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1052 - Die Nekropole

1052 - Die Nekropole

Titel: 1052 - Die Nekropole
Autoren: Jason Dark
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überlassen. Neben einer kleinen Garküche, in der auf dem offenen Feuer Fisch gebraten wurde, blieb er stehen. Neben dem Grill hockte eine Frau und knetete Teig. Er wurde später zu dünnen Fladenbroten ausgerollt.
    »Nun? Was sagen Sie jetzt?«
    »Sehr gut.«
    Er lachte. »So eine Schlendertour macht müde, denke ich mir. Wie wäre es, wenn wir eine kleine Pause einlegten?«
    Ich deutete auf die Garküche. »Hier?«
    »Nein, nein. Ein paar Meter weiter.« Er deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Ich kenne da ein wunderbares Café. Es wird Ihnen bestimmt gefallen.«
    »Was sagst du, Suko?«
    »Laß uns gehen.«
    »Wunderbar.« La Roche hatte seinen Spaß. Er ging auch vor, so daß Suko und ich uns unterhalten konnten.
    »Und, John? Hast du dir schon eine Meinung gebildet über unsere Tour und über unseren Fremdenführer?«
    »Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Ich schwanke zwischen Menschenfreundlichkeit und Berechnung.«
    »Eher Berechnung.«
    »Warum sagst du das?«
    Suko verzog die Lippen. »Reines feeling. Ich könnte mir vorstellen, daß er uns verwirren will durch all die vielen Eindrücke. Er möchte uns ablenken, um dann umso überraschender zuschlagen zu können. Immer vorausgesetzt, daß unser Verdacht stimmt.«
    »Das versteht sich.«
    Wir hatten den Kontakt zu La Roche etwas verloren. Auch ihm war das aufgefallen, deshalb blieb er stehen, drehte sich um und winkte uns mit einer hastigen Bewegung zu sich. Wir holten ihn schnell ein. »Ich dachte schon, Sie hätten es sich anders überlegt«, sagte La Roche.
    »Warum sollten wir?«
    »Abgelenkt durch die Eindrücke hier. Würden Sie denn allein zurückfinden?«
    »Irgendwann schon«, gab ich zu.
    »Es wäre schwierig. Der Basar ist ein regelrechtes Labyrinth. Man braucht schon eine ganze Weile, um sich hier auszukennen. Ich weiß, wovon ich rede.«
    Was er mit dieser Bemerkung bezweckt hatte, blieb uns unbekannt. Ich fragte ihn: »Und wo finden wir jetzt das Café, das Sie uns so ans Herz gelegt haben?«
    »Hinter Ihnen.«
    Wir drehten uns um. Es war tatsächlich da. Eine Tür mit Glaseinsatz stand offen. Dahinter lag ein kleiner Raum, bei dem mir zuerst die Teppiche auffielen. Sie waren nicht nur recht dick, sondern auch übereinandergelegt, so daß wir auf ihnen gehen würden wie auf einem weichen Rasen. Die Gäste saßen zwar an Tischen, aber nicht auf Stühlen, dafür stilecht auf Sitzkissen, die ziemlich bequem aussahen. Es gab so etwas wie eine Theke, wo der Kaffee gebraut und auch Tee gekocht wurde. Ein Mann im dunklen Kaftan betrieb den Laden. Seinen Kopf schmückte ein roter Fes.
    Vier Männer hatte er als Gäste zu bedienen. Jetzt kamen wir hinzu, und er löste sich aus dem Halbdunkel seiner Thekenwelt. Die Fülle des Lichts hielt sich in Grenzen. Es brannten nur zwei Lampen aus vergoldetem Metall unter der Decke.
    Der Besitzer und La Roche kannten sich. Beide umarmten einander, und wir hörten, daß der Mann Hassan hieß. Der Besitzer war in unserem Alter. Über seiner breiten Oberlippe wuchs ein buschiger Bart.
    Wir konnten die Plätze aussuchen, wurden Hassan aber zuvor vorgestellt. Artig hielten wir eine kurze Konversation, bevor uns der Chef persönlich an den Tisch geleitete.
    Suko und ich setzten uns so, daß wir die Tür im Auge behalten konnten. Ich wußte nicht, ob es La Roche auffiel, zumindest gab er keinen Kommentar ab.
    »Darf ich Sie fragen, wofür Sie sich entschieden haben. Kaffee oder Tee?«
    Ich schaute Suko an, während der Besitzer neben uns wartete. »Ich nehme das gleiche wie du.«
    »Dann dreimal Kaffee«, sagte ich und erntete von La Roche ein Nicken, denn ich hatte auch für ihn das Richtige bestellt. Der Besitzer zog sich zurück, kam aber schnell wieder und stellte ein kleines mit Gebäck gefülltes Tablett auf das bunte Glas des Tisches.
    »Eine kleine Beigabe für gute Gäste.«
    Wir bedankten uns. Die Häppchen sahen süß aus. Krokant und Mandeln schimmerten ölig auf der Oberfläche. Das war nicht so ganz mein Fall. Ich wollte aber nicht unhöflich sein und probierte, während sich Suko zurückhielt.
    Hamed La Roche zündete sich eine Zigarette an und paffte genüsslich eine Wolke vor sich hin. »Wissen Sie, ich bin gerne hier. Hassan ist im Laufe der Zeit so etwas wie ein Freund geworden. Außerdem ist er manchmal sehr nützlich.«
    »Inwiefern?« fragte Suko.
    »Sein Café liegt versteckt und trotzdem zentral. Es ist der Treffpunkt vieler Einheimischer. Sagen wir von wichtigen und
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