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1052 - Die Nekropole

1052 - Die Nekropole

Titel: 1052 - Die Nekropole
Autoren: Jason Dark
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Phöniziern gegründete Stadt, einem Volk, das verschiedene Götter beiderlei Geschlechts angebetet hatte, unter anderem auch einen der widerlichsten Götzen – Baal. [1]
    Darum ging es. Die Frau – sie hieß Ida Cobin – hatte nicht grundlos versucht, sich das Leben zu nehmen. Sie war einfach verzweifelt gewesen, weil man ihren achtjährigen Sohn Sammy entführt hatte, den wir ebenfalls hier in der Nähe vermuteten.
    Uns hatte die Spur zu einem Baal-Diener geführt, der sich Sultan nannte. Es war zu einer Auseinandersetzung und einem Schusswechsel zwischen ihm, seinem Leibwächter und uns gekommen.
    Wir hatten den Kampf für uns entschieden, aber von den beiden leider nichts mehr erfahren können.
    Einer der großen Baal-Helfer, ein uns sehr bekannter Horror-Reiter, war erschienen und hatte durch seine glühende Lanze beide Männer getötet. Sie waren in einem Auto verbrannt.
    Allerdings hatten wir bei einem ermordeten Kollegen, der sich ebenfalls mit diesem Fall beschäftigte, eine Information gefunden, die den Weg nach Tunesien wies.
    Jetzt waren wir hier. Es war alles normal verlaufen. Seit der Landung hatte es nichts Verdächtiges gegeben, und nun lag das tote Kind in unserem Hotelzimmer.
    Ich wußte es natürlich nicht genau, aber ich ging davon aus, daß es kein normales Kind war. Keines, das erst vor einem oder zwei Tagen ermordet worden war. Ich hatte auch keine Wunde an diesem nackten Körper entdeckt. Wie es ums Leben gekommen war, blieb nach wie vor ein Rätsel. Ebenso wie der feine Staub im Bett.
    Aber es war tot. Möglicherweise lange schon. Sehr, sehr lange.
    Suko hielt sich noch auf dem Balkon auf. Er drehte dem Zimmer und der Fensterscheibe den Rücken zu. Er schaute zu den alten Fundstätten, ohne jedoch etwas erkennen zu können. Dafür lagen sie einfach zu weit weg.
    Er hatte noch nichts von der Veränderung mitbekommen. Ich wollte ihn rufen, als er sich umdrehte. Dabei warf er noch einen letzten Blick zurück und kam schließlich auf die schmale, offenstehende Balkontür zu.
    Dann betrat er das Zimmer.
    Ich hatte mich bewußt zurückgehalten und sprach ihn auch jetzt nicht an. Suko wirkte auf mich wie in Gedanken versunken. Er schaute auch nicht sofort auf das Bett. Als er es dann tat, blieb er jäh stehen.
    Seine Lockerheit war verschwunden. Er stand einfach nur da und wußte nicht, wohin er schauen sollte. Auf das Bett, auf mich. Er entschied sich für das Bett.
    »Bitte«, sagte ich nur.
    Mein Freund gab keine Antwort. Er schüttelte den Kopf. »Das… das darf doch nicht wahr sein, verflucht!«
    »Es ist aber wahr.«
    Suko hüstelte, bevor er sprechen konnte. »Und… ähm … woher stammt das Geschöpf?«
    »Es lag im Bett. Versteckt unter der Decke. Deshalb war sie auch nicht so glatt gezogen.«
    »Aha, verstehe.« Er hatte es so gesagt, wie jemand, der es nicht verstand und einfach nur einen Kommentar abgeben wollte. Seine Augen waren so leer. Sie glichen beinahe schon denen des toten Jungen. Mit sehr steifen Schritten, den Toten im Blickfeld behaltend, ging er um das Bett herum und flüsterte: »Ein totes Kind. Eine Jungenleiche. Verflixt, John, wem haben wir das zu verdanken«
    »Ich weiß es nicht – sorry. Nur weiß man über uns bereits Bescheid. Da muß jemand seine Fäden gezogen haben.«
    »Das denke ich auch.«
    Suko war ebenfalls blaß geworden. Er ging langsam an der Fußseite des Bettes vorbei und blieb schließlich in meiner Nähe stehen, um sich den toten Jungen besser anschauen zu können. Ich war etwas zur Seite gegangen, um ihm Platz zu schaffen.
    Er beugte sich zu dem Jungen hinab. Dann tat er das gleiche wie ich und strich mit den Händen über das Gesicht mit den runden Wangen hinweg.
    Ich blieb zunächst stumm und wartete darauf, was Suko für einen Kommentar abgab. Nachdem er sich aufgerichtet hatte, zog er die Stirn kraus. Eine typische Geste für ihn, denn er dachte darüber nach, was dieser Junge sein könnte.
    »Das ist nicht normal, John.«
    »Weiß ich auch.«
    »Und der Junge ebenfalls nicht. Ich finde ihn so absurd wie die ganze Sache hier. Ein totes Kind, kein normales, wenn du es anfaßt, spürst du das.«
    »Und was sagst du als Polizist?«
    Er hob die Schultern etwas an. Er deutete mit dem linken Zeigefinger auf die Gestalt. »John, das ist kein normales totes Kind. Das ist auch nicht so alt wie es wirkt. Man könnte sagen, zwischen sechs und acht Jahren, zum Beispiel. Es ist in seiner Zeit normal gewesen, verstehst du, was ich meine?« Er schaute mich
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