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1052 - Die Nekropole

1052 - Die Nekropole

Titel: 1052 - Die Nekropole
Autoren: Jason Dark
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haben wir noch Zeit genug.«
    Ich lächelte in mich hinein und dachte. Rede du nur weiter, mein Freund…
    ***
    Gerüche, Düfte, wohin wir unsere Nasen auch bewegten. Ein orientalischer Markt, auf dem vieles angeboten wurde. Obst, Gemüse, Tiere, wie Gänse, Enten, Hühner, die in engen Käfigen saßen. Auch Lämmer standen zum Verkauf. Ein krasser Gegensatz zu den Töpferwaren, die Händler manchmal nur auf schlichten Decken ausgebreitet hatten und feilboten.
    Ich fand diesen Markt schon fast überfüllt. Ich fragte mich, wie er erst in der Hochsaison aussehen würde, wenn die Touristen das Land überschwemmten und zahlreiche Busse die Ladungen an Menschen ausspieen.
    Die einzigen Touristen waren wir nicht, doch die Menge hielt sich schon in Grenzen.
    Wir gingen nicht schnell, sondern schlenderten an den Ständen entlang. Die Verkäufer und Verkäuferinnen, die meisten von ihnen in Landestracht, sprachen uns an und wollten uns zum Kauf der Waren animieren. Bei uns gerieten sie an die falsche Adresse. Ich war nicht erpicht darauf, mich mit Souvenirs einzudecken, mochten sie auch noch so angepriesen werden.
    Daß wir langsam gingen, kam mir sehr entgegen. So konnte ich die Augen offen halten und auch die Umgebung beobachten. Ich rechnete fest damit, verfolgt zu werden. Suko, der links von La Roche ging, dachte ähnlich, denn ich sah, wie seine Blicke verstohlen hin und herwanderten.
    Sogar einen Schlangenbeschwörer sahen wir. Der ältere Mann mit dem weißen Turban sah wirklich so aus wie jemand aus einer alten orientalischen Geschichte. Er hockte auf einem Kissen, spielte auf seiner Flöte, bewegte sie, und zwei Schlangen schraubten sich vor ihm schaukelnd in die Höhe, immer den Bewegungen der Flöte folgend.
    Zahlreiche Touristen genossen das Schauspiel fasziniert. Etwas seitlich hatte der Schlangenguru einen offenen Karton hingestellt.
    Darin schimmerten zahlreiche Münzen und lagen auch Geldscheine unterschiedlicher Währungen.
    Auch wir waren stehen geblieben. La Roche wollte uns dieses Phänomen wohl zeigen. Das gehörte einfach dazu. Mir konnte es wiederum recht sein. So war ich in der Lage, mich umzuschauen. Einen Erfolg erreichte ich nicht. Unter den Zuschauern befand sich kaum jemand, der mir schon zuvor aufgefallen war. Abgesehen von einem älteren Ehepaar aus Deutschland. Der Mann knipste ununterbrochen, und seine blond gefärbte Frau gab dabei die Anweisungen.
    »Na, gefällt der Mann Ihnen?« fragte La Roche. »So etwas haben Sie bestimmt noch nicht gesehen – oder?«
    Wir kannten es zwar, ich wollte aber nicht enttäuschen und sagte deshalb: »Nur selten.«
    »Orientalische Märkte haben eben seit Jahrhunderten nichts von ihrem Flair verloren.« Dann schaute er sich um. »Wir haben praktisch das Ende des Marktes erreicht, wie Sie sehen können. Da können wir mit dem zweiten Teil der Besichtigungstour beginnen, mit dem Basar. Sie sind doch einverstanden?«
    »Ja.« Ich nickte ihm zu. »Machen Sie nur weiter, Monsieur La Roche. Sie sind der Fachmann.«
    »Das ist schon wahr, aber auch keine Kunst, wenn man hier lebt. Das ergibt sich zwangsläufig.«
    Es war egal, in welche Gasse wir zuerst hineingingen. Irgendwo waren sie alle miteinander verbunden. Sie waren auch sehr eng, aber nicht überdacht, so daß wir nicht den Eindruck bekamen, in einer Galerie zu schlendern.
    Auch hier war es voll, aber nicht überfüllt. In diese enge Welt drang kaum Wind, und so hielten sich die Gerüche hier besonders gut.
    Hier waren es vor allem die Gewürze, die ihren Duft abgaben.
    Exotische Ingredenzien, abgefüllt in offene Säcke, die zum Verkauf bereitlagen. Geschäft reihte sich an Geschäft. Es gab da eine Gewürzgasse, wir gingen hinein in eine schmale Straße, in der Schmiede ihre Läden hatten und Metalle bearbeiteten.
    Durch einen engen Quergang erreichten wir die Teppichhändler, die ebenfalls ihre Waren feilboten, uns ansprachen und schnell verstummten, wenn La Roche mit ihnen redete.
    Manche Handwerker arbeiteten im Freien vor den Läden.
    Die Eindrücke um uns herum blieben nicht ohne Wirkung. So dachte ich weniger an den Fall, der uns hergebracht hatte, und konzentrierte mich immer stärker auf diese fremde Welt.
    Oft genug schauten uns dunkle, geheimnisvolle Augen über den Rändern der Schleier hinweg an. Dann huschten die Frauen leichtfüßig durch die schmalen Gassen. Wie Menschen, die Furcht davor hatten, entdeckt zu werden.
    La Roche hatte nicht viel gesagt und uns unserem ›Schicksal‹
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