf sein eigentliches Anliegen zu sprechen zu kommen. Dann jedoch sagte er spontan: „Jemand muß den Terraner begleiten - einer der Unseren!"
    Mit der ganzen Skrupellosigkeit, die er in diesem Augenblick noch aufbringen konnte, sagte Skenzran: „Du denkst an dich?"
    Das Augenbündel des Schcoiden wurde bewegungslos, es blieb
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